Siemens ITK-Unternehmen in neuer Formation

Offene Kommunikation

29. Mai 2007, 22:00 Uhr | Stefan Mutschler/mw

Lange hat das monumentale Konstrukt "Siemens Communications", in dem alle früheren Kommunikationsbereiche des SiemensKonzerns zusammengefasst waren, nicht gehalten. Nach nur knapp zwei Jahren erfolgte nun in einem längeren Prozess wieder eine Aufteilung in Lösungen für Unternehmen (Siemens Enterprise Communications) und - gemeinsam mit dem neuen Partner Nokia - Angeboten für Carrier und TK-/Mobilfunk-Service-Provider (Nokia Siemens Networks).

Die Transformation in ein vollständig auf offene Standards im IP-Umfeld positi-oniertes
Unternehmen scheint Siemens Enterprise Communications erheblich schneller zu gelingen, als es die
Branche erwartet hat. Zumindest setzt das offizielle Marketing heute massiv auf reinrassige
IP-TK-Anlagen und entsprechendes Kommunikationsequipment. Tatsächlich stellen reine IP-Lösungen
bislang allerdings "nur" 23 Prozent der verkauften Anschlüsse (Westeuropa), das Gros der Abverkäufe
liegt mit 71 Prozent bei den hybriden PBXes (Pri-vate Branch Exchanges). Klassische TDM-Systeme
machen nur mehr sechs Prozent aus. Während der letzten CeBIT, wo Enterprise Communications das
Siemens-Fähnchen allein hochhalten musste, ließen insbesondere zwei Neuankündigungen keinen
Zweifel, dass die alte TK-Welt bei Siemens endgültig keine Zukunft mehr hat: zum einen Version 3.0
des Flaggschiffprodukts "Hipath 8000", zum anderen eine dafür zertifizierte
Fixed-Mobile-Konvergenzlösung (FMC) namens "Mobile Connect".

Der native SIP-Softswitch zielt nun kompromisslos darauf ab, die klassischen, proprietären
TK-Anlagen durch eine offene, serviceorientierte Architektur (SOA) abzulösen, die eng mit
Applikationen zusammenarbeitet und sich auch für die Integration in moderne
Rechenzentrumsumgebungen eignet. Bereits Ende letzten Jahres überraschte Siemens Enterprise durch "
Openstage" mit einer Serie von IP-Telefonen, die unter anderem mit WLAN, Outlook-Synchronisation,
zahlreichen Applikationsschnittstellen und einem doch recht ausgebufften Bedienkonzept aufwarteten.
Mit der neuen Version der Hipath 8000 bietet Siemens nun auch das passende Gegenstück auf
Switch-Seite. Verbesserte Schnittstellen zur Interaktion mit Applikationen wie beispielsweise der
Siemens-eigenen Unified Communications- und Präsenz-Management-Plattform "Openscape" sollen dazu
beitragen, dass die neue Hipath 8000 eine nahtlose Integration der Kommunikation in
Geschäftsprozesse unterstützt. Die Hipath 8000 unterstützt jetzt auch internetbasiert
Telefonverbindungen via ENUM (Electronic Numbering), was die Zusammenarbeit über private und
öffentliche IP-Netzwerk-Domänen erlaubt. Außerdem bietet das System erweitertes SIP-Q, um die
Interaktion zwischen Hipath-8000-Systemen zu verbessern. Offene Kommunikation bedeutet für Siemens
inzwischen auch ganz klar netzübergreifende Kommunikation. "Fixed Mobile Convergence – also die
Verschmelzung von Festnetz und Mobilfunk – ist einer der wichtigsten Bausteine unserer Prinzipien
für offene Kommunikation", so Gerhard Otterbach, Chief Market Operations Officer bei Siemens
Enterprise. "Da wir hier besonders den Aspekt der einfachen Nutzung betonen, nennen wir diesen
Prozess bei uns Fixed Mobile ´Convenience´" . Im Siemens-Jargon ist "Open Communications" (OC) die
Strategie zur Vision, die bereits seit einigen Jahren unter der Bezeichnung "Lifeworks" Verbreitung
findet. Zu den weiteren Kernbausteinen dieser Strategie gehören Dinge wie Unified Communications,
IT-basierte Kommunikation, Integ-ration in Geschäftsprozesse, hoher Mehrwert und auch Spaß für
Nutzer, offene Serviceplattformen und nicht zuletzt Kontinuität und Integrität des Business. "Dies
sind die Anforderungen, die wir für OC-Lösungen festgeschrieben haben und an denen wir uns gerne
messen lassen", so Otterbach. Mobile Connect ist als FMC-Vorzeigelösung von Siemens jetzt an den
Start gegangen. Im Zusammenspiel einer zwischen Hipath 8000 und WLAN positionierten Appliance und
einem speziellen Client auf einem Dual-Mode WLAN/GSM-Handy soll Mobile Connect für die nahtlose
Integration zwischen Festnetzanschluss und Mobilfunknetz besorgen – gemeinsame Rufnummer und
Voice-Mail sowie einheitliches Adressbuch inklusive. Im Fiskaljahr 2006 erwirtschaftete das
Unternehmen einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro, was etwa vier Prozent des Konzernumsatzes
entspricht. Siemens Communications war mit 13,1 Milliarden Euro für etwa 15 Prozent des
Konzernumsatzes verantwortlich.


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