Netzwerk-News von der VMworld Barcelona

Support für SDN und NSX im Fokus

21. Oktober 2013, 5:55 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

VMwares Kundenveranstaltung VMworld hat sich nicht nur in den USA, sondern auch in Europa zu einer ausgewachsenen IT-Fachmesse entwickelt. Neben den Neuankündigungen von VMware-Seite (LANline berichtete) präsentierten auch die zahlreichen Partner im Ausstellungsbereich den über 8.000 Besuchern in Barcelona ihre Neuheiten aus den Bereichen Networking, Cloud-Management, Storage, Security und Client-Computing. Im Fokus der Netzwerker stand VMwares Netzwerkvirtualisierung NSX. Hier eine Auswahl der News auf der Basis der LANline-Recherche vor Ort.

Bei den Netzwerkausrüstern wie Brocade, HP, Juniper oder Dell stand Support für SDN (Software-Defined Networking) und hier natürlich insbesondere für VMwares neue Netzwerk-Virtualisierungstechnik NSX im Mittelpunkt der Diskussionen. Mit Ausnahme des Schwergewichts Cisco (LANline berichtete) bemühten sich die Hersteller, sich mit NSX möglichst kompatibel zu zeigen.

Jon Hudson, Principal Engineer im Office of the CTO bei Brocade, sieht zwar – wie alle Netzwerkausrüster – SDN noch in den Kinderschuhen stecken, berichtete aber von großem Interesse seitens der Service-Provider, insbesondere an NFV (Network Function Virtualization). Während SDN vor allem unter dem Blickwinkel der Flow-Kontrolle diskutiert wird, geht es in dem teils überlappenden Teilbereich NFV um die Virtualisierung einzelner Netzwerkfunktionen wie etwa der Firewall. Die Herausforderung bei der Umsetzung liege oft noch darin, Personal mit dem richtigen Netzwerk-Virtualisierungs-Know-how zu finden, so Hudson.

Laut Fachmann Jon Hudson, der auch im IETF aktiv ist, wird SDN künftig im Zusammenspiel mit Big Data Analytics seine volle Kraft entfalten können. In der Diskussion um die Vor- und Nachteile des Protokolls Openflow gehe häufig unter, welch enormes Potenzial für gänzlich neue Netzwerkanwendungen SDN biete.

Als Beispiel zog er Sportgroßereignisse heran: Gewinnt bei einem Fußballspiel die heimische Mannschaft, so sei nach dem Spiel mit deutlich mehr Netzwerklast durch Social Media etc. zu rechnen, als wenn die auswärtige Mannschaft gewinne. Mittels Big Data Analytics und SDN, so Hudson, könne es künftig möglich sein, die im Mobilfunknetz bereitgestellte Bandbreite dynamisch an den aktuellen oder zu erwartenden Spielverlauf anzupassen.

Probleme bei der häufig diskutierten Skalierbarkeit sieht er mittelfristig nicht: „Wenn jemand behauptet, Openflow skaliere nicht, dann bedeutet das für mich nur so viel wie ‚Du verkaufst Hardware’“, so Brocade-Mann Hudson lachend. Openflow sei vor allem ein Proof of Concept für die Idee der Netzwerkvirtualisierung – und deren Wert habe man inzwischen allgemein erkannt.

HP Networking bietet nun laut Angaben von David Chalmers, HPs Chief Technologist der Enterprise Group EMEA, eine föderierte Kontrolle über NSX und die hauseigene SDN-Implementierung mittens Vcenter und der HP-Management-Konsole IMC. HP hat sogar jüngst einen eigenen SDN App Store vorgestellt, um einen Marktplatz für künftige Virtual-Network-Anwendungen zu schaffen.

Während Juniper mit seiner Contrail-Lösung vor allem auf SDN-Umgebungen im Carrier-Bereich zielt, bietet die Netzwerkgröße auch ein Layer-2/3-Gateway für NSX. Damit, so Juniper, könne man sowohl reine VMware-Umgebungen wie auch einen Mix aus NSX- und offenen Netzwerkumgebungen unterstützen. Das Gateway arbeite mit Management- und Orchestrierungs-Tools wie VMware VCAC, Openstack, Cloudstack, Puppet und Chef zusammen.

Dell Networking wiederum bietet mit dem Active Fabric Manager (AFM) 2.0 eine Verwaltungslösung, um virtuelle wie auch physische Netzwerkumgebungen zu visualisieren und zu kontrollieren. Laut Dominique Vanhamme, Executive Director EMEA Networking bei Dell, habe man als Herausforderer im Netzwerkmarkt sehr stark in Integrationen wie auch in Referenzarchitekturen investiert. Die Netzwerk-Management-Lösung sei herstellerübergreifend nutzbar, betont Vanhamme.

Security-Spezialist Trend Micro verlautbarte, man integriere sich mit Deep Security in NSX. Damit wolle man künftig virtuelle Netzwerke ebenso absichern wie die virtualisierten Server. Da NSX noch brandneu ist, bleibt aber wohl erst einmal noch abzuwarten, wie weit VMware seine NSX-Plattform per APIs für externe Security-Lösungen öffnen wird.

Auch außerhalb der Netzwerkwelt gab es eine Fülle interessanter Produkte zu begutachten. So war zum Beispiel Netapp mit seiner Storage-Lösung Clustered Data Ontap vor Ort, für die der Hersteller ununterbrochenen Betrieb mit über 99,999 Prozent Verfügbarkeit verspricht. Durch Skalierbarkeit bis 69 PByte Storage sowie Support für 49.000 LUNS, 12.000 NAS-Volumes und über 100.000 Clients schaffe man die Basis für Software-Defined Storage.

Nutanix zeigte seine hochintegrierte Virtual-Datacenter-Plattform. Die Lösung nutzt laut Nutanix’ Marketing-VP Howard Ting ausschließlich dezentralen SSD-basierten Speicher, ähnlich VMwares VSAN-Konzept. Dadurch sei die Lösung massiv skalierbar. Beim Einsatz mit VMwares VDI-Lösung (Virtual Desktop Infrastructure) Horizon View 5.3 könne man dadurch die Kosten auf unter 200 Dollar pro persistentem VDI-User senken.

Einen ähnlich integrativen Ansatz wie Nutanix verfolgt auch Simplivity: Mit Omnicube bietet das US-Startup-Unternehmen auf zwei Höheneinheiten föderierbare, „hyper-konvergente“ IT-Infrastrukturbausteine, die ebenfalls auf Hochverfügbarkeit und höchste Skalierung ausgelegt sind. Die Verwaltung erfolgt über Vcenter.

Weitere Informationen finden sich unter www.brocade.com, www.hp.com, www.juniper.net, www.dell.com, www.trendmicro.com, www.nutanix.com und www.simplivity.com.

Auf der VMworld 2013 in Barcelona stand die Netzwerkvirtualisierung mittels NSX im Brennpunkt der Netzwerkdiskussionen. Bild: VMware

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