Im Interview: Taylor Brown, Fivetran

Sicherer Datenfluss

3. Januar 2023, 7:00 Uhr | Anna Molder
Als Fivetran-COO ist Taylor Brown Experte in Sachen moderner Datenintegration.
© Fivetran

Fivetran ist Anbieter moderner Datenintegration und propagiert die Vision, Daten so einfach wie Strom aus der Steckdose zugänglich zu machen. Einen tieferen Einblick in das Unternehmen gibt Taylor Brown, COO von Fivetran, im Interview.

LANline: Herr Brown, können Sie uns einen kurzen Einblick in Ihr Unternehmen beziehungsweise Angebot geben?

Brown: 2012, als wir Fivetran gegründet haben, wussten wir noch nicht viel über Modern Data Stack und Datenintegration im Speziellen. Das war aber schlussendlich ein Vorteil, denn es ermöglichte uns, anders zu denken und einen völlig neuen Ansatz zur Lösung eines sehr komplizierten IT-Problems zu entwickeln. Wir haben schnell festgestellt, dass Datenintegration, und wie man sie für den Kunden automatisieren und vereinfachen kann, das große ungelöste Problem war. Der Markt hatte damals nur äußerst komplizierte Tools zu bieten und wir wollten das genaue Gegenteil erreichen: ein einfach nutzbares, automatisiertes Tool zur Datenintegration. Hierfür haben wir Konnektoren entwickelt, die direkt einsatzbereit sind, sich automatisch an veränderte Schemata und APIs anpassen und so einen zuverlässigen Datenzugriff gewährleisten.

LANline: Ein datengetriebenes Geschäftsmodell steht für viele Unternehmen im potenziellen Konflikt mit dem Datenschutz. Wie reagieren Sie darauf?

Brown: Das ist ein entscheidendes Thema – mit vielen Aspekten: Zunächst – nur, um das klarzustellen – wir bieten Konnektoren. Wir haben keinerlei Zugriff auf die Daten der Kunden. Im Gegenteil, mit unseren Lösungen sorgen wir dafür, dass die Anwender immer die volle Kontrolle über ihre Daten haben. Um hier sogar noch einen Schritt weiterzugehen, haben wir vor Kurzem unsere neue Metadata-API für End-to-End-Datenanalyse und -Transparenz präsentiert. Mit der API können Unternehmen in ihren Data Catalogs die Herkunft von Daten nachverfolgen und so auch sehr komplexe Compliance-Anforderungen erfüllen. Zudem können so jetzt auch Zugriffe verwaltet werden, sodass einzelne Mitarbeiter oder ganze Teams nur die Daten sehen können, auf die Sie zugreifen müssen beziehungweise sollen.

LANline: Eine Studie aus Ihrem Haus hat ergeben, dass der Großteil der in Deutschland befragten Unternehmen dem Einsatz von KI nicht vertraut. Wo liegt das Problem?

Brown: Ich würde nicht sagen, dass deutsche Unternehmen KI-Ansätzen grundsätzlich nicht vertrauen. Sie haben nur einen anderen Blick auf das Thema. Immerhin sehen sich die deutschen Unternehmen im internationalen Vergleich am wenigsten als „KI-Neulinge“. Aber die Studie zeigt ganz klar: Zu den größten Herausforderungen beim Einsatz von KI zählt die Datenintegration. 71 Prozent der Unternehmen können nur teilweise auf relevante Daten für KI-Systeme, Workloads und ML-Modelle zugreifen. 73 Prozent kämpfen mit dem ETL-Prozess und sind zudem nur bedingt in der Lage, die aus Daten gewonnenen Erkenntnisse in Handlungsempfehlungen zu überführen. Und die Unternehmen in Deutschland reagieren bereits darauf. Zum Beispiel konzentrieren sich die Investitionsvorhaben vor allem auf neue Technologien für Datenintegration, Sicherheit und Data Governance sowie KI und ML. Und ein wichtiger Punkt ist natürlich die Diskussion um KI-Talente. Trotz ihrer entscheidenden Rolle bei der Umsetzung von KI-Projekten können 87 Prozent der Unternehmen das Potenzial ihrer Data Scientists und Data Engineers nicht in vollem Umfang einsetzen. Den Großteil ihrer Arbeit verbringen die Datenexperten notgedrungen mit der Aufbereitung der Daten. Für das Erstellen von ML-Modellen bleibt da kaum noch Zeit.

LANline: Wie lassen sich diese Herausforderungen angehen?

Brown: Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass Daten und insbesondere die richtige Nutzung von Daten einer der größten Treiber für den Business-Erfolg sind. Und daher wissen auch alle, dass die Zentralisierung und Transformation von SaaS- und On-Premise-Datenquellen sowie von Cloud-Destinationen für moderne Analysen und mehr betriebliche Effizienz unbedingt notwendig sind. Entscheidend ist aber, dass man eine Lösung hat, die Daten sicher, schnell und regelkonform extrahiert, transformiert und in entsprechende Tools einbindet. Traditionelle Ansätze dauern lange in der Implementierung und sind oft unflexibel. Sobald sich auch nur ein Parameter ändert, gibt es Probleme. Viele begegnen dem mit zeitaufwendiger, teurer Inhouse-Programmierung, was absolut kein skalierbarer Ansatz ist. Die Lösung kann daher nur Automatisierung heißen.

LANline: Herr Brown, vielen Dank für das Gespräch.


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