Steigende Anwenderzahlen erzwingen Investitionen

Mobilfunkausrüster machen gute Geschäfte

5. Mai 2005, 23:06 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Teilbereiche des IT-Infrastrukturmarkts können auf zweistellige Wachstumsraten verweisen. Dies belegen die aktuellen Quartalsberichte des US-amerikanischen Analystenhauses Dell’Oro zu den weltweiten Entwicklungen in der IT-Branche. Die Highlights des vierten Quartals 2004: Der Umsatz mit Mobilfunk-Equipment stieg um fast ein Fünftel. Außerdem haben die Hersteller modularer Switches erstmals mehr Gigabit- als Fast-Ethernet-Ports ausgeliefert.

Ein starkes Wachstum beim Volk der Nutzer von Mobilfunk und Breitbandzugängen hat im vierten
Quartal 2004 die Service-Provider zu umfangreichen Investitionen in ihre Netzwerke genötigt: In
diesem Zeitraum stieg der Umsatz mit Produkten aus dem Bereich Mobilfunkinfrastruktur weltweit um
stolze 19 Prozent (Bild 1). Dies entspricht einem Sprung von 8,9 Milliarden Dollar im dritten
Quartal 2004 auf 10,6 Milliarden Dollar im folgenden Vierteljahr. Auch über das gesamte
Kalenderjahr gerechnet haben sich die Mobilfunk-Carrier den Ausbau ihrer Infrastrukturen einiges
kosten lassen: Im Vergleich zum Vorjahr flossen weltweit statt 26,7 ganze 36,9 Millarden Dollar in
die Aktualisierung der Carrier-Netze.

Insgesamt gab es laut Dell’Oro zum Jahreswechsel rund 1,7 Millionen Mobilfunknutzer. Auch die
Zahl der Anwender von Breitbandzugängen – weltweit vorrangig über DSL, in den USA zum Beispiel aber
auch über Kabelmodem – steigt nach Einschätzung der Marktforscher weiterhin kontinuierlich an: im
vierten Quartal 2004 um zehn Prozent auf 133 Millionen Benutzer. Darunter befinden sich laut
Dell’Oro knapp 96 Millionen DSL-Anwender. Parallel zur Zunahme der Anwenderbasis beim Mobilfunk und
Breitbandzugang verzeichnete der Markt beim Umsatz mit Core-Routern ein Plus von sieben Prozent:
von 323,3 auf 353,1 Millionen Dollar. Im Vergleich zu 2003 legte das Core-Router-Geschäft letztes
Jahr von 785,4 Millionen auf knapp 1,2 Milliarden Dollar zu. Damit floss über 52 Prozent mehr Geld
in die Kassen, vor allem von Cisco und Juniper.

Währenddessen dümpelte der Unternehmensmarkt – Ethernet-Switches und Enterprise-Router – im
vierten Quartal vor sich hin. Dell’Oro geht jedoch davon aus, dass diese Bereiche 2005 ebenfalls
wieder an Schwung gewinnen werden. Dies gehe einher mit dem Trend in Unternehmen, Applikationen wie
Voice over IP einzuführen. Dies bedinge funktionsreichere Router und Switches. Bei modularen
Switches überstieg im vierten Quartal 2004 die Zahl der ausgelieferten Gigabit-Ethernet-(GbE-)Ports
erstmals die der Fast-Ethernet-Anschlüsse (Bild 2). Dell’Oro sieht die Ursache für diesen Umschwung
vor allem im schrumpfenden Aufpreis, den die Unternehmen für GbE gegenüber Fast Ethernet berappen
müssen: Der durchschnittliche Verkaufspreis für einen Modular-Gigabit-Port lag im vierten Quartel
bei ungefähr dem Zweifachen eines Modular-Fast-Ethernet-Ports – und damit bei der
innovationsförderlichen Schwelle von zehnfacher Leistung für den doppelten Preis. Das Analystenhaus
vermutet, dass die Zunahme im Segment modularer Gigabit-Ethernet-Switches vor allem von der
Einführung von Gigabit Ethernet über Kupfer in den Kabelschränken großer Unternehmen herrührt.

Insgesamt stagnierte der Umsatz mit Ethernet-Switches im genannten Quartal bei 3,4 Milliarden
Dollar. Zirka 35 Millionen Switch-Ports wechselten für diesen Betrag ihren Besitzer. Im Rahmen
dieser Stagnation nahmen auch die ausgelieferten Power-over-Ethernet-Ports nur um magere sechs
Prozent zu, nachdem sie 2004 durch starke Zunahme und im dritten Quartal durch ein erneutes Plus
von 21 Prozent für Furore gesorgt hatten. Der Umsatz mit Ethernet-Switches stieg 2004 gegenüber
2003 aber insgesamt um 22 Prozent. Für das laufende Jahr rechnen die Marktforscher mit einer
Zunahme von acht Prozent – immerhin ein Umsatzwachstum, auf das die Anbieter manch anderer Branche
neidische Blicke werfen.


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