Internet der nächsten Generation nimmt langsam Gestalt an

Rootserver werden auf IPv6 umgestellt

6. Februar 2008, 23:41 Uhr |

Das beherrschende Internetthema ist gegenwärtig Microsofts Versuch einer Übernahme von Yahoo, doch unabhängig von diesem Machtkampf entwickelt sich das Netz technologisch weiter. So begann inzwischen die Umstellung der Rootserver auf das Internetprotokoll in Version 6 (IPv6).

Das heutige IPv4 kann maximal 4,3 Milliarden Adressen verwalten und das wird nach Meinung vieler Experten bereits in vier Jahren zu wenig sein. Doch mit IPv6 lässt sich praktisch eine unbegrenzte Anzahl von Adressen verwalten. Die Umstellung darauf hat soeben begonnen, in dem den Rootservern die ersten in IPv6 geschriebenen Records hinzugefügt wurden. Damit ist es jetzt zum ersten Mal möglich, dass die Netzrechner ausschließlich über das jüngere Protokoll kommunizieren können.

Die Rootserver sind die zentrale Instanz des Domain Name System, das für die Auflösung von Webadressen in etwa www.computerzeitung.de in die entsprechenden IP-Adressen (217.69.84.111) zuständig ist.

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Schon seit Jahren arbeitet die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN ) daran, die Umstellung einzuleiten, doch es gab immer wieder Verzögerungen wegen den damit verbundenen Kosten. Nach Schätzungen der US-Regierung kostet die amerikanischen Behörden und Unternehmen der Umstieg 25 Milliarden Dollar, verteilt auf einen Zeitraum von 28 Jahren.

Neben diesen Kosten gab es auch Befürchtung einer Netzinstabilität in der Anfangsphase. Sogar die Notwendigkeit einer solchen Umstellung wurde ab und in Frage gestellt. Doch mit dem rasanten Anstieg von Smartphones und anderen mobilen Internetgeräten und dem enstsprechenden Bedarf nach IP-Adressen wurde der Ruf nach einer Umstellung immer lauter.

Inzwischen hat auch die US-Regierung gemeinsam mit vielen Internet Service Providern (ISPs) mit der Umstellung begonnen. Die für IT-Belange zuständige US-Behörde "Office of Management and Budget" hat eine Richtlinie erlassen, wonach alle Regierungsnetze bis Mitte dieses Jahres IPv6 Packete senden und empfangen können müssen.

Auf der privaten Seite ist der US-Provider Verizon am weitesten fortgeschritten. Bereits 2004 wurde mit der Umstellung von IPv4 auf IPv6 begonnen, die nach eigenen Angaben bis März 2009 abgeschlossen sein soll.

Harald Weiss/CZ/pk


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