Citrix Synergy, 17. bis 19. Oktober, Barcelona

Mobiles Arbeiten im BYOD-Zeitalter

18. Oktober 2012, 6:31 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Bei seiner Keynote auf der Citrix-Hausmesse in Barcelona rückte CEO Mark Templeton das mobile Arbeiten und Cloud Computing in den Fokus. Vor 3.800 Teilnehmern präsentierten Templeton und sein "Chief Demo Officer" Brad Peterson zahlreicher Neuerungen von Cloudgateway mit abgesicherten mobilen Business-Anwendungen bis hin zu virtuellen Meetings mit Gotomeeting und Kinect-Technik.

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Consumerization – die Vermischung privater und beruflicher IT-Nutzung – wird zusammen mit Cloud Computing dafür sorgen, dass traditionelle IT-Organisationen in den Unternehmen immer stärker ins Hintertreffen geraten, ist sich Citrix-Chef Mark Templeton sicher: „Wir sehen gerade erst den Anfang dieser Entwicklung“, prophezeite er bei seiner Keynote auf der Hausmesse Synergy in Barcelona den 3.000 Teilnehmern. Citrix will vor diesem Hintergrund die durchgängige Infrastruktur liefern, die flexibles, mobiles Arbeiten mit Cloud-Ressourcen verbindet.

Entsprechend betrafen die spannendsten Neuerungen dieses Jahr den Bereich Mobile Remote Access und Mobile-Application-Management (MAM). Mit Cloudgateway 2 bietet Citrix längst den zentral gesteuerten Fernzugriff mobiler Endgeräte auf Ressourcen im RZ. Zusammen mit der Client-Komponente Receiver sorgt Cloudgateway dank MDX-Technik für die sichere mobile Nutzung von Geschäftsanwendungen: Die Business-Apps laufen interoperabel in einem geschützten, von der IT kontrollierten Container, für die Anbindung sorgt App-spezifisches VPN-Tunneling.

Dieses Konzept hat Citrix nun mit der Produktsuite „Mobile Enterprise Atwork“ um erste passende Apps ergänzt: Die E-Mail- und Secure-Browser-Apps Atworkmail und Atworkweb sind bei Cloudgateway inbegriffen, kostenpflichtig sind Sharefile (File Sharing), Gotomeeting (Web-Conferencing) und Podio (Social Collaboration). Weitere Anwendungen sollen folgen.

Das schon auf der Synergy San Francisco angekündigte Projekt Avalon soll es künftig ermöglichen, Windows-Desktops und -Anwendungen als „echte Cloud-Services“ – also elastisch skalierbar und per Self-Service – bereitzustellen. Neu war in Barcelona die Ankündigung zweier Release-Stufen: Excalibur-Release, dessen Tech Preview Templeton für den 1. November avisierte, erlaube vor allem die effiziente Service-Delivery und -Verwaltung. Man habe die Übertragungstechnik HDX für den mobilen Videoeinsatz stark überarbeitet und um das neue Tool HDX Edgesight für Echtzeit-Monitoring ergänzt.

Das folgende Merlin-Release werde Self-Service-Provisionierung und Service-Automation bringen, so Templeton. Erst mit Merlin sei die Software auf unterschiedlichen Cloud-Plattformen lauffähig: auf der eigenen Cloudplatform und Apache Cloudstack sowie auf AWS und Windows Azure. Plattformen und Betriebssystemversionen sollen sich dabei beliebig kombinieren lassen.

Zudem gab es viele kleinere Neuerungen. Citrix Receiver für Windows 8 ist als „Early Release“ im Windows-Store für x86 und RT erhältlich. Mark Templeton und Brad Peterson zeigten eine Remoting-Demo des Spiels Pinball FX mit Xbox-Controller. Es fällt auf, dass die Demos für das Gros der IT-Leiter immer praxisferner werden – wohl eine Nebenwirkung der Consumerization. Als beste Plattform für Xendesktop bezeichnete Templeton jedenfalls Microsofts Windows Server 2012 – und nicht den hauseigenen Xenserver, den Citrix nur als Cloud-Plattform positioniert.

Xenclient for Ultrabooks ermöglicht nun Offline-VDI (Virtual Desktop Infrastructure) auch für die schlanken Notebooks auf Intel-Basis. Als Dropbox-Alternative bietet Sharefile nun On-Demand-Datensynchronisation für Xendesktop: Eine Datei kann im Receiver lediglich als Link vorliegen und erst beim Start der Applikation zum Client gestreamt werden, Connectoren erlauben dabei unternehmenseigene lokale Storage Zones und damit eine verteilte, zentral kontrollierte Datenhaltung.

Gotomeeting mit der HD-Technik HD Faces bietet nun auf dem Ipad einen Presentation Mode. Ein Anwender kann damit von überall aus Präsentationen in virtuellen Meetings halten. Als Preview demonstrierte Citrix auch die Weiterentwicklung seiner Web-Conferencing-Technik: Personen werden in Zukunft als solche erkannt und in eine virtuelle Meeting-Umgebung eingeblendet, dank Xbox-Kinect-Technik folgt diese Darstellung den Körperbewegungen der Teilnehmer.

„Cloudstack ist die beste Art, Clouds nach Amazon-Art zu entwerfen“, wiederholte Mark Templeton seine bekannte Message. Die größte Cloud auf der Basis von „Cloudplatform powered by Apache Cloudstack“ umfasst über 30.000 Server, der Umsatz mit Cloudstack liegt laut Citrix bei über einer Milliarde Dollar. Cloudbridge für die Verbindung zwischen privaten und öffentlichen Clouds decke nun auch Amazon AWS und Microsoft Windows Azure ab. Der neue Citrix-Partner Alcatel-Lucent hat dazu auf der Synergy eine neue Cloudband-Lösung auf der Basis der Cloudplatform vorgestellt.

Eine wichtige Neuerung gab es auch bei Citrix’ ADC-Plattform (Application Delivery Controller) Netscaler: Dessen mandanten- und Cluster-fähige Highend-Variante Netscaler SDX ist nun offen für Third-Party-Services. Templeton verwies auf Partnerschaften mit Palo Alto, Bluecat, Aruba, Websense, Trend Micro, Splunk, RSA und anderen. Citrix bringt sich hier also für das Software-Defined Networking (SDN) in Position.

Über die jüngst verkündete Akquisition des Mobilfunkspezialisten Bytemobile will Citrix Enterprise-Video-Traffic in Mobilfunknetzen (3G, 4G, LTE) optimieren. Möglich sei hier nun sogar die Echtzeitkontrolle des Datenverkehrs via Policies einschließlich einer Manipulation des Traffics, während der Download läuft.

Die abschließende Ankündigung von „One more thing“, die Mark Templeton sich von Steve Jobs abgeschaut hat, war diesmal kein Produkt-Announcement, sondern die Verkündung einer strategischen Partnerschaft mit Cisco. Templeton holte Cisco-CTO Padmasree Warrior auf der Bühne, um die Details der Partnerschaft zu erläutern. Mit dem langfristig angelegten Technik- und Vermarktungsabkommen verfolge man das Ziel einer optimalen Virtual-Desktop-Delivery mittels Xendesktop über Cisco-Infrastruktur. Damit deckt die Partnerschaft neben VDI auch Mobility, Cloud Networking und Cloud Orchestration ab.

Es soll nicht nur gemeinsame Referenzarchitekturen, validierte Designs und Integrationen geben, sondern auch gemeinsam entwickelte und vermarktete Lösungen. Zudem avanciert Netscaler zum „strategischen Angebot“ in Ciscos Architektur für Cloud-Network-Services, er soll künftig nahtlos mit Ciscos Security- und WAN-Beschleunigungs-Devices zusammenarbeiten. Den hauseigenen ADC namens ACE will Cisco weiterhin anbieten, aber für neue anspruchsvolle Projekte Netscaler empfehlen.

Citrix-CEO Mark Templeton bereitete seine Zuschauerschaft bei seiner Synergy-Keynote in Barcelona auf eine Zukunft mit diversen Client-Plattformen auf einer Vielzahl von mobilen Devices vor. Bild: Citrix

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