Test: Aagon ACK 3.5

Verteilstation für Windows

17. Juli 2005, 23:16 Uhr | Christoph Lange/wg

Mit ACK 3.5 bietet Aagon ein Tool für Windows-Netze an, das die Verteilung von Betriebssystemen, Service-Packs und anderen Programmen automatisiert. Die aus Master- und Rollout-Servern bestehende Lösung unterstützt PXE und lässt sich über Client-Profile und Skripte flexibel anpassen.

Aagons Softwareverteilungsspezialisten haben das Automation Construction Kit (ACK) in der
Version 3.5 um verschiedene Funktionen erweitert. So unterstützt die Software nun Windows 2003.
Auch die Replikationsmechanismen und den Support für Gigabit-Ethernet-Netzwerkkarten hat Aagon
verbessert. Die Installation von Betriebssystemen ist neben dem PXE-Boot (Preboot Execution
Environment) über das Netzwerk sowie per Diskette jetzt zudem mithilfe von CD-ROMs als Boot-Medium
möglich.

Mit ACK 3.5 lassen sich die Betriebssysteme Windows NT4 Workstation und Server, Windows 2000
Professional und Server, Windows 2003 und Windows XP Professional installieren. Die modulare
Architektur erlaubt eine individuelle Konfiguration einzelner Rechner. Hierfür stehen
Client-Profile zur Verfügung, mit denen der Administrator sowohl die auf dem jeweiligen System
installierte Software als auch die Netzwerkeinstellungen und die Benutzerrechte vorgibt. Die
zentrale Komponente der Lösung ist der Master-Server, über dessen Konsole der Administrator alle
Funktionen ausführt. Dieser arbeitet mit einem oder mehreren Rollout-Servern zusammen, die an
unterschiedlichen Standorten stehen können. Das erlaubt eine standortübergreifend automatisierte
Verteilung von Betriebssystemen von zentraler Stelle aus. Die Kommunikation zwischen den beiden
Servertypen erfolgt über einen Replikationsdienst, der die zu installierenden Betriebssysteme und
Softwarekomponenten an die Rollout-Server verteilt.

Installation und Konfiguration

Der ACK 3.5 Master Server benötigt einen Windows-NT4-, 2000- oder 2003-Server als Plattform. Die
Rollout-Server lassen sich auch auf Rechnern mit Windows 2000 Professional, NT 4 Server und
Workstation, Novell Netware ab 4.x, Sun Solaris, Linux und Unix betreiben. Für den LANline-Test
wurde die Master-Komponente auf einem Windows-2000-Server und der Rollout-Server auf einem
Windows-2003-System installiert. Beide Server gehörten zur selben Windows-Workgroup. Der Betrieb in
einer Domäne ist ebenfalls möglich. Das Setup des Master-Servers verlief ohne Probleme und war nach
zirka zehn Minuten abgeschlossen. Es richtet automatisch einen ersten Rollout-Server ein. Der
Administrator gibt dabei den Pfad zu dem Verzeichnis an, das die zu replizierenden Dateien für die
Rollout-Server beinhaltet.

Im Test wurde der Rollout-Server mit der neuen Replikationsoption "Active TCP/IP-Service"
installiert. Hier ist kein Freigabename erforderlich, weil die Verbindung nicht wie bei NetBIOS,
Netware oder FTP über ein Share erfolgt, sondern über TCP/IP. Anschließend waren die für die
PXE-Rollouts erforderlichen PXE-Services noch in einem separaten Durchgang zu installieren.

Das Setup richtet die erforderlichen Dienste TFTP-Server, DHCP-Proxy und Transaction-Manager
gleich mit ein. Zu beachten ist, dass die PXE-Option nicht auf einem DHCP-Server installiert werden
darf. Alles in allem dauerte das Aufspielen der verschiedenen Softwarekomponenten zirka 15
Minuten.

Für die korrekte Funktion der ACK-Software ist es wichtig, das Tool immer über den UNC-Pfad
\\\ACKMaster\Bin\console.exe zu starten. Um eine Betriebssystemverteilung aufzusetzen, gibt der
Administrator zunächst unter dem Menüpunkt "Client Connections" an, welcher Rollout-Server die
Verteilung vornehmen soll. Dann fügt er in der Rubrik Client-Management die Rechnernamen inklusive
der MAC-Adressen hinzu, auf denen er das Betriebssystem installieren will. Anschließend erstellt
der Systemverwalter die Client-Profile, die sich individuell anpassen lassen. Hier gibt er die
gewünschte Betriebssystemversion inklusive Lizenzschlüsssel an und konfiguriert unter anderem SNMP,
DNS sowie DHCP oder die IP-Adressen. Auch die Partitionierung der Festplatte lässt sich im
Client-Profil vorgeben. Zudem ist es möglich, bei einem Windows-2000- oder -2003-Server das Active
Directory mit zu installieren, indem man die Option "Dcpromo" aktiviert.

Mit "Duplicate" lassen sich einmal erstellte Profile einfach vervielfältigen und anschließend
modifizieren. Unter dem Menüpunkt Local Security Profiles vergibt der Administrator die lokalen
Rechte für die Benutzer der mit ACK installierten Rechner. Mithilfe des Software-Repository-Menüs
kann er zusätzliche Anwendungen paketieren.

Die Betriebssysteme fügt der Systemverwalter in der Rubrik Operating Systems hinzu, indem er die
jeweilige CD einlegt, die Dateien auf den Master-Server kopiert und anschließend auf den oder die
Rollout-Server repliziert. Die Replikation kann einige Minuten dauern und benötigt relativ viele
CPU-Ressourcen. Das zugehörige Service-Pack lässt sich auf demselben Weg integrieren. Es ist auch
möglich, die Replikation erst später durchzuführen. Dies ist zum Beispiel sinnvoll, wenn der
Rollout-Server über langsame ISDN-Verbindung angebunden ist. Dann ist es besser, die Dateien lokal
per CD einzuspielen.

Der initiale Boot-Vorgang der neu zu installierenden Rechner erfolgt mithilfe eines Boot-Images,
das der Administrator über einen Wizard erstellt und auf Diskette oder CD speichert. Eine
Alternative bietet der PXE-Boot. Die hierfür erforderliche PXE-Image-Datei ist im Lieferumfang von
ACK allerdings nicht enthalten. Im Internet finden sich verschiedene Tools, um eine derartige Datei
zu erstellen, zum Beispiel Imgedit.exe von 3Com.

ACK im Einsatz

Zum Test der automatisierten Betriebssysteminstallation kamen zwei "nackte" Client-Rechner zum
Einsatz, auf denen wir im ersten Testlauf Windows XP und danach Windows 2000 Professional
aufspielten. Ein Computer erhielt dabei das Betriebssystem per PXE-Boot, während der andere per
DOS-Diskette eingerichtet wurde. Für den per Floppy installierten Rechner war der NIC-Treiber
manuell hinzuzufügen, da ihn die Auswahlliste nicht enthielt. Das Benutzerhandbuch schildert die
hier erforderlichen Schritte genau. Zudem lässt sich eine so genannte Spydisk erstellen. Diese
Diskette liest erforderliche Informationen während des Bootens vom Client aus.

Die individuell angepasste Boot-Diskette wurde in den Testrechner eingelegt. Das System bootete
daraufhin die MS-DOS-Installationsumgebung von ACK. Per entsprechender Option kann der
Administrator im Boot-Menü das gewünschte Client-Profil auswählen. Ist dagegen "Preselected Profile"
vorgegeben, muss er den Rechner- und Benutzernamen sowie die IP-Konfiguration und MAC-Adresse im
Boot-Dialog von ACK eintragen.

Ist der initiale Boot-Vorgang abgeschlossen, fordert das Tool den Administrator auf, die
Diskette oder CD zu entfernen. Danach startet das Setup des Betriebssystems, das auf die gewohnte
Weise erfolgt. Die Installation von Windows 2000 auf dem Testrechner erforderte zirka eine halbe
Stunde.

Um einen Rechner remote über das Netzwerk per PXE-Boot zu installieren, ist im Menüpunkt
Client-Management ein PXE-Boot-Image anzugeben. Zudem muss im BIOS des Clients die Boot-Sequenz so
eingestellt sein, dass das System zuerst vom Netzwerk aus über PXE bootet. Im Test lud der PC über
die Netzwerkkarte das PXE-Image und startete anschließend die Installation von Windows XP. Nach gut
einer halben Stunde war das Setup abgeschlossen. Den Status der Installation kann der Administrator
mit dem Client-Management-Tool verfolgen.

ACK 3.5 umfasst eine Reihe von Werkzeugen, um die Installation von Betriebssystemen und
Anwendungen zu automatisieren. Im Software Repository stellt der Administrator die MSI-Pakete
zusammen, die er gemeinsam mit dem Betriebssystem einrichten will. Voraussetzung ist, dass sie sich
im Silent- oder Unattended-Modus installieren lassen. Die Software-Queue legt die
Aufspielungsreihenfolge fest. In diese Warteschlange kann der Administrator Skripte integrieren.
Das Script Repository bietet umfangreiche Möglichkeiten der Skriptsteuerung. So lassen sich mit
Delphi Script Before- wie auch After-Skripte erstellen. Die verschiedenen Interpreter verteilt die
Lösung an die Rollout-Server.

Um die Software-Queues, das Repository oder die Skripte zu sichten und zu überarbeiten, stellt
ACK einen Export-Viewer bereit. Mit ihm lassen sich die gewünschten Änderungen vornehmen und das
Ergebnis entweder auf CD-ROM brennen oder mithilfe der Importfunktion auf den Rollout-Server
einspielen. Eine integrierte Active-Update-Funktion lädt Aktualisierungen von der Webseite des
Herstellers und installiert sie.

Fazit

Für Windows-Umgebungen stellt ACK 3.5 ein nützliches Tool bereit, um
Betriebssysteminstallationen zu automatisieren. Der Administrator kann wählen, ob das Setup per
PXE, CD-ROM oder Boot-Diskette erfolgt. Anwendungen kann er gleich mit installieren. Die
Client-Profile und umfangreichen Skripting-Fähigkeiten von ACK erlauben eine individuelle Anpassung
der Installationen. Mit einem Preis von 32 Euro pro Rechner bei 100 Lizenzen inklusive Upgrades für
ein Jahr zählt ACK 3.5 zu den günstigeren Softwareverteilungslösungen.

Info: Aagon Consulting Tel.: 02921/789200 Web: www.aagon.de


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