Im Test: Installer 2.2 von Softservice

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17. Februar 2005, 23:55 Uhr | Andreas Roeschies/mw

Vor dem Lohn steht der Schweiß - das gilt besonders für unbeaufsichtigte Installationen von Windows-Betriebssystemen. Zwar liefert Microsoft zusammen mit dem Windows-Betriebssystem ein Werkzeug zum Erstellen der Antwortdatei, aber das Starten des Setups und das Einbinden zusätzlicher Treiber bleiben für den Administrator trotzdem harte Arbeit.

Einfacher geht es mit dem Installer von Softservice. Das Programm bootet Clients über das
Netzwerk, startet das Windows-Setup, integriert Hardwaretreiber und installiert auf Wunsch
abschließend Service-Packs und Hotfixes. Das alles lässt sich mit einer übersichtlichen
Administratoroberfläche realisieren, und zwar wahlweise direkt vom Installationsserver oder von der
Arbeitsstation des Systemverwalters.

Die Installation des Servers dauert rund fünf bis zehn Minuten. Beim ersten Aufruf der
Oberfläche fordert diese den Administrator auf, Setup-Dateien für Windows-Betriebssysteme zu
importieren. Bei diesem Vorgang wird ein Großteil der CDs auf den Installationsserver kopiert,
damit dieser später den Clients die Setup-Dateien zur Verfügung stellen kann. Ebenso sollte der
Systemverwalter Service-Packs und Hotfixes importieren. Leider akzeptiert der Installer diese nur
als so genannte SRP-Pakete, die per CD oder Download von Softservice bezogen werden müssen. Die im
Test mitgelieferte CD war auf einem etwas älteren Stand; so fehlte das Service-Pack 4 für Windows
2000 und SP2 für XP. Beim Importieren von Treibern akzeptiert der Installer sowohl SRP-Pakete als
auch manche von Hardwareherstellern gelieferte Treiberdateien. Funktioniert der Import der Dateien
nicht, zum Beispiel wegen nicht standardkonformer INF-Dateien, hilft der Support, was während der
Testphase reibungslos funktionierte. Außerdem ist das Einbinden von Toshiba-Recovery-CDs
vorgesehen, sodass sich Rechner dieses Herstellers automatisiert in den Lieferzustand versetzen
lassen. Neben dem Import kann die Software auch Treiber- und Betriebssystempakete exportieren, um
diese auf andere Installer-Server zu übertragen oder zu archivieren.

Nach dem Einbinden der Betriebssystem-Setup-Dateien, Service-Packs und Treiber bereitet der
Administrator in der Oberfläche die zu installierenden Clients vor, indem er für jeden neuen Client
das gewünschte Betriebssystem und auf Wunsch zahlreiche weitere Einstellungen festlegt. Dazu
gehören die Festplatten-Partitionierung, der Laufwerksbuchstabe für das CD-ROM-Drive, welche
Windows-Komponenten installiert werden sollen, die Domänenmitgliedschaft, Netzwerkprotokolle, die
Bildschirmauflösung und wie groß die Auslagerungsdatei sein soll. Damit der Administrator bei
zahlreichen Clients diese Optionen nicht jedes Mal per Hand neu festlegen muss, kann er
Musterrechner anlegen und diese beliebig oft kopieren. Der Übersicht dient die optionale Einteilung
der Client-PCs in Gruppen, beispielsweise nach Gebäuden, Abteilungen oder Betriebssystemen.

Für die Windows-Installation auf den Clients gibt es zwei Möglichkeiten, nämlich über den Start
per PXE-Netzwerk-Boot oder per Boot-Diskette. Ein Assistent hilft dem Administrator beim Erstellen
der PXE-Images oder Disketten, wobei die Disketten wegen des ebenfalls enthaltenen DOS und
Netzwerk-Clients nur wenige Netzwerkkartentreiber fassen. Je nach Hardwarevielfalt im Unternehmen
kann es daher erforderlich sein, unterschiedliche Disketten anzufertigen. Leider ist es nicht
möglich, eine Boot-CD mit sämtlichen Treibern zu erstellen. Eine Schwachstelle liegt in den
DOS-Netzwerkkartentreibern selbst, denn nicht immer liefern die Hersteller DOS-Treiber mit, und
manchmal kommt es vor, dass neuere Treiber nicht mit älteren Karten funktionieren. So stürzte im
Test der aktuelle 3Com-Treiber ab, wenn die Karte 905B-TX im Rechner steckte. Der Support behob
dieses Problem, indem er eine ältere Treiberversion schickte. Auch Chipsets, die in diversen Karten
und auf Motherboards vorkommen (wie zum Beispiel SIS900) können eine Ursache für "klemmende"
DOS-Treiber sein. Besser und in der Praxis weit verbreitet ist es deswegen, auf Boot-Disketten zu
verzichten und die Clients per PXE (Preboot Execution Environment) über das Netz zu starten, denn
dabei kommt ein allgemeiner Treiber zum Einsatz, der laut Hersteller mit jeder PXE-fähigen
Netzwerkkarte zusammenarbeitet. Zudem lassen sich PXE-Clients auch per Wake-on-Lan (WOL) aufwecken,
sodass eine Betriebssysteminstallation in der Nacht durchgeführt werden kann, wenn die Netzwerklast
durch das Kopieren der Setup-Dateien den Betrieb nicht stört. Zudem lassen sich per WOL auch andere
Befehle ausführen, beispielsweise Sicherungen mit Symantec Ghost (das separat gekauft werden muss)
oder BIOS-Updates.

Nach der Zuordnung von Mac-Adressen zu den in der Oberfläche vorbereiteten Computern muss der
Systemverwalter lediglich die gewünschten Clients einschalten, und zwar wahlweise manuell oder per
Wake-on-LAN, um die Betriebssysteminstallation anzustoßen. Alles Weitere läuft automatisch ab. Wer
über die Softwareverteilung Netinstall von Enteo (vormals Netsupport) verfügt, kann diese in den
Installer integrieren und damit beliebige Programme aufspielen. Mehrere Protokolldateien zeichnen
alle wichtigen Ereignisse des Installer-Dienstes, der Adminoberfläche und wahlweise auch der
Client-Installationen auf. Eine praktische Nebenfunktion ist die Hardwareinventur: Der
Administrator kann schnell nachschauen, welche Netzwerkkarte, Grafikkarte, SCSI-Controller et
cetera in einem Client stecken. In der Enterprise Edition beherrscht die Software zusätzlich die
Replikation zwischen Installer-Servern, was insbesondere für Unternehmen mit mehreren Standorten
nützlich ist.

Im Test traten keine ernsthaften Probleme auf. Wie schon beschrieben, ließ sich unser
Testrechner mit der 3Com-Karte nur mit einem älteren Treiber booten, und auch für einen weiteren PC
lieferte erst der Support einen funktionierenden DOS-Treiber – der PXE-Start ist also dringend zu
empfehlen. Die Oberfläche stürzte gelegentlich mit Fehlermeldungen ab, die jedoch den Dienst nicht
beeinflussten, sodass es genügte, das Verwaltungsprogramm erneut aufzurufen. Einige auf Anhieb
schwer verständliche Optionen erklärt die Onlinehilfe. Weniger gut als das Programm gefiel uns die
Dokumentation.

Das Handbuch ist teilweise sehr knapp gehalten und erklärt einige Funktionen nur ansatzweise
oder gar nicht.

Fazit

Softservice bietet mit dem Installer ein leistungsfähiges und weit gehend einfach zu bedienendes
Werkzeug zur Masseninstallation von Windows-Rechnern. Die knappe Dokumentation erschwert allerdings
den Einstieg in die Nutzung, hier sollte der Hersteller noch nachbessern.

Info: Softservice Tel.: 0211/97709-0 Web: www.softservice.de


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