Experton Group veröffentlicht Ergebnisse zum Client der Zukunft

Studie: IT und Fachabteilungen uneins über Client-Strategie

19. Mai 2011, 9:26 Uhr | LANline/wg

"IT-Abteilungen sind vom Mars, Fachabteilungen von der Venus", hieß es in einer Verlautbarung des Analystenhauses Experton Group in Anlehnung an John Grays Beziehungsproblem-Sachbuch "Men Are From Mars, Women Are From Venus". Denn die Experton Group hatte den Markt für den Client der Zukunft untersucht, und die Ergebnisse der Studie zeigen laut den Marktforschern "eine gravierende Abweichung zwischen den Planungen der IT-Entscheider und den Anforderungen der Fachabteilungen".

Zwischen Januar und März 2011 hat die Experton Group 144 IT-Entscheider wie auch Entscheider aus den Fachbereichen interviewt. Die Studie zeige deutlich, so die Analysten, dass die befragten Unternehmen die Vor- und möglichen Nachteile von Client-Virtualisierungslösungen kennen, ebenso die führenden Softwarelösungen. Planungen zur Client-Virtualisierung würden allerdings – mit Ausnahme der altbekannten „“Presentation Virtualization““ (also Server-Based Computing) – „“eher zurückhaltend““ erfolgen und vor allem intern ablaufen.

Ein derzeit vieldiskutierter Trend ist BYOD (Bring Your Own Device): Mitarbeiter wollen ihr eigenes, privates Smartphone, Notebook, Ipad oder Tablet auch geschäftlich nutzen und sähen dies gerne durch den Arbeitgeber erlaubt oder gar gefördert. Doch lediglich füng Prozent der IT-Entscheider wollen – angesichts einer diffizilen Rechtslage und diverser praktischer Probleme – diese Modelle unterstützen. Business-Entscheider würden laut der Experton Group eine solche Unterstützung begrüßen, könne doch dieses Modell auch entscheidende Vorteile für das Unternehmen bieten: Eigene Geräte sind laut den Analysten seltener defekt, werden seltener verloren oder gestohlen und erhöhen die Motivation der Mitarbeiter.

Die mangelnde Akzeptanz auf Unternehmensseite liege unter anderem an völlig ungelösten Fragen hinsichtlich der steuerlichen und lizenzrechtlichen Aspekte wie der zu versteuernde geldwerte Vorteil für Gutscheine oder Barmittel zum Kauf eines entsprechenden Geräts und der geldwerte Vorteil durch vom Arbeitgeber bezahlte Software. Ob ein Unternehmen Software, die es über Rahmenverträge bezogen hat, überhaupt auf einem privaten Mitarbeiter-Notebook installiert darf, sei ebenfalls unklar.

Dennoch „“werden die meisten Pads und Tablets, die heute in Unternehmen zu sehen sind, nach diesem Modell eingesetzt – wenn auch nicht offiziell und professionell““, kommentiert Wolfgang Schwab, Senior Advisor und Program Manager der Experton Group.

„“Auch bei der Zunahme mobiler Mitarbeiter geht die Einschätzung der IT-Entscheider nicht konform mit den Einschätzungen auf der Business Seite““, so das Analystenhaus. Die Zahl der Notebooks, Ipads und Tablets nehme deutlich zu, jedoch erwarteten die IT-Entscheider keine deutliche Zunahme der mobilen Mitarbeiter. „“Hier würde man sich insgesamt eine bessere Abstimmung wünschen““, so Schwab.

Die Anbindung mobiler Mitarbeiter sei bei den meisten Unternehmen gewährleistet, sodass der E-Mail- und Kalenderzugriff möglich ist. Zwar sei die Mehrheit der Unternehmen aus Sicherheitsaspekten noch stark Blackberry-orientiert, jedoch würden zukünftig auch Iphones und andere Smartphones offiziell unterstützt werden.

Trotz mangelnder Unterstützung des BYOD-Konzepts gehen die befragten Unternehmen von einem massiven Wachstum bei Ipads und Iphones aus. Die Experton Group erwartet jedoch, dass die Apple-Gadgets etwas weniger starke Verbreitung finden werden, da inzwischen auch Wettbewerber auf Android-Basis vorhanden und weitere angekündigt sind. Insgesamt werde das Wachstum dieses Marktsegments aber „“dramatisch““ ausfallen. Dies werde „“den Bedarf nach Client-Virtualisierungslösungen massiv anheizen““.

Die Entwicklung hin zu Thin Clients (zentral verwalteten, schlanken Endgeräten ohne lokalen Speicher für SBC und Hosted Virtual Desktops) ist laut der Experton Group „signifikant“: Die Zunahme an Thin Clients liege bei 71 Prozent, und 19 Prozent der Unternehmen planten, PCs per Software zu Thin Clients zu konvertieren.

Trotz der durch die befragten IT-Entscheider bejahten Vorteile der Client-Virtualisierung seien die Planungen aber bisher noch zurückhaltend (Bild): Während zumindest jeweils 18 Prozent der Unternehmen planten, Application Streaming und VDI (Virtual Desktop Infrastructure, also Hosted Virtual Desktops) neu zum Einsatz zu bringen, seien es bei der Managed Desktop VM (lokal installierte, aber zentral verwaltete Virtual Machine, wie dies zum Beispiel Citrix anbeitet) gerade einmal acht Prozent – obwohl dies besonders für externe Mitarbeiter interessant wäre. Insgesamt bleibe damit das Niveau installieter Client-Virtualisierungslösungen (jenseits von SBC) auf einem niedrigen Stand.

Einsatz und Planungen unterschiedlicher Varianten der Client-Virtualisierung. Bild: Experton Group

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