Fünf Jahre ist die DSGVO nun in Kraft und die Europäische Kommission will die Regelung noch im ersten Halbjahr verbessern. Konkret will man verbindliche Fristen für die Weiterleitung von Beschwerden und eine generelle Bearbeitungsfrist kompletter Beschwerdeverfahren einführen. Das Thema KI wird die EU separat im „AI Act“ regeln, wobei DSGVO und KI eng verflochten sind, wie der Bann von ChatGPT in Italien zeigt. Es gibt Wege, wie Unternehmen das Potenzial von KI unter kontrolliertem rechtlichen Risiko für sich nutzen können.
ChatGPT hat KI für jeden frei zugänglich gemacht und in den Alltag gebracht. Diesen Januar sollen mehr als 100 Millionen aktive User die KI genutzt haben - zwei Monate nach ihrem Start. Damit ist ChatGPT nach Reuters die am schnellsten gewachsene Consumer-Anwendung der Geschichte. Mit jeder neuen Version wird diese KI größer und besser. Und mit jeder neuen Version wirft sie mehr Fragen auf - rechtlich, technisch und ethisch. Denn es mangelt an Transparenz, niemand von außen kann in diese Black Box schauen.
Die italienische Regierung hat sich entschieden, ChatGPT zu verbieten. Die KI verstoße gegen Prinzipien der DSGVO, heißt es von der italienischen Staatsanwaltschaft. Die Europäischen Staaten und ihre Datenschutzbehörden sehen sich in der Pflicht, die KI in den Blick zu nehmen. Es passt ins Bild, dass gegen die Firma für Gesichtserkennung, Clearview AI, im vergangenen Jahr gleich dreimal Strafen von bis zu 20 Millionen Euro ausgesprochen waren. Die Datenschützer in Großbritannien, Italien und Griechenland waren der Meinung, diese Firma und ihre KI verletze die Rechte der Bürger und Bürgerinnen.
Das Gesamtbild ist unscharf, es sind aber klare Tendenzen erkennbar, dass der Einsatz von KI mit bestimmten Daten rechtliche Risiken schafft, wenn man mit DSGVO-relevanten Daten hantiert. Und die Statistiken zeigen, dass die Behörden in Europa weiter hohe Strafen verhängen - insbesondere gegen Big Data. Von Mai 2022 bis Mai dieses Jahres hat mab Bußgelder in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erhoben - neun der zehn höchsten Strafen gegen Tech-Giganten aus den USA.
Die EU will die Rechtslage im AI Act klarer regeln. Es wird bis 2024 dauern, bis das europaweite KI-Gesetz tatsächlich in Kraft tritt. Und erst viel später verdeutlicht sich in den ersten Fällen, wie es in der Praxis tatsächlich wirkt. Sicher ist, dass auf Firmen und ihre Mitarbeiter aus Compliance-Sicht neue Aufgaben und Pflichten zukommen.
Dabei sein - mit kontrolliertem Risiko
Niemand in der freien Wirtschaft kann es sich leisten, bis dahin zu warten. Firmen und Privatpersonen brauchen jetzt klare Orientierung. Denn sie wollen das große Potenzial dieser Technik nutzen, erste Firmen tun es bereits. Es gibt vier klare Empfehlungen, wie Firmen dies angehen können, ohne rechtliche Risiken zu verursachen und trotzdem den Usern nicht im Weg zu stehen. Und zugleich so aufgestellt zu sein, dass man den AI Act voll umsetzen kann, ohne die IT auf den Kopf zu stellen:
Fazit
KI wird die Wirtschaft so umwälzen, wie es das Internet tat. Firmen wollen, dass ihre Belegschaft KI innovativ nutzt. KI selbst hat die Kraft, KI zu zähmen, indem sie die Daten und ihren Inhalt durchleuchten kann. Dies eröffnet Firmen viele gute Wege, wie sie den Einsatz von KI steuern können, ohne hohe Risiken und Strafen fürchten zu müssen.
Mark Molyneux ist EMEA CTO bei Cohesity.