Die ganze IT-Infrastruktur im Blick

Schwachstellen im Netz rechtzeitig erkennen

1. März 2005, 23:55 Uhr | Stefan Buchberger/mw Stefan Buchberger ist als Enterprise Marketing Manager, Customer Solution Group, bei Hewlett-Packard tätig.

Eine häufige Ursache für Netzwerkprobleme sind akute Kapazitätsengpässe oder Schwierigkeiten beim Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten innerhalb der IT-Infrastruktur. Hier setzt Performance-Managementsoftware an: Sie hilft IT-Verantwortlichen, Schwachstellen im Netz rechtzeitig zu erkennen und zeigt ihnen auf, welche Bestandteile demnächst an ihre Grenzen stoßen werden. Doch bei der Wahl einer entsprechenden Lösung gilt es, einige Kriterien zu berücksichtigen.

Alle Dienste jederzeit schnell verfügbar – dieses Ziel eines jeden Administrators scheint
angesichts der zahlreichen möglichen Störfaktoren oft nur in der Theorie erreichbar zu sein. Dabei
kann moderne Performance-Managementsoftware bereits heute zahlreiche dieser potenziellen
Fehlerquellen in der IT-Infrastruktur überwachen und rechtzeitig Alarm schlagen, bevor es zu
Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebs kommt. Je komplexer die IT-Infrastrukturen und die darauf
laufenden Anwendungen sind, desto wichtiger ist es, die einzelnen Ressourcen und deren
Zusammenspiel genau im Blick zu behalten. Daher umfasst das Performance-Management meist nicht nur
das Netz selbst, sondern erstreckt sich auch auf Server und Storage-Systeme sowie auf das Client-
und Applikationsmanagement. Entscheidend ist daher, dass die Managementsoftware modular aufgebaut
ist und über offene Schnittstellen verfügt. Dies erleichtert die Verwaltung von komplexen und
heterogenen Infrastrukturen. Zudem können Administratoren das Monitoring dann einfach an veränderte
Anforderungen oder Erweiterungen der Infrastruktur anpassen.

Umfassende Daten erleichtern die Diagnose

Moderne Performance-Managementsysteme zur Überwachung des Netzwerks erfassen nicht nur den
jeweils aktuellen Status und die Auslastung einzelner Verbindungen und Komponenten. Sie sammeln und
analysieren automatisch Performance-Daten und stellen IT-Verantwortlichen somit mehr als nur
Momentaufnahmen der Netzwerk-Performance bereit. Die umfassende Datenbasis erlaubt einen Überblick
über die langfristige Auslastung der einzelnen Netzwerkkomponenten sowie die Entwicklung des
Datenaufkommens. Administratoren erhalten so nicht nur Warnmeldungen, wenn akut Grenzwerte erreicht
oder überschritten werden, sondern bekommen auch Informationen, wenn künftig Engpässe in bestimmten
Bereichen des Netzwerks drohen. Die Tools zeigen auch periodisch wiederkehrende Lastspitzen auf,
wie sie etwa beim Datenabgleich mit Filialen oder bei Backups entstehen. Zudem erkennt
Performance-Managementsoftware, wenn Ressourcen nur in geringem Maße ausgeschöpft werden. Dadurch
kann das IT-Personal bei Bedarf die Kapazitäten den jeweiligen Anforderungen entsprechend zuweisen
sowie auch längerfristig planen. IT-Verantwortliche können auch unternehmenswichtige Prozesse
priorisieren und ihnen "Vorrang" bei der Zuteilung der Ressourcen geben. Die umfassenden Daten, die
von der Managementsoftware gesammelt und analysiert werden, bilden die Grundlage für die
frühzeitige Erkennung potenzieller Schwachstellen im Netz. Erst dadurch sind die Administratoren in
der Lage, frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen – bevor es überhaupt zu Performance-Einbußen oder
gar Ausfällen kommt.

Ursachen aufspüren

Falls trotz vorausschauender Planung Performance-Probleme im Netz auftreten sollten, gilt es,
die Ursache schnell zu finden. Hierbei kommt der Managementsoftware eine entscheidende Rolle zu:
Werden alle Komponenten der IT-Infrastruktur überwacht, sind moderne Tools in der Lage, Ereignisse
zu korrelieren. So erhalten die IT-Verantwortlichen schnell Informationen über die Störung und
deren Ursache. Grafisch aufbereitete Zusammenhänge zwischen den zur Verfügung stehenden Ressourcen
und der Netzwerk-Performance erleichtern die Fehlerbehebung und sorgen für möglichst kurze
Reaktionszeiten. Entscheidend für effizientes und effektives Performance-Management ist das
Zusammenspiel der Management-Tools untereinander und mit der verwendeten Hardware. Software wie
etwa Openview ermöglicht hier eine komfortable Übersicht auch über heterogene Netzwerke und
erleichtert es so, Zusammenhänge zwischen einzelnen Komponenten, Applikationen und der
Netzwerk-Performance zu erkennen. Durch diese einheitliche Aufbereitung der erfassten Netzwerkdaten
sinkt der Aufwand für die Administration und Unternehmen profitieren von geringeren Kosten für das
Netzwerk- und Systemmanagement.

Daten lügen nicht - Reportings und SLAs

Neben der reinen Systemüberwachung und -verwaltung sowie der Ressourcenplanung erleichtern
Performance-Management-Tools auch die Dokumentation der Netzwerk-Performance. IT-Verantwortliche
verfügen damit über zahlreiche Daten und Fakten, mit denen sie die Leistungsfähigkeit des Netzes
über frei definierbare Zeiträume hinweg aufzeigen können. Die Software sollte daher über zahlreiche
Optionen bei der Aufbereitung der Daten verfügen, um einfach und schnell die benötigten Statistiken
und Auswertungen zu liefern. Diese Daten werden häufig für interne Auswertungen benötigt, sind
jedoch auch zunehmend für externe Zwecke relevant: Administratoren können damit auf einfache Weise
die Einhaltung von Service Level Agreements (SLAs) belegen. Sowohl Kunden als auch Netzwerk- und
Systembetreiber erhalten aktuelle Übersichten über die Performance sowie über die Verfügbarkeit.
Gleichzeitig sinkt der personelle und somit auch finanzielle Aufwand für entsprechende
Reportings.

Problemfall heterogene Infrastrukturen?

Die wachsende Komplexität heterogener Infrastrukturen gilt häufig als Hindernis auf dem Weg zu
einem effektiven Performance-Management. Daher sollten Unternehmen darauf achten, dass ihre
Hardware auf Industriestandards basiert und somit die einzelnen Komponenten miteinander
kooperieren. Doch auch in heterogenen Infrastrukturen können moderne Performance-Managementlösungen
ihre Vorteile ausspielen. Entscheidend ist dabei, dass die Software selbst über offene
Schnittstellen verfügt. Dadurch kann sie auch mit anderen Management-Tools Informationen über
einzelne Netzwerk- und Systemkomponenten austauschen. So ist beispielsweise eine Anbindung an das
Configuration-Management oder an das Change Management hilfreich, um leichter die Ursachen für
Störungen zu erkennen. Mithilfe des Configuration-Managements sehen IT-Verantwortliche alle
vorhandenen IT-Komponenten und deren Beziehungen untereinander im Netz. Die Administratoren
bekommen aufgezeigt, wo Probleme auftreten und können verifizieren, ob vergleichbare Störungen bei
ähnlichen Geräten bereits früher aufgetreten sind. Das Change-Management umfasst beispielsweise die
Installation neuer Softwareversionen auf Clients, was häufig zu Komplikationen führen kann. Der
Zugriff auf die Daten, die durch solche Module erfasst worden sind, sorgt für ein effizienteres
Performance-Management.

Modular aufgebaute und mit offenen Schnittstellen ausgestattete Managementsoftware ermöglicht es
Unternehmen, auch Bereiche außerhalb der IT-Abteilung oder sogar externe Dienstleister mit
einzubeziehen. Stellt beispielsweise ein Administrator einen Hardwaredefekt fest, kann er direkt
die Daten an die zentrale Beschaffung weiterleiten. Falls externe Dienstleister für den Betrieb der
IT-Infrastruktur verantwortlich sind, erleichtern entsprechende Lösungen den notwendigen
Informationsaustausch und sorgen so für schnellere und effizientere Abläufe bei der Verwaltung des
Netzwerks und der angeschlossenen IT-Systeme.

Der Faktor Mensch

Einer der häufigsten Gründe für Störungen im Netz ist der Mensch. Da IT-Infrastrukturen in der
Regel immer weiter wachsen und somit für den Einzelnen zunehmend unübersichtlich werden, steigt
hier auch das Risiko, dass Bauteile fehlerhaft konfiguriert oder Warnmeldungen übersehen oder
falsch interpretiert werden.

Um diese Ursachen für Netzwerk- und Systemausfälle so weit wie möglich auszuschalten, sollte die
Managementsoftware über eine einheitliche und intuitiv zu bedienende grafische Benutzeroberfläche
verfügen und auf einen einheitlichen Daten-Pool zugreifen. So erhalten die IT-Verantwortlichen
nicht nur einen ständigen und leicht zu überschauenden Status der Infrastruktur, sondern sehen auch
sofort, wo Performance-Probleme auftreten oder drohen. Automatische Warnmeldungen können
beispielsweise nach Dringlichkeit gestaffelt aufbereitet werden. Diese Staffelung erfolgt dabei
nicht nur nach der Art der Störung, sondern auch nach der Wichtigkeit der betroffenen
Geschäftsprozesse.

Suche nach Fehlerquellen

Insbesondere bei der Suche nach Fehlerquellen im Netz ist beispielsweise der Zugriff auf die
Daten des Configuration-Managements von Vorteil, da dort alle relevanten Informationen über die
einzelnen Bauteile vorliegen und das IT-Personal direkt auf die bereits vorhandenen Daten zugreifen
kann. Dadurch sind auch Administratoren, die nicht unmittelbar mit dem jeweiligen Teil des
Netzwerks befasst sind, ohne umfassende Einweisung in der Lage, die notwendigen Schritte zu
ergreifen.

Unternehmen profitieren beim Einsatz einheitlicher und übersichtlicher Bedienoberflächen sowie
einer effizienten Nutzung der bereits vorhandenen Informationen nicht nur von einer stabileren
IT-Infrastruktur, sondern auch von geringeren Kosten für Schulungen des IT-Personals.

In vielen Unternehmen stehen die Administratoren vor der Herausforderung, das
Performance-Management an ständig erweiterte IT-Infrastrukturen anzupassen. Um ein effizientes
Performance-Management zu gewährleisten, muss das IT-Personal die verwendete Software flexibel und
schnell auf die veränderten Anforderungen einstellen können. Nur so sind Stabilität und Performance
des Netzwerks auch bei der Integration neuer Komponenten gesichert.

Ausschlaggebend für ein erfolgreiches Performance-Management ist letztendlich, dass Unternehmen
auf leicht zu bedienende Lösungen setzen, die sich einfach an die individuellen Anforderungen auch
in heterogenen IT-Umgebungen anpassen lassen. Eine reibungslose Kooperation mit anderen
Managementsystemen sorgt dabei zudem für eine kostengünstige Administration.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+