Opalis Robot 4.08.03 im Test

Überwachen und automatisieren

10. April 2005, 22:55 Uhr | Andreas Roeschies/mw

Sowohl eine komplexe Automatisierung von Aufgaben als auch Überwachungsfunktionen bietet Opalis mit ihrer Software Robot. Aktionen lassen sich wahlweise ereignis- oder zeitgesteuert starten.

Opalis Robot überwacht diverse Systemzustände und löst beim Eintreten von bestimmten Bedingungen
Aktionen aus, die beispielsweise den Administrator informieren oder das Problem lösen. Alternativ
sind zeitgesteuerte Aktionen möglich, sodass sich wiederkehrende Aufgaben komfortabler als mit dem
AT-Dienst von Windows NT/2000/XP/2000 automatisieren lassen.

Trotz seiner Leistungsfähigkeit ist Robot nicht schwer zu bedienen. Die Verwaltung des Systems
geschieht mithilfe von Ereignissen und Aktionen, wobei Verknüpfungen diese beiden Elemente
miteinander verbinden. Beispielsweise kann der Administrator ein Ereignis "CPU-Last höher als 90
Prozent" definieren und mit einer Aktion "E-Mail senden" verknüpfen. Dabei darf ein Ereignis auch
mehrere Aktionen steuern, und umgekehrt kann eine Aktion von mehreren Ereignissen ausgelöst werden.
Mit zusätzlichen Bedingungen und logischen Verknüpfungen (UND/ODER) lassen sich komplexe Strukturen
herstellen, die zum Beispiel die Art der Benachrichtigung (E-Mail oder Pop-up) von der Tagszeit
abhängig machen. Auch nacheinander ausgeführte Aktionen sind definierbar. Da sich die Elemente und
Verknüpfungen mit der Maus in der Verwaltungsoberfläche anordnen lassen, muss der Administrator
keine Skriptsprache lernen und kann die Software nach einer Einarbeitungszeit von nur einem Tag
produktiv einsetzen.

Überwachen

Dank zahlreicher Ereignistypen lässt sich praktisch jeder Aspekt von Windows-Systemen
überwachen. Dazu gehört das Ereignisprotokoll, sodass Robot über diesen Weg auch Warnmeldungen
zahlreicher anderer Programme erfasst. Zudem ist der Administrator in der Lage, den freien Platz
der Ereignisprotokolle abzufragen, um diese beispielsweise zu sichern und anschließend zu löschen.
Praktisch ist auch die Abfrage des Zustands von Diensten (gestartet, beendet, pausiert) oder ob ein
bestimmter Prozess läuft. Weitere Ereignisse ermitteln Werte der vom Windows-Betriebssystem
bereitgestellten Performance-Counter (Leistungsindikatoren), die über praktisch jeden Aspekt der
Systemleistung Auskunft geben, etwa die CPU-Last, wie viele Threads das System derzeit verarbeitet,
die Netzwerkauslastung, die Übertragungsgeschwindigkeit der Festplatten und wie groß die
Speichernutzung und die Auslagerungsdatei ist. Auch Netzwerktests gehören zum Repertoire der
Opalis-Überwachungen. Neben einfachen Erreichbarkeitsprüfungen per Ping lässt sich die
Verfügbarkeit der TCP/IP-Dienste HTTP, POP3, SMTP, FTP und DNS abfragen. Auf Wunsch führt Opalis
Prüfungen durch, beispielsweise das Einloggen in einen POP-Server, ob ein HTTP-System eine
bestimmte Zeichenkette in der HTML-Datei zurückliefert und ob eine SMTP-Mail gesendet werden kann.
Dadurch kann auch die Funktionsfähigkeit der Dienste abgefragt werden, jedenfalls bis zu einem
gewissen Grad. Sehr flexibel ist die Windows-Management-Instrumentation-(WMI-)Abfrage, denn hier
kann der Administrator eigene WMI-Befehle eingeben, die Opalis Robot dann ausführt und das Ergebnis
auswertet. Nützlich ist die Möglichkeit, Textdateien auszuwerten, wodurch Robot beispielsweise auf
Fehlermeldungen von Webservern reagiert. Auch den freien Platz von Festplatten kann der
Administrator ermitteln, um so einem drohendem Engpass vorzubeugen.

Benachrichtigungen

Ebenfalls umfangreich sind die Aktionen, mit denen die Software Administratoren benachrichtigt
oder versucht, Probleme zu lösen. Die Benachrichtigung geschieht per E-Mail (SMTP einschließlich
SMTP-AUTH oder MS Exchange), Winpopup, SNMP-Trap oder indem Robot eine HTML-Datei erzeugt. Ebenso
sind Meldungen in der Verwaltungsoberfläche möglich. Neben diesen direkten Meldungen schreibt die
Software auch Protokollinformationen, und zwar wahlweise in das Ereignisprotokoll, eine Textdatei,
eine Datenbank (MS Access, ODBC, Oracle, MS SQL) oder an einen Syslog-Server im Netz. Dank der
flexiblen Verknüpfungen sind auch mehrere Benachrichtigungen gleichzeitig kein Problem. Besser ist
es natürlich, Problemzustände automatisch zu beheben, wozu Opalis Robot zahlreiche Aktionen
bereitstellt. Dazu gehören das Aufrufen von Programm und das Starten oder Beenden von Diensten und
das Abbrechen eines laufenden Prozesses. Auf Wunsch speichert Robot das Windows-Ereignisprotokoll
in eine Datei und löscht das Protokoll anschließend, sodass ausreichend Platz für weitere Einträge
ist. Auch die "Standardmethode zur Problemlösung", namentlich das Neustarten eines Systems,
beherrscht Opalis Robot. Dazu kommen frei programmierbare WMI-Anweisungen. Nützlich sind
Dateikopier- und DFÜ-Funktionen, über die sich beispielsweise Log-Dateien komprimieren und über das
DFÜ-Netzwerk versenden lassen. Dabei baut Opalis die Fernverbindung auf und trennt sie anschließend
wieder. Über Agenten verwaltet die Software auch bestimmte Funktionen entfernter Computer.

Während die Ereignisse lediglich Aktionen auslösen, sind die Statusabfragen in der Lage, Daten
zu sammeln und an die Aktionen zu übergeben. So kann eine Statusabfrage das Ergebnis einer
Datenbankabfrage dynamisch eine HTML-Seite erzeugen, wenn der Anwender das Statusobjekt "
Datenbankabfrage" mit der Aktion "HTML-Datei erzeugen" verknüpft. Zu den wichtigsten Statusobjekten
gehören die Abfragen von Internetdiensten (HTTP, POP3, SMTP, FTP und DNS) sowie das Lesen von
Textdateien und von Windows-Leistungsindikatoren. Die Verwaltung der Software ist dank einer
übersichtlichen Oberfläche einfach. Da diese allerdings aus sieben Teilfenstern besteht, ist eine
große Bildschirmauflösung sehr hilfreich. Das wichtigsten Teilfenster ist der so genannte
Arbeitsbereich, in dem der Administrator die einzelnen Ereignisse, Aktionen und Verknüpfungen
definiert und ihre Eigenschaften bearbeitet. In einem weiteren Teilfenster lassen sich die
einzelnen Aufgaben in Ordner sortieren. So kann der Systemverwalter logische Einheiten (zum
Beispiel die Ereignisprotokollüberwachung oder zeitgesteuerte Aktionen) sehr übersichtlich
anordnen. Selbst bei vielen hundert Ereignissen und Aktionen bleibt das System leicht zu verwalten.
Auch dass bereits gut ein Dutzend Überwachungen als Beispiele vordefiniert sind, hat uns gefallen,
denn diese vermitteln einen guten Eindruck von der Funktionsweise und reduzieren damit die
Einarbeitungszeit. Allerdings ist die Trennung von Ereignisobjekten und Aktionen nicht sauber,
sodass hier eine gewisse Gewöhnung erforderlich ist.

Testphase

Der Test verlief reibungslos. Opalis Robot hat alle Abfragen korrekt und alle zeitgesteuerten
Aktionen pünktlich durchgeführt. Die Bedienung der deutschsprachigen Software ist einfach und das
manuelle Auslösen von Ereignissen für Testzwecke sehr praktisch. Einen eingeschränkten
Funktionsumfang bietet die englische Weboberfläche. Diese dient vornehmlich der Abfrage und
Übersicht, zur Verwaltung eignet sie sich kaum. Weniger gut hat uns gefallen, dass immer wieder
englische und zum Teil sogar italienische Begriffe in der Software vorkommen. Dies setzt sich in
der englischsprachigen Hilfe fort, die munter "Job" und "Task" verwendet, ohne klar zu sagen, dass
es sich dabei um dieselbe Sache handelt. Wie in der Oberfläche sind Ereignisse, Aktionen und
Statusabfragen nicht klar voneinander getrennt.

Fazit

Opalis Robot ist eine leistungsfähige und flexible Software zur Automatisierung von Aufgaben und
zur Systemüberwachung. Vermisst haben wir lediglich Benachrichtigungen per SMS. An der Übersetzung
der Oberfläche muss der Hersteller jedoch noch arbeiten.

Das Starterpaket namens Base-Pack für zwei Server und mit zehn Agenten (Satellites), zwei
Admin-Konsolen inklusive einem Jahr Support und Updates kostet zirka 10.000 Euro.

Info: Opalis Tel.: 0044/1737735062 Web: www.opalis.com

Vertrieb: Enterprise International Tel.: 089/96997110 Web:
www.enterprise-intl.de


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