IBM: Smart, smarter, SOA

SOA und Cloud wachsen zusammen

13. Mai 2009, 22:58 Uhr |

Auf ihrem diesjährigen SOA-Event Impact 2009 präsentierte IBM ein Szenario, das kaum Hinweise auf eine Wirtschaftskrise enthielt. Stattdessen berichteten Audi und andere internationale Großanwender von einer deutlich besseren Business-Unterstützung durch SOA und Websphere. Technologisch zeichnet sich der Trend ab, dass SOA in die Cloud wächst.

IBMs größte Produktankündigung auf der Impact 2009 in Las Vegas war die Appliance Cloudburst.
Bei diesem System handelt es sich um einen kompletten Websphere Application Server, der in einer
neuen "Hypervisor-Fassung" vorinstalliert ist.

Mit Cloudburst lässt sich nicht nur die Installation und Inbetriebnahme von Websphere
vereinfachen und beschleunigen, sondern auch die Anbindung einer SOA-Umgebung mit einer virtuellen
Cloud-Umgebung einrichten. Basis dafür ist, dass mit Cloudburst die Images von virtuellen Maschinen
komplett gemanagt werden können.

"Es das erste Gerät dieser Art, mit dem die User ihre Anwendungen entwickeln, testen und
verteilen können –das ist genau das, was die CIOs derzeit am dringendsten benötigen, um ihre SOA-
und Cloud-Umgebungen zu verbinden", sagt IBMs Mittelware-Manager Tom Rosamilia.

Zwei weitere Online-Angebote gehörten auch noch zu den besonderen Neuheiten der diesjährigen
Impact. Eines davon ist Blueworks. Dabei handelt es sich um ein Cloud-basiertes
Business-Modelling-Tool zur Umsetzung von Business-Strategien in Geschäftsprozesse sowie deren
weitere Auflösung in IT-gerechte Aktionen mittels geeigneter Websphere-Services.

Die Idee von Blueworks ist die, dass die IT-Experten und Business-Verantwortliche in Zukunft
gemeinsam die Geschäftsabläufe planen und festlegen. Anschließend können diese Geschäftsprozesse
dann direkt an einen Satz von WebSphere-Services zur Ausführung exportiert werden. "Mit Blueworks
lassen sich die ständigen Änderungen bei den Geschäftsprozessen schnell und für alle Beteiligten
klar und eindeutig auf die IT-Infrastruktur übertragen", sagte IBMs Vice President für WebSphere,
Application und Integration Middleware, Craig Hayman in seiner Keynote-Vorführung.

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Das zweite Cloud-Angebot ist die zweite Fassung von Innov8 (gesprochen Innovate). Innov8 gehört
in die Kategorie "Ernsthafte Spiele" – das heißt, die ganze Anwendung sieht aus wie ein
Unterhaltungs-Spiel, hat aber einen sehr ernsten Hintergrund, denn hier werden ganz reale
Geschäftsabläufe simuliert.

Die jetzt allgemein verfügbar gemachte Version 2.0 ist ein 3-D-Spiel, das schon seit geraumer
Zeit als Version 1.0 in über 1000 Universitäten weltweit genutzt wird. Gegenüber der ersten Version
hat IBM die Version 2.0 wesentlich stärker an die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet und dafür
viele Teile der akademischen Ausbildung herausgenommen. Hierzu gehört auch die neue
Scoring-Funktion, an der sich ablesen lässt, welche Mitarbeiter bei bestimmten Aufgaben bislang am
besten abgeschnitten haben.

Äußerlich ist Innov8 ein Mix aus dem bekannten Computerspiel "The Sims" und der virtuellen Welt
von "Second Life" – inhaltlich ist es jedoch mit komplexen Regeln für bestimmte Business-Szenarien
ausgestattet. Vorinstalliert sind derzeit die Geschäftsbereiche Verkehrsstrom-Management,
Supply-Chain und Kundendienst.

IBMs Vice President für SOA, BPM und WebSphere, Sandy Carter, sieht einen direkten Zusammenhang
zwischen dem Einsatz von Ernsthaften Spielen und SOA, beziehungsweise BPM: "IBM ist führend in den
Bereichen SOA und BPM. Damit stehen wir in der Pflicht, das Wissen und die Fähigkeiten in diesen
wichtigen Segmenten weiter auszubauen", sagte sie während der Vorführung.

Zusätzlich zu diesen harten Produktvorstellungen ging es auf der Impact vor allem darum, ob und
wie SOA in die gegenwärtige Wirtschaftslage passt.

IBMs Software-Chef Steve Mills sieht den Markt derzeit in einem gravierenden Umbruch: "Das
Interesse an SOA ist weiterhin sehr hoch, aber es geht dabei vor allem um Projekte die sich schon
nach drei bis sechs Monaten auszahlen", sagt IBMs Softwarechef Steve Mills.

Seiner Ansicht nach ist aber nicht die Projektgröße entscheidend, sondern das, was damit
erreicht wird. "SOA ist derzeit das wichtigste Tool, mit dem das Business schneller und vor allem
smarter auf die immer komplexer werdenden Probleme reagieren kann", lautet sein Rat an die IT- und
Fachbereiche.

Dazu passte der Erfahrungsbericht der schottischen Versicherungsgruppe Standard Life. "Mit SOA
konnten wir erstmals unsere Legacy-Datenbank für neue Businessmodelle aktivieren. Früher scheiterte
das daran, dass der Programmieraufwand für eine zusätzliche Nutzung viel zu hoch war", bestätigte
deren CIO Russell Irwin.

Standard Life begann mit der SOA-Einführung vor fünf Jahren und hat inzwischen über 40 Millionen
Dollar durch entsprechende Wiederverwendungen eingespart. "Wir konnten bislang rund 1.500
Wiederverwendungen erzielen, das entspricht einer Wiederverwendungsrate von rund 50 Prozent", freut
sich Irwin.

Auch für Armin Büttner, Chief Technology Officer bei Audi, ist SOA ein wichtiges Element, um
schneller auf die gestiegenen Business-Anforderungen zu reagieren. "SOA ist die Brücke zwischen
Business und IT und braucht deshalb eine stabile langfristige Vision – und darüber eine umfassende
Governance", lautet sein SOA-Konzept.

Büttner war übrigens der einzige, der in den Keynotes auf das Thema SOA-Governance einging. IBM
sieht bei diesem Thema erhebliche nationale Unterschiede, so würde dieses Thema vor allem in
Deutschland und Japan eine besondere Rolle spielen.

Harald Weiss/CZ


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