Software-Defined WAN

SD-WAN international einführen

5. August 2022, 7:00 Uhr | Uwe Becker/wg
Global agierende Service-Provider sind in der Lage, eine SD-WAN-Infrastruktur für international tätige Konzerne zu betreiben und zu überwachen.
© Nicolas Gouthier

Die Implementierung von SD-WAN (Software-Defined WAN) hat in den vergangenen Jahren gerade in Großunternehmen an Fahrt aufgenommen. Obwohl viele Unternehmen der Technologie zu Beginn skeptisch begegneten, ist sie ihren Kinderschuhen inzwischen entwachsen: Kaum ein Unternehmen, das heute seine Infrastruktur modernisiert und neu ausschreibt, kommt daran vorbei. Und dies nicht ohne Grund: Die Vorteile von SD-WAN, insbesondere für multinationale Konzerne, liegen auf der Hand.

Immer mehr Unternehmen entschieden sich für die Umstellung auf SD-WAN. Die Gründe ähneln sich dabei stark: der zunehmende mobile Zugriff auf Applikationen im Rahmen der neuen Arbeitswelt, der Wunsch nach einer Vereinfachung des Unternehmensnetzwerks sowie der wachsende Bandbreitenbedarf und damit verbundene hohe VPN-Kosten. Aber auch die Implementierung einer Cloud-First-Strategie oder die Veränderung der Verkehrsströme geben den Ausschlag für eine Migration.

Die Entscheidung für eine SD-WAN-Einführung geht mit der Entscheidung für einen Netzbetreiber oder Service-Integrator einher. International tätige Unternehmen sollten hier auf einen ebenfalls global agierenden Partner setzen, der mit den regulatorischen Restriktionen und bürokratischen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern vor Ort bestens vertraut ist. Gemeinsam geht es dann an die Planung: Dafür bildet das Projektteam im Idealfall die Anforderungen des Unternehmens an das Netzwerk im Labor ab und arbeitet heraus, wo der Netzwerkfokus liegt und worauf das Unternehmen im laufenden Betrieb am meisten Wert legt. Die unternehmens- und branchenspezifischen Voraussetzungen sind dabei oft entscheidend für die Wahl des SD-WAN-Hardwareanbieters.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche SD-WAN-Implementierung ist die passende Internetanbindung für jeden einzelnen Standort. Nur so sind lokale Internet-Breakouts möglich. Für die Anbindung an das SD-WAN sowie das Backup der Standorte muss der Netzbetreiber prüfen, ob die Verfügbarkeit und Qualität der Internetanbindung vor Ort den Anforderungen an die geplante Netzstruktur entsprechen. Steht Direct Internet Access, an kleinen Standorten eventuell nur klassisches Consumer-DSL oder möglicherweise 5G zur Verfügung? Für das Backup sind Standorte bei manchen Unternehmen redundant, große sogar vierfach angebunden. Zum Teil – etwa bei Baustellen – empfiehlt es sich, auf Ersatztechnik wie 5G oder Satelliten-Internetverbindungen zurückzugreifen.

Wie der Datenverkehr im SD-WAN transportiert wird, hängt von den einzelnen Applikationen ab. Der Netzwerkanbieter muss sich also zunächst einen Überblick über die Applikationslandschaft des Unternehmens verschaffen. Für Cloud-Anwendungen wie Microsoft Teams ist es sinnvoll, diese über lokale Breakouts mit guter Performance ins öffentliche Netz zu leiten. Für zeitkritischen Datenverkehr – beispielsweise von Applikationen zur Verwaltung, Organisation und Steuerung von Produktionsprozessen und -daten – empfiehlt sich ein Transport via Overlay-Netz. Da es sich bei SD-WAN um eine Tunneltechnologie handelt, die die transportierbaren Paketgrößen reduziert, muss das Projektteam zudem sicherstellen, dass die Applikationen mit der Technik kompatibel sind. Ist dies nicht der Fall, gilt es, sie auszutauschen oder neu zu konfigurieren.

Last. but not least, ist die Aufgabenverteilung beim Netzwerk-Management zwischen Unternehmen und Netzwerkbetreiber zu klären. Welche Richtlinien definiert man, wer darf mit wem kommunizieren? Erfolgt die Definition seitens des Unternehmens oder in Zusammenarbeit mit dem Netzwerkanbieter? Wer pflegt die Richtlinien in die SD-WAN-Controller ein? Wer kümmert sich um Updates und Upgrades, wer um die Netz-Performance?

Sind all diese Punkte geklärt, geht es an den Rollout. Wie bei jedem Netzwerkdesign verknüpft der Netzanbieter dafür zunächst an einer Stelle – beispielsweise an einem kleineren Standort – Alt und Neu, um einen möglichst sanften Übergang zu erzeugen. Ist dieses Pilotprojekt erfolgreich, erfolgt der schrittweise Rollout auf die weiteren Standorte.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. SD-WAN international einführen
  2. Anforderungen an das Netzwerk

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Orange Business Germany GmbH

Weitere Artikel zu Netzwerk-Management

Weitere Artikel zu BTB Betriebswitschaftl.-und technische Beratungsges. mbH

Weitere Artikel zu NOKIA GmbH

Matchmaker+