Forrester: Aktuelle Browser bieten klare Produktivitätsvorteile

Unternehmen kleben am Internet Explorer 6

4. Mai 2009, 22:58 Uhr |

Was Internet-Browser angeht, scheint in Unternehmen die Zeit stehen geblieben zu sein: Rund 60 Prozent nutzen noch immer den betagten Internet Explorer 6 - und blockieren damit Produktivitätsfortschritte, so eine Studie von Forrester.

Der 2001 eingeführte Internet Explorer 6 (IE6) von Microsoft ist mit einem Anteil von 60,2
Prozent im vergangenen Dezember nach wie vor der am meisten verbreitete Web-Browser in Firmen. Das
ergab eine Auswertung von Forrester unter mehr als 50.000 Unternehmensanwendern. Allerdings führt
der IE6 ein Rückzugsgefecht: Im Juli 2008 lag sein Anteil noch bei 66,6 Prozent. Im gleichen
Zeitraum konnte sich der Nachfolger IE7 von 33,4 auf 39,0 Prozent steigern, der große
Open-Source-Konkurrent Firefox von 16,9 auf 18,2 Prozent.

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Das Festhalten vieler IT-Abteilungen an dem betagten Browser hat durchaus nachvollziehbare
Gründe, so Forrester-Analystin Sheri McLeish in ihrer Studie "The Battle for the Browser in a
Web-based World". Die drei wichtigsten:

– Speziell für die Zusammenarbeit mit IE6 entwickelte Applikationen könnten mit anderen Browsern
Kompatibilitätsprobleme bekommen.

– Es gibt Bedenken bezüglich Sicherheit und Compliance modernerer Browser, speziell was
Angriffsarten wie Cross-Site-Scripting angeht.

– Interessant ist der dritte Grund: In einem bestimmten Typus von Unternehmen versorgen sich
laut McLeish die Mitarbeiter einfach selbst mit dem Browser, mit dem sie ihre Arbeit am besten
verrichten können, sodass für die IT-Abteilung gar kein Handlungsbedarf besteht. Immerhin 25
Prozent der untersuchten Unternehmen lassen ihren Beschäftigten hier die freie Wahl.

Auf der anderen Seite steht für die Analystin jedoch der Produktivitätsgewinn, der mit modernen
Browser und deren Möglichkeiten einhergeht, insbesondere seit sich durch Trends wie Software as a
Service und Cloud Computing die Applikationen zunehmend ins Web verlagern: "Features wie Tabs,
Add-ons, verbesserte Suche und Navigation sowie eine schnellere Wiederherstellung nach einem Crash
der Applikation bieten einen klaren Produktivitätsfortschritte für Information Worker."

Für viele dieser Wissensarbeiter sei es mittlerweile auch gängige Praxis, mehrere Browser
parallel zu benutzen, je nach aktueller Aufgabe. Demzufolge will Analystin McLeish auch keine
Empfehlung für einen bestimmten Browser abgeben, wenn es um ein Upgrade von IE6 geht, sondern rät
dazu, die Entscheidung von der Art des Geschäfts abhängig zu machen:

– Auf den Internet Explorer 7 oder 8 wechseln sollten laut McLeish Firmen, die viele für IE6
optimierte Anwendungen im Einsatz haben, sich stark auf Microsoft-Server wie Sharepoint verlassen
und starke Security-Bedürfnisse haben.

– Unternehmen, die stärker auf eine Open-Source-Infrastruktur bauen und beim Browser schnellere
Innovationszyklen erwarten, seien mit Firefox gut bedient.

– Google Chrome sei eine gute Wahl, wenn Unternehmen stark mit Google Apps arbeiten.

– Apple Safari 4 sei, wenig überraschend, die erste Wahl für Macintosh-Umgebungen.

Unabhängig von der konkreten Entscheidung sei es für IT-Abteilungen aber zunächst wichtig, die
Browser in die strategische Weiterentwicklung der Softwarelandschaft im Unternehmen einzubinden und
hier zu einem gezielten Vorgehen zu kommen.

Peter Koller/wg


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