Triple Play auf Breitbandbasis

Schneller Access als Wettbewerbsfaktor

17. Juli 2005, 23:06 Uhr | Stefan Mutschler/pf

Nach wie vor dominiert in Deutschland DSL den Access-Markt. Alternativen wie Breitbandkabel und Satellitenverbindungen gewinnen nur langsam an Boden. Neue Impulse setzen Carrier Ethernet sowie die Funktechnologie Wimax. Auch beim Access geht der Trend in Richtung mehr Mobilität. Zudem läuft nichts mehr ohne "Triple Play": Alle Zugangstechnologien konkurrieren darum, Internet, Telefondienste und Video/Fernsehen parallel zu übertragen.

Der Reigen von Technologien, über die sich Haushalte und Unternehmen mit einem
Kommunikationsnetzwerk verbinden können, wird immer vielfältiger. Dennoch will sich dies in
Deutschland nicht so recht manifestieren: Etwa 92 Prozent aller Breitbandverbindungen laufen hier
in Form von DSL (Digital Subscriber Line) über das Telefonkabel, und noch immer hat dabei die
Deutsche Telekom einen beherrschenden Marktanteil von knapp 90 Prozent.

Weniger als Mitbewerber denn als Impulsgeber ist in diesem Zusammenhang das so genannte Carrier
Ethernet zu sehen: Es handelt sich dabei um eine speziell für Weitverkehrsstrecken und
Multimediaservices modifizierte Variante von Ethernet, die erst kürzlich durch das Metro Ethernet
Forum (MEF) standardisiert wurde (siehe LANline 6/2005). Mithilfe dieser neuen Ethernet-Technologie
soll das Internet künftig zum idealen Lieferanten nicht nur von schnellen Datendiensten, sondern
auch von Multimedia wie Fernsehen, Video-on-Demand und Sprache/Telefonie werden (Triple Play). Mit
seinen bekannten Vorzügen wie einfache Struktur, günstige Preise und extrem hohe Übertragungsraten
(derzeit bis zu 10 GBit/s – im nächsten Schritt entweder 40 oder 100 GBit/s) gilt das von jeglichen
Entfernungsbeschränkungen befreite Ethernet als Wegbereiter für Breitband.

Im Access-Bereich muss dafür jedoch nicht zwangsläufig Ethernet zum Einsatz kommen.
Entsprechende Ansätze sind allerdings in Entwicklung. Zuständig dafür sieht sich die "Ethernet in
the First Mile Alliance" (EFMA), die seit März dieses Jahres in das MEF integriert ist. Wichtigstes
Resultat dieser Organisation, in der Unternehmen wie Cisco, Extreme Networks, Hatteras Networks und
Ericsson aktiv waren, ist eine Standardsammlung für Ethernet in öffentlichen Zugangsnetzen sowohl
für Kupfer- als auch optische Medien. Diese wurde Mitte 2004 veröffentlicht. Unter dem Dach des MEF
sollen die erarbeiteten Standards nun im Hinblick auf eine optimale Integration mit Carrier
Ethernet weiterentwickelt werden. Fast alle ehemaligen EFMA-Mitglieder stützen inzwischen das MEF,
sofern sie nicht zuvor ohnehin schon Mitglieder in beiden Organisationen waren. "Bei Firmen liegen
Ethernet-Dienste voll im Trend", so Dr. Reinhard Pollak, Director Technical Sales Support, Lucent
Deutschland, Österreich, Schweiz: "Sie mausern sich zu einem Full-Service-Anschluss mit Sprache,
Internet und VPN, der auf einer symmetrischen DSL-Plattform und dahinter liegendem IP-Netz basiert.
Ethernet-over-Copper – das kurz vor der Einführung steht – sehe ich als ideale Lösung für kleinere
Firmen, denen weniger als 10 MBit/s Datenübertragungsrate ausreichen, um Standorte miteinander zu
verbinden. Wer mehr Leistung benötigt, ist mit Diensten, die auf Ethernet-over-SDH basieren, gut
bedient." Ob sich die Ethernet-Steckdose im Massenmarkt durchsetzen wird, bleibt angesichts der
neuen Entwicklungen bei DSL allerdings mehr als fraglich.

DSL: Neuer Standard für Triple Play

Seit kurzem ist die Katze aus dem Sack: Ende Mai hat die International Telecommunications Union
(ITU) dem Nachfolger von ADSL die offiziellen Standardweihen verliehen. Er nennt sich ITU-T G.993.2
– beziehungsweise etwas griffiger VDSL2 (Very-High-Bit-Rate Digital Subscriber Line 2) – und soll
die Telefonleitung speziell im Hinblick auf Triple Play sattelfest machen. Der neue Standard
beherrscht Übertragungsraten von bis zu 100 MBit/s – und das in beide Richtungen. Infineon hat mit "
Vinax" bereits einen VDSL2-konformen Chipsatz vorgestellt, der in der Lage ist, diese
Geschwindigkeit praktisch umzusetzen. Profitieren können von dieser hohen Geschwindigkeit
allerdings nur solche Benutzer, die maximal 350 Meter vom Verteiler ihres Providers entfernt sind.
Auf größere Entfernungen schaltet VDSL2 ein paar Gänge herunter – übertrifft aber mit 12 MBit/s
immer noch das klassische Ethernet. Mit dieser "niedrigen" Geschwindigkeit soll VDSL2 ähnliche
Entfernungen überbrücken, die ADSL heute schafft. Das wären also etwa 4,5 bis fünf Kilometer. 350
Meter für Highspeed ist zwar sicher nicht das, was sich die Betreiber ultimativ wünschen, schlägt
aber die derzeit eingesetzten (nicht sonderlich weit verbreiteten) VDSL-Lösungen um etwa Faktor 2.
VDSL ist zudem deutlich langsamer. Maximal sind hier asymmetrische Bandbreiten von 70 MBit/s
(Downstream) und 30 MBit/s (Upstream) realisierbar.

Als Modulationsverfahren kommt bei VDSL2 die bereits in vielen ADSL- und VDSL-Lösungen bewährte
Discrete-Multitone-Technik (DMT) zum Einsatz. Um die hohen Datenraten von 100 MBit/s symmetrisch
350 Meter weit zu liefern, wurde das genutzte Frequenzspektrum von 12 auf 30 MHz erweitert. Durch
eine Steigerung der Übertragungsleistung auf 20 dBm (bei gleichzeitigem Einsatz von
Echounterdrückungstechniken und Time-Domain-Equalization) ist VDSL2 in der Lage, Reichweiten von
mehreren Kilometern zu erzielen. Eine möglichst effiziente Nutzung der Bit-rate soll sich durch
Methoden für flexibles Framing und Online-Rekonfigurierung wie Seamless Rate Adaptation (SRA) und
Dynamic Rate Repartitioning (DRR) erreichen lassen.

Laut Infineon ist der Vinax-Chip rückwärtskompatibel mit ADSL2/2+, das derzeit in den
Vermittlungsstellen vieler Provider verbaut wird. Kommen hier später VDSL2-Linecards zum Einsatz,
so werden die ADSL2/2+-Modems auf Anwenderseite weiter funktionieren. Damit wäre problemlos ein
sukzessiver Technologieübergang durchführbar. Infineons VDSL2-Chipsatz für die Hauptvermittlungs-
und Verteilerstationen der Provider basiert auf einer Zweichip-Architektur. Damit sollen sich
komplexe Linecards mit bis zu 48 Fullrate-VDSL2-Ports bauen lassen. Auf Anwenderseite kommt eine
VDSL2-kompatible Einchip-Lösung zum Einsatz, die sowohl für einfache Modems als auch für
integrierte Gateway-Anwendungen eingesetzt werden kann.

Erste Muster der Chips sind bereits erhältlich, die Serienproduktion soll im dritten Quartal
2005 starten. Anfang Juni hat Broadcom ebenfalls einen ADSL2+/ VDSL2-Chip vorgestellt. Dieser
ähnelt dem Infinion-Chipsatz in seinen Eigenschaften und Funktionen, soll aber bereits sofort in
Stückzahlen verfügbar sein.

Während DSL an der Technologiefront aktuell mächtig zulegt, erleben die Preise für DSL-Services
gerade spektakuläre Einbrüche. Waren vor zwei Jahren noch Preise zwischen 20 und 30 Euro für eine
DSL-Flatrate üblich, liegt das Gros der Angebote inzwischen unter zehn, vereinzelt sogar schon
unter fünf Euro. Obwohl der Wettbewerb unter den DSL-Anbietern inzwischen an Schärfe kaum zu
überbieten ist, ist der deutsche DSL-Markt offenbar noch attraktiv genug, um neue Provider
anzulocken. So hat beispielsweise der schwedische Telefonkonzern Tele2 angekündigt, künftig in
Deutschland neben Festnetztelefonie auch DSL anzubieten. Als Provider ohne eigenes Netz müsste sich
Tele2 in Deutschland allerdings in die DSL-"Zweitliga" einordnen – mit den entsprechenden
Abhängigkeiten von den hiesigen Netzbetreibern. In Österreich hingegen ist Tele2 auch mit eigenem
Netz am Start. Dieses wird derzeit mithilfe von Lucent-Technik für Triple Play aufgerüstet.

Besonders interessant werden die günstigen DSL-Flatrates für die Anwender, wenn sie diese ohne
Telefonvertrag mit der Telekom und den damit verbundenen Grundgebühren bekommen. Während
Telekomunternehmen mit eigener Netzinfrastruktur wie die Deutsche Telekom oder die Vodafone-Tochter
Arcor sehr darauf pochen, die derzeitige Bündelung von Telefonie und DSL auf der Telefonleitung
beizubehalten, wettern Carrier und Provider ohne eigene Infrastruktur heftig dagegen: Ein fairer
Wettbewerb sei wegen der hohen Preise, die sie für die Nutzung der Zugangsleitungen an die Telekom
bezahlen müssen, schlicht nicht möglich. Da die alternativen Provider nur Zugang zu den von der
Telekom geschnürten Services haben und die Anschlussleitung nicht auf Bitstream-Ebene anmieten
können, ist ihre Flexibilität hinsichtlich eigener Services stark eingeschränkt. Dies behindere die
gesamte Entwicklung des Breitbandmarkts in Deutschland. In der Tat liegt Deutschland mit einer
Breitbanddurchdringung von rund 20 Prozent im internationalen Vergleich schwer im
Hintertreffen.

Regulierer vollführt Balanceakt

Gibt die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) die TAL
(Teilnehmeranschlussleitung – wie die Telefonleitung in korrektem Amtsdeutsch heißt) allerdings zu
früh für den entbündelten Zugang oder den Bitstrom-Access frei, riskiert sie, der Telekom bei der
Telefonie fatale Umsatzeinbußen zu bescheren. Ist das der Fall, schwindet nach Auffassung von
Experten auch sehr schnell deren Interesse, in den weiteren Ausbau und die Modernisierung ihrer
Netze zu investieren. Die Folge wäre ein stagnierender Netzausbau, der wiederum die Entwicklung des
Breitbandmarkts blockieren würde.

Unabhängig davon, welche Entscheidung den Breitbandmarkt nun mehr blockiert beziehungsweise
fördert, wirkt das Verhalten der RegTP für den Außenstehenden doch eher zögerlich zugunsten der
Telekom-Position. Nachdem die RegTP den von der Telekom abhängigen Providern kürzlich durch eine
Senkung der TAL-Gebühr entgegengekommen ist (von 11,80 Euro auf 10,65 Euro – zu wenig nach
Auffassung der Telekom-Mitbewerber, weswegen einige City- und Regional-Carrier beim
Verwaltungsgericht Köln bereits ein Klage eingereicht haben), will sie sich auf einen Zeitplan für
die Einführung des Bitstrom-Access nach wie vor nicht festlegen. Derzeit sollen noch entsprechende
Marktanalysen auf europäischer Ebene laufen. "Sofern für die Deutsche Telekom abschließend
Marktbeherrschung festgestellt wird, wird im Rahmen der Regulierungsverfügung auch zu entscheiden
sein, ob zukünftig ein ,Stand-alone‘-Bitstromprodukt anzuordnen ist", so die Auskunft der RegTP auf
Anfrage von LANline. Beobachter gehen davon aus, dass der Bitstromzugang in absehbarer Zeit kommen
wird. Allerdings, auch das macht der Regulierer deutlich, werden Bitstromangebote immer auf der
vollständigen TAL aufsetzen – und diese muss durch das Bitstromprodukt vollständig finanziert
werden. Mit anderen Worten: Auch mit VoIP auf "nackter" DSL-Basis wird es künftig eine Art
Grundgebühr geben.

Wimax macht DSL drahtlos

Einer der größten Hoffnungsträger im Hinblick auf eine deutliche Verbesserung der
Breitbanddurchdringung ist die Funktechnologie IEEE 802.16, besser bekannt als Wimax (Worldwide
Interoperability for Microwave Access). Mit Reichweiten von bis zu 50 Kilometern (typischer
Zellradius zwischen 1,5 und 5 Kilometern) und Übertragungsraten von maximal 70 MBit/s tritt Wimax
an, sich als kabelfreie DSL-Variante zu etablieren. Allerdings scheint hier die technische
Entwicklung deutlich schneller zu sein als die des Markts. Der Standard ist seit letztem Jahr
definiert, und Mitte April dieses Jahres hat Intel unter dem Codenamen Rosedale den ersten mit
diesem Standard konformen Chipsatz herausgebracht (Produktname: Intel Pro/Wireless 5116). Die
Einchip-Lösung erlaubt einschlägigen Herstellern den Bau vergleichsweise kostengünstiger
Wimax-Modems und -Access-Points, die entweder in Unternehmen oder Haushalten installiert werden, um
drahtlose Breitbandsignale zu senden und zu empfangen. Entsprechende Technologiepartner hat Intel
mit Unternehmen wie Airspan Networks, Alvarion, Aperto, Axxcelera Broadband Wireless, Huawei,
Proxim, Redline Communications, SR Telecom, Siemens und Zimax (einer Tochter von ZTE) bereits
gefunden.

Bei der Vermarktung indes erweisen sich die Verzögerungen beim Wimax-Zertifizierungsprozess
(einem Interoperabilitätssiegel ähnlich dem Wi-Fi-Logo bei WLANs – die ersten Produkte mit
Wimax-Logo werden jetzt für Ende dieses Jahres erwartet) als hinderlich. Unsicherheit herrscht auch
noch bei den Providern, die sorgsam abwägen müssen, ob sich die Investitionen für den Aufbau einer
weiteren Mobilfunkinfrastruktur rechnen. Wenngleich Intel auch auf Provider-/Telco-Seite bereits
eine stattliche Anzahl von Technologiepartnerschaften rund um den Globus geschlossen hat, bedeutet
das noch nicht, dass in den jeweiligen Ländern bereits ein großflächiges Wimax-Rollout beschlossen
ist. Zu den Netzwerkbetreibern, die mit Intel an der Umsetzung von Wimax arbeiten, zählen AT&T
(USA), Altitude Telecom (Frankreich), British Telecom (Großbritannien), Brasil Telecom (Brasilien),
ETB (Kolumbien), Iberbanda (Spanien), Millicom (Argentinien), Qwest (USA), Sify (Indien),
Speak-easy (USA), Telkom (Südafrika), Telmex (Mexico), Towerstream (USA) und UHT (Ukraine).

Zu den Ländern, für die sich noch kein Wimax-Provider gefunden hat, zählt auch Deutschland. Hier
hat einmal mehr der Regulierer ein Wörtchen mitzureden. Derzeit läuft die Auswertung der
Kommentare, die Wimax-Interessenten bis Mitte Februar dieses Jahres zum geplanten
Zuteilungsverfahren von Frequenzen für breitbandige drahtlose Verteilsysteme im Frequenzbereich
3400 bis 3600 MHz (Wimax) abgeben konnten. Noch in diesem Sommer soll die endgültige Fassung des
Zuteilungsverfahrens veröffentlicht werden, die erneut zur Kommentierung angeboten wird. Die RegTP
erwartet, Ende dieses Jahres das eigentliche Zuteilungsverfahren durchzuführen. Eine Vergabe von
Lizenzen ist nach dem neuen Telekommunikationsgesetz von 2004 nicht mehr vorgesehen. Ein deutscher
Wimax-Rollout findet also frühestens ab Anfang 2006 statt.

Breitbandkabel als Universal-Access

Das Breitbandkabel ist den meisten Deutschen nach wie vor ausschließlich als Verbindung zum
Fernsehen bekannt. In vielen anderen Ländern (zum Beispiel USA, Schweden, Niederlande, Belgien und
Schweiz) ist das Kabel hingegen seit vielen Jahren ein wichtiges Medium für den Breitbandzugang.
Auf der Fachmesse Anga Cable, die Ende Mai/Anfang Juni in Köln stattfand, war jedoch klar ein
Richtungswechsel auch in Deutschland erkennbar. "Der weltweite Siegeszug des Highspeed-Internets
über den Kabelanschluss hat die Bereitschaft vieler deutscher Betreiber zum Ausbau ihrer
Infrastrukturen zu interaktiven Full-Service-Netzen weiter erhöht und damit zu einer weiteren
Belebung des Markts beigetragen", resümierte Thomas Braun, Präsident des Verbands Privater
Kabelnetzbetreiber e.V. (Anga) am letzten Messetag. Unternehmen wie beispielsweise Alcatel, Arris,
Cisco, Motorola, Nortel oder Philips präsentierten die jüngste Generation ihrer Kabelmodems und
Settop-Boxen sowie Equipment für Kabelnetzbetreiber. Auf technischer Seite hat sich aktuell der
unter dem Dach von Cablelabs entwickelte Docsis-Standard (Data over Cable Services Interface
Specification) in der Version 2.0 durchgesetzt, der Systeme bis zu 40 MBit/s im Downstream und 30
MBit/s im Upstream pro Kanal erlaubt. Der Folgestandard, der wahrscheinlich die Bezeichnung Docsis
3.0 tragen wird und Anfang nächsten Jahres veröffentlicht werden soll, wird voraussichtlich 200/100
MBit/s pro Kanal erlauben. Damit wäre das Kabel geradezu prädestiniert für Triple Play. Zu den
Betreibern, die in Deutschland zumindest in einigen Städten und Regionen neben TV auch Internet und
zum Teil auch Telefonie auf der Basis des Breitbandkabels anbieten, gehören beispielsweise EWT,
Ish, Iesey, Netcologne und Telecolumbus.

Den größten Coup in dieser Richtung plant jedoch Kabel Deutschland (KDG). Das Unternehmen
kontrolliert bis auf Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg fast das gesamte Kabelnetz
in Deutschland und versorgt mehr als zehn Millionen Haushalte. Nachdem das Unternehmen im
vergangenen Jahr in einigen Städten – etwa Berlin, Hamburg und München – mit einem Internetangebot
gestartet ist, soll nun auf der Basis des Kabels flächendeckend eine echte Alternative zu DSL
aufgebaut werden. Entgegen den Aussagen vom vergangenen Jahr hat sich KDG inzwischen entschlossen,
dabei neben TV und Internet auch Telefonie mit anzubieten – also Triple Play ohne Einschränkungen.
Auslöser für die optimistischen Pläne, von denen etwa 6,8 Millionen Haushalte betroffen wären, sind
neue Technologien, welche die Investitionen in den nötigen Ausbau der Kabelnetze dramatisch
reduzieren sollen. Auch die Zeit für den Ausbau ließe sich von sechs auf rund drei Jahre halbieren.
Bei KDG läuft dazu derzeit ein Projekt mit der "Coax-Line"-Technik des kanadischen Herstellers
Corinex. Im August will die KDG entscheiden, ob der En-gros-Ausbau ebenfalls mit diesem Lieferanten
durchgeführt wird. Derzeit hat die KDG etwa 12.000 Kunden für Internet-Access. Bis Ende dieses
Jahres soll das Kabelnetz in 15 deutschen Städten von der KDG fit für Internet und Telefonie
gemacht werden – darunter Dresden, Kiel, Koblenz und Regensburg.

Welche Zugangstechnologien sich künftig in Deutschland behaupten werden, ist schwer
vorherzusagen. Für jede gibt es gute Argumente – doch letztlich entscheidet der Markt, was sich
durchsetzen wird. Aus Nutzersicht ist auf alle Fälle eines positiv zu bemerken: Es kommen Bewegung
und Vielfalt in den eingefahrenen Breitbandmarkt. Und damit steigen die Chancen, günstig an einen
schnellen Zugang zum Netz zu kommen, das künftig nicht nur einen Service, sondern alles – eben
Telefonie, Internet und TV/Video – bietet.


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