Praxistest Angry IP Scanner

Schlicht und erfassend

25. Mai 2008, 22:00 Uhr | Thomas Joos/wg

Viele Scan-Tools kosten im Unternehmenseinsatz unnötig Geld oder verursachen zu viel Last. Außerdem müssen die meisten Scanner auf dem Rechner installiert werden, was aufgrund von Softwarerestriktionen nicht bei allen Unternehmen möglich ist. Hier hat das Open-Source-Tool "Angry IP Scanner" die Nase vorn.

Angry IP Scanner ist bei sehr vielen Administratoren beliebt, weil es extrem schlank ist und
wenig Last verursacht. Um den Scanner zu verwenden, reicht es, die gerade einmal 110 kByte große
Datei ipscan.exe von der Webseite www.angryziber.com herunterzuladen und zu starten; eine
Installation ist nicht notwendig. Dadurch ist das Werkzeug auch leicht via USB-Stick einzusetzen
und sehr gut portabel. Geänderte Einstellungen speichert das Tool in der Registry des Rechners, auf
dem es gestartet wird. Mit dem Menü "Utils" lassen sich diese Einträge aber wieder löschen. Über
die Downloadseite kann der Anwender auch den Quellcode des Tools beziehen.

Im Grunde genommen scannt die Software mit einem einfachen Ping einen beliebigen Adressbereich
auf vorhandene Netzwerkgeräte ab. In der Anzeige des Tools finden sich anschließend die
Rechnernamen, die Name der Arbeitsgruppen oder Domänen und die MAC-Adressen der Rechner wieder.
Außerdem zeigt das Tool an, ob ein Gerät derzeit erreichbar ist oder nicht.

Die Ausgabe lässt sich aber nicht nur anzeigen, sondern auch in CSV-, XML- und HTML-Dateien
exportieren. Zur Namensauflösung erzeugt der Scanner einen Reverse Lookup auf den DNS-Server, der
auf dem Client eingetragen ist. Zusätzlich versucht Angry IP Scanner eine Netbios-Namensauflösung,
die aber bei aktivierter Firewall auf dem Rechner oft misslingt. MAC-Adresse und Erreichbarkeit von
Rechnern zeigt es aber auch bei aktivierter Firewall an. Das Tool beherrscht neben dem Scannen von
IP-Adressen auch das Suchen nach offenen Ports im Netzwerk, um dadurch zum Beispiel
Sicherheitslücken zu schließen.

Erweiterung per Plug-ins

Über die Standardfunktionen hinaus lässt sich Angry IP Scanner mit Plug-ins erweitern. Diese
Plug-ins bauen auf Java auf, sodass jeder Java-Entwickler eigene Plug-ins für den Scanner schreiben
kann. Bereits fertige Plug-ins stehen als Java-Quellcode auf der Seite
ipscan.svn.sourceforge.net/svnroot/ip scan/trunk/src/net/azib/ipscan zur Verfügung. Eine
eigene Dokumentationsseite erläutert die Funktion und Verwendung dieser Plug-ins.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, das Tool in der Befehlszeile zu verwenden, zum
Beispiel für Batch-Dateien oder Skripte. Neben Windows in allen Versionen unterstützt das Tool auch
Linux und Mac OS (Version 3.x, derzeit noch Beta). Durch die Open-Source-Lizenz kann der Anwender
den kleinen Scanner bedenkenlos kopieren und auch im professionellen Umfeld überall verwenden.

Scanner vs. Virenscanner

Ist der Scanvorgang abgeschlossen, wählt der Anwender über "Command/Show" aus, welche
Informationen er sich über ein Gerät anzeigen lassen will. Beim Einsatz sollte man darauf achten,
dass ein installierter Virenscanner das Tool nicht irrtümlich als Trojaner oder Virus definiert.
Manche Virenscanner, zum Beispiel von McAfee oder Symantec, schlagen bei der Verwendung des Angry
IP Scanners an, was grundsätzlich richtig ist. Schließlich könnte ein gewiefter Hacker das Tool
unbemerkt auf den Rechner kopieren und über die Befehlszeilenoptionen starten.

Jeder gefundene Host wird in einem eigenen Thread gescannt, sodass mehrere IP-Adressen
gleichzeitig überprüfbar sind. Standardmäßig öffnet das Tool maximal 64 solcher Threads, über den
Menüpunkt "Options" kann der Anwender diese Anzahl aber ändern. Ist die maximale Anzahl Threads
erreicht, scannt die Software die nächste IP-Adresse erst dann, wenn wieder ein Thread frei ist.
Beim Einsatz unter Windows XP und Vista ist darauf zu achten, das maximal zehn gleichzeitige
Netzwerkverbindungen geöffnet werden können, was das Scanergebnis verfälschen kann. Daher sollte
man beim Einsatz unter Win-dows die Thread-Höchstzahl auf sieben oder acht setzen.


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