Citrix stellt Xendesktop und Xenapp in Version 7.6 vor

VDI geht sparsamer mit Speicher-I/O um

22. August 2014, 8:40 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Virtualisierungsgröße Citrix hat Xendesktop und Xenapp, die beiden Hauptbausteine seiner Workspace Suite, in Version 7.6 vorgestellt. Das neue Release soll die Nutzung erleichtern und den Bedarf an teuren Speicherressourcen drastisch senken. Zudem bietet sie Hilfen für die möglichst reibungslose Migration von lokal installiertem Windows XP wie auch von Xenapp 6.5.

Ein große Hürde für die Akzeptanz virtualisierter Desktops (Virtual Desktop Infrastructure, VDI) waren von Anfang an die Storage-Performance, -Kosten und -Komplexität. Um den hohen I/O-Anforderungen der virtuellen Desktops zu genügen, räumt Citrix ein, musste man bislang teure SSDs (Solid State Disks) und Highend Storage Arrays einsetzen. Auch ein Virtual SAN, letzthin häufig als Mittel zur Kostensenkung angepriesen, benötigt laut Citrix eine SSD-Bestückung, um ausreichende Performance zu liefern.

Deshalb hat die VDI-Größe mit Version 7.6 Verbesserungen an den Provisioning-Services eingeführt. Das Image-Management für Xenapp und Xendesktop nutze nun Standard-Server und -RAM, um die I/O-Last für die Speichergeräte um bis zu 99 Prozenz zu senken, so Citrix. Damit könne man nun Leistungsengpässe vermeiden, ohne auf teure Storage-Hardware zurückgreifen zu müssen.

Für die effizientere Nutzung von Windows-Applikationen mittels mobiler Geräte bringt Citrix ein Update seines HDX Mobile SDKs (Software Development Kit; HDX ist Citrix’ Name für die hauseigene Remoting-Protokollfunktionalität). Mit dem SDK, so der Anbieter, könnten Entwickler Windows-Applikationen für die Verwendung per Mobile Device aufrüsten, inklusive Einbindung von GPS-Daten, Bild- und Videoaufnahmen per Mobilgerätekamera und die Drehung des Bildes je nach Geräteposition. So ließen sich Windows-Anwendungen wesentlich kostengünstiger mobil bereitstellen, als es mit einer Neuentwicklung für IOS und Android möglich wäre.

Version 7.6 ist die dritte Produktgeneration von Xenapp und Xendesktop, seit beide Lösungen gemeinsam auf der Flexcast Management Architecture (FMA) laufen. Die aktuellen Releases bieten, so betont man seitens Citrix, neue Fassungen von Funktionen, die früher schon bei Xenapp populär waren (einige Xenapp-Features waren bei der Umstellung auf die gemeinsame Architektur mit Xendesktop abhanden gekommen). Die aktuelle Plattform glänzt mit einem Pre-Launch von Applikationen für den schnelleren Start, Sitzungswarteschleifen (Session Lingering) für den unverzüglichen Reconnect einer Session und anonymen Zugang zu Apps mit eigenen Authentifizierungsmechanismen.

Diese Funktionen, so Citrix, seien nicht nur bequem, sondern in Branchen wie dem Gesundheitswesen sogar kritisch. Denn durch diese Features sei die Verbindung mit den Server-seitig laufenden Applikationen nicht nur stabiler und verfügbarer, sondern könne auch den temporären Verlust der Datenbankanbindung besser verkraften.

Die neuen Releases bieten laut Citrix-Angaben außerdem erneut Verbesserungen im Audio-, Video- und Grafik-Rendering-Bereich. Eine neue Grafikbeschleunigung mittels GPUs ermögliche das Rendering qualitativ hochwertiger DirectX/2D-Grafiken für Ingenieure und Designer. Hinzu gesellen sich Support für Lync Server 2013 und die generische Umleitung aktueller USB-3.0-Peripheriegeräte. Sie erweitern den üppigen Funktionsumfang der beiden Lösungen, zu dem auch treiberloses Drucken, Profil-Management oder auch die Einbindung lokaler Client-Anwendungen und -Laufwerke zählen.

Die Platinum-Editionen von Xenapp und Xendesktop 7.6 bieten nun laut Citrix eine vollumfängliche Applikationsmigration mittels des hauseigenen Werkzeugs AppDNA. Zu den Verbesserungen zählten hier die Bewertung verschiedener Builds, Interoperabilitätstests, Application Dependency Mapping und die Erkennung von Gruppenrichtlinien. Damit steige sowohl die Performance als auch die Genauigkeit beim AppDNA-Einsatz.

Diese Neuerungen erlaubten es nun sogar, Anwendungen mit zahlreichen wechselseitigen Abhängigkeiten und Integrationen in eine Xenapp-Umgebung zu migrieren. Dies sei besonders für Unternehmen bedeutsam, die anlässlich des Endes von Windows XP auf Applikations- oder Desktop-Virtualisierung umsteigen. Der Migrationsaufwand könne damit bis um 90 Prozent  sinken.

Laut Citrix-Angaben lassen sich „einige“ der neuen Features in Xenapp 6.5 integrieren, darunter die Provisioning-Services sowie die Updates zur Client-Software Receiver, zu Storefront, HDX, AppDNA oder auch die Monitoring-Konsole. Dies soll es Anwendern der Version 6.5 erleichtern, den Wechsel zur aktuellen Version nach eigenem Gutdünken zu planen und umzusetzen.

Des Weiteren hat Citrix einige Security-Verbesserungen eingeführt. So gebe es jetzt eine granulare regelbasierte Kontrolle über die Nutzung der Zwischenablage. Content Filtering soll verhindern, dass bösartige Inhalte zum Beispiel eingebettet in ein RTF-Dokument in die sichere Umgebung gelangen können.

Auch seine langjährige Partnerschaft mit Microsoft pflegt Citrix weiter. So gibt es nun den

Citrix Connector for System Center Configuration Manager (SCCM) in Version 7.5. Mit ihm können Administratoren die Benutzerrechte beim Zugriff auf virtualisierte Desktops und Applikationen per SCCM verwalten. Außerdem gibt es eine neue Referenzarchitektur für das Deployment von Xenapp und Xendesktop auf Microsoft Azure, inklusive Sizing- und Kostenberechnung.

Xenapp und Xendesktop eignen sich zur lokalen Installtion, für Private und Hybrid Cloud sowie für den Bezug von Desktops as a Service (DaaS) über Service-Provider. Xenapp und Xendesktop 7.6 sollen Ende September auf den Markt kommen. Weitere Informationen finden sich unter www.citrix.com.

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Citrix lässt die Wahl zwischen zentraler Bereitstellung virtualisierter Desktops oder Applikationen. Bild: Citrix

Mit Version 7.6 will Citrix die Verwaltung wie auch die Nutzung von Xendesktop und Xenapp vereinfachen. Bild: Citrix

Citrix Xendesktop 7.6 und Xenapp 7.6 erleichtern die Nutzung durch Funktionen wie den Pre-Launch von Applikationen für den schnelleren Start und Session Lingering für den unverzüglichen Reconnect einer Session. Bild: Citrix

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