Test: VMware vSphere 8

VMware baut vSphere-Plattform aus

24. März 2023, 7:00 Uhr | Christoph Lange/am
Der neue Image-basierte Update-Mechanismus vereinfacht die Aktualisierung von ESXi-8-Clustern deutlich.
© Christoph Lange

VMware vSphere 8 wartet mit weiteren Funktionen und Verbesserungen in vielen Bereichen auf. Optimiert sind unter anderem die Cloud-Integration und die in ESXi enthaltene Kubernetes-Plattform Tanzu.

Mit dem seit Herbst 2022 erhältlichen Major-Release vSphere 8 hat VMware die Funktionen der Virtualisierungsplattform in vielen Bereichen ausgebaut. Für den Test installierten wir eine vSphere-8-Umgebung mit drei ESXi-Hosts und einer vCenter-Appliance und führten einige grundlegende Tests durch. Bevor wir zum praktischen Teil kommen, geben wir einen Überblick zu den wichtigsten Neuerungen.

Für die Bereitstellung von Cloud-nativen Applikationen spielt Kubernetes eine wichtige Rolle. vSphere 8 enthält mit Tanzu Kubernetes Grid 2.0 eine aktualisierte Version, die alle Funktionen über eine einzige Runtime bereitstellt. Sie verfügt zudem über eine neue Cluster-API, mit der sich Kubernetes-Umgebungen standardisieren lassen. VMware hat in Tanzu sogenannte Workload Availability Zones implementiert, mit denen sich Arbeitslasten über mehrere vSphere-Cluster verteilen und voneinander isolieren lassen.

Für die Integration von Public- und Private-­Cloud-Umgebungen stellt VMware neben der Cloud Services Console ein neues Cloud Consumption Interface bereit. Dabei handelt es sich um eine Kubernetes-basierte API, mit der sich IaaS-Plattformen (Infrastructure as a Service) zentral verwalten lassen. In Cloud-Umgebungen können Anwender nun die Cloud-Services für Capacity Planning und Disaster Recovery nutzen, ohne hierfür eine komplette vRealize- oder Cloud-DR-Suite anschaffen zu müssen. Bei den vSAN-Funktionen für HCI-Installationen (Hyper-Converged Infrastructure) hat VMware unter anderem die Datenkomprimierung und Deduplizierung verbessert. Eine neue Storage-Pool-Architektur erhöht die Verfügbarkeit, und die Resynchronisierung der Daten zwischen den Nodes eines VSAN-Clusters hat man beschleunigt. Auch bei den Sicherheitsfunktionen hat sich einiges getan. So unterstützt vSphere 8 die veralteten unsicheren Protokolle TLS 1.0 und 1.1 nicht mehr. Die Host-Option ExecInstalledOnly verhindert die Ausführung von nicht vertrauenswürdigen Binärdateien und schützt die ESXi-Server damit vor Ransomware-Attacken. Beim Clonen von VMs mit TPM (Trusted Platform Module) kann der Systemverwalter wählen, ob der virtuelle TPM-Chip kopiert werden soll oder ob die Clone-VM ein neues TPM-Gerät erhält.

Für leistungshungrige Anwendungen, die Hardwarebeschleuniger nutzen, stellt VMware mit den Gerätegruppen eine Funktion bereit, die dafür sorgt, dass sich VMs nur auf ESXi-Hosts verschieben lassen, die alle Funktionen der jeweiligen Gruppe unterstützen. VMware hat auch die Arbeitsspeichernutzung des Distributed Resource Scheduler (DRS) optimiert. Mit den neuen Green-Metrics-Funktionen lässt sich zudem der Energieverbrauch der ESXi-Hosts überwachen.

Die VMs haben in vSphere 8 eine neue Hardware-Version 20 erhalten, die einige Verbesserungen bietet. So kann eine VM nun mit bis zu acht virtuellen GPUs ausgestattet sein. Für latenzempfindliche Anwendungen lässt sich konfigurieren, dass alle vCPUs der VM auf demselben physischen CPU-Kern ausgeführt werden. Hierfür muss der ESXi-Host Hyperthreading unterstützen und der Systemverantwortliche muss eine CPU- und RAM-Reservierung von 100 Prozent einstellen. Eine weitere hilfreiche Funktion sind die Device Virtualization Extensions (DVX). Damit können VMs mit direkt angebundenen Hardwaregeräten auch Funktionen wie vMotion, DRS oder HA (High Availability) nutzen.

Ein weiteres Feature ist der DPU-Support (Data Processing Unit), den vSphere über die Distributed Services Engine und den Lifecycle Manager steuert. Die aus dem Projekt Monterey hervorgegangene Technik kann bestimmte Aufgaben direkt auf den DPUs ausführen. Dies entlastet die Host-CPUs, die dadurch den auf den VMs laufenden Business-Anwendungen mehr Ressourcen bereitstellen können. Besonders nützlich ist der DPU-Support für die Netzwerkvirtualisierung mit VMware NSX, weil sich zahlreiche Aufgaben wie die Verarbeitung von Netzwerkpaketen oder Firewall-Regelwerken direkt auf den Smart-NIC-DPUs der ESXi-Hosts ausführen lassen. Auf der DPU-Karte läuft eine zusätzliche Instanz von ESXi, wodurch ESXi-Dienste direkt hier laufen können. Der DPU-Support befindet sich noch in einem frühen Stadium. VMware hat eine Unterstützung für DPUs von Nvidia und ARM angekündigt.

VMware vSphere 8 wird die letzte Version sein, die das klassische Baseline-Lifecycle-Management mit dem vSphere Update Manager unterstützt. Künftig wird es nur noch das in Version 8 neu eingeführte Image-­basierte Compliance-Verfahren geben. Es unterstützt auch ein Staging von Cluster-Images, das Host-Updates beschleunigt. Zudem sind erstmals gleichzeitige Updates von bis zu zehn ESXi-Hosts möglich.

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