Intent-based Networking

Netzwerk mit Absichten steuern

4. Januar 2022, 10:00 Uhr | Falko Binder/am
Bild 1. Rolle des Netzwerks aus Sicht der Geschäftsleitung. Bild: IDC
© IDC

Die Anforderungen an das Unternehmensnetzwerk sind schnell gestiegen. Es muss den stark ansteigenden Datenverkehr bewältigen, moderne Techniken vernetzen und die sichere Arbeit an verteilten Standorten ermöglichen. Kurzum: Das Netzwerk ist heute kritisch für den Unternehmenserfolg. Doch sein Management gestaltet sich immer komplexer. Eine weitgehend automatisierte und effektive Steuerung gelingt mit Intent-based Networking.

Das Netzwerk bildet das Rückgrat für alle technischen Anwendungen. Dies reicht von der Gerätevernetzung über die Kommunikation bis hin zur sicheren Verarbeitung und Speicherung von Daten. Dennoch haben viele Unternehmen die Bedeutung des Netzwerks lange Zeit unterschätzt. Es galt als nachgelagertes Thema, um scheinbar wichtigere Infrastrukturen für Telefon, Internet oder Datenübertragung zu unterstützen.
Die Pandemie hat den tatsächlichen Stellenwert deutlich gemacht. So führten Herausforderungen wie die sichere Anbindung der Beschäftigten im Home-Office oder die nötige Bandbreite für Videokonferenzen zu einer Priorisierung des Netzwerks in Unternehmen. Entsprechend verändert sich laut der Studie „Network Transformation in Deutschland 2021“ von IDC und Cisco die Rolle des Netzwerks.

Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen verbucht das eigene Netzwerk zwar weiterhin als reine Kostenstelle und reduziert es auf Konnektivität. Doch die anderen 50 Prozent schreiben ihm bereits einen transformierenden Charakter zu: Das Netzwerk dient hier als elementare Plattform für das Kerngeschäft. Mit eigener Steuerungsebene und Intelligenz stellt es skalierbare, konsistente und agile Dienste bereit – als Basis für Techniken wie IoT (Internet of Things), Edge Computing oder AR und VR (Augmented Reality und Virtual Reality).

Das Dauerthema Sicherheit ist ein großer Treiber für Netzwerk-Modernisierungen. Intelligente Ansätze und Techniken helfen dabei, die Netzwerktransparenz zu erhöhen und Sicherheitsrisiken zu identifizieren. Aber auch das Netzwerk-Management und dessen Automatisierung sorgen für Dynamik, denn die Menge an Daten und Geräten ist mit manuellen Ansätzen nicht mehr zu beherrschen. Als weitere Gründe für die Modernisierung von Netzwerken gelten Standortvernetzung, Flexibilität und Agilität sowie Verfügbarkeit und Resilienz.

Von SDN zu IBN

Diese Anforderungen soll vor allem der Ansatz Software-Defined Networking (SDN) erfüllen. Dabei erfolgt die Trennung der Hardware-Infrastruktur von der Management-Software. So muss man Geräte wie Router und Switches nicht mehr manuell vor Ort konfigurieren und warten. Stattdessen verlagert SDN die Steuerungsebene auf eine zentrale Instanz. Dadurch lassen sich Netzwerke wesentlich schneller bereitstellen, verwalten und anpassen.

Viele SDN-Lösungen erfordern dabei eine manuelle Konfiguration über das zentrale Dashboard. Der aktuelle Ansatz Intent-based Networking (IBN) geht noch einen entscheidenden Schritt weiter: Er reduziert die manuelle Steuerung des Netzwerks auf ein Minimum. Administrationsteams müssen hier nur noch „Absichten“ (Intents) eingeben, zum Beispiel gewünschte Geschäftsziele oder Ergebnisse.

KI und ML

Die Netzwerksoftware setzt diese Angaben über KI-basierte und Machine-Learning-Systeme in die entsprechenden Einstellungen um. So lassen sich diese Ziele mit wenigen Eingaben weitgehend automatisiert erreichen. Unternehmen profitieren dadurch von zahlreichen Vorteilen.

  • Erhöhte Geschwindigkeit und Flexibilität: Das Netzwerk kann schnell und agil auf neue Anforderungen reagieren.
  • Verbesserte Sicherheit: KI-basierte Analysen wehren selbst unbekannte Bedrohungen ab, um Schäden und Ausfallzeiten zu minimieren.
  • Reduzierte Fehler: Eine weitgehende Automatisierung verringert die Gefahr menschlicher Fehler.
  • Zeiteinsparung: Für Administrationsteams verringert sich der Zeitaufwand für Routineaufgaben, Konfiguration, Fehlersuche und -behebung.

Entsprechend sehen immer mehr Unternehmen die Zukunft ihrer Netzwerke in den Ansätzen SDN und IBN. So wird der SDN-Anteil von heute 20 Prozent auf 28 Prozent in zwei Jahren steigen. IBNs klettern im gleichen Zeitraum sogar von 24 auf 36 Prozent. Der Anteil rein Connectivity-basierter klassischer Netzwerke sinkt von 54 auf 31 Prozent.

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