VMworld Europe, Barcelona

VMware kombiniert View und Mirage zur Horizon Suite

11. Oktober 2012, 5:25 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

In seiner Keynote am zweiten Tag der VMworld Europe in Barcelona wiederholte CTO Steve Herrod im Wesentlichen seine Ankündigungen der US-Hausmesse vor wenigen Wochen. Die Kernaussage: Analog zur Vcloud Suite auf der Server-Seite führt VMware seine Client-seitigen Tools zu einer Gesamtlösung zusammen, in diesem Fall zur Horizon Suite. Die Lösung ist allerdings erst im Alphastadium, eine Betalösung soll noch dieses Jahr verfügbar werden.

Mehr zum Thema:

VMware managt IT-Services über Clouds hinweg

Verteilte VMware-View-Umgebungen wie im LAN nutzen

VMware will Zugang zu Desktops, Apps und Daten vereinen

Virtuelle und physische Desktops im Griff

Im Bemühen, „Legacy-Applikationen“ (also Windows-Anwendungen) in Services (also virtualisierte Desktops) zu wandeln, verwies Steve Herrod auf View 5.1 und das View Rapid Desktop Program mit 16 Partnern, darunter unter anderem Cisco, Dell, HP und IBM. So hat zum Beispiel Cisco in seinen Access Router ISR G2 inzwischen auch View integriert.

Die kürzlich über die Wanova-Akquisition ins Portfolio gelangte Image-Management-Lösung Mirage unterteilt einen Windows-Rechner in verschiedene Layers und erlaubt es damit, diese zentralisiert zum Rollout zu bringen, separat zu managen und mit RZ-seitigen Versionen zu synchronisieren. Der Ansatz kombiniert damit zentrales Management mit lokaler Ausführung von Applikationen. Herrods Kollege Vittorio Viarengo zeigte in einer amüsanten Demo ein Upgrade von Windows-XP-Images zu Windows 7 bei gleichzeitigem Zugriff von einem Apple Ipad und dann von einem Macbook.

Im Projekt „Appshift“ arbeitet VMware an User Interface Virtualization: Windows-Anwendungen werden damit nicht nur per Mobile Device zugänglich, sondern in der Bedienung auch dessen Touch Interface angepasst. Thumbnails werden dabei automatisch erstellt, zudem bietet die in Entwicklung befindliche Software Copy and Paste zwischen entferntem Windows-Desktop und lokalen mobilen Apps. Neu und nützlich ist  die Funktionalität, entfernte Windows-Anwendungen per Sprachkommando zu steuern.

Wie auf der Server-Seite, so betonte Herrod auch hier die Notwendigkeit, von einzelnen Tools zu einer integrierten Suite zu gelangen. Wie in San Francisco bereits angekündigt, arbeitet VMware derzeit daran, alle Client-Werkzeuge – von View über Mirage und die Universal-Ressource-Broker-Lösung Horizon bis hin zum File Sharing aus Projekt Octopus – zur Horizon Suite zusammenzuführen. Eine Betaversion soll bis Ende des Jahres vorliegen.

Die Horizon Suite wird dem Endanwender per Single Sign-on einen einheitlichen Zugriff auf zentralisierte und lokale Applikationen, virtuelle Desktops und zentral verwaltete Datenbestände bieten – durchaus vergleichbar mit der Kombination aus Cloud Gateway und Receiver, die Konkurrent Citrix bereits bietet.

Der Zugriff auf diese Ressourcen soll via View ebenso möglich sein wie per Browser (mittels Projekt Appblast). Der Administrator erhält dabei eine integrierte Lösung für die zentrale, richtliniengesteuerte Verwaltung der Ressourcen, die er den Anwendern bereitstellen will, einschließlich vom Endanwender installierter (Business-)Apps.

Auf mobilen Endgeräten geht VMware dabei zweigleisig vor: Auf Android-Geräten bietet VMware eine Type-2-Virtualisierung. Da Apple dies für das Iphone und Ipad nicht zulässt, arbeitet man dort mit Sandboxes, die einzelne Applikationen per Wrapper umschließen und zu einem Business Workspace bündeln – vergleichbar dem Mobile-Application-Management, wie es Good Technology bietet (LANline berichtete: www.lanline.de/fachartikel/mobile-sicherheit-hat-ihren-preis.html).

Der Endanwender loggt sich mit Horizon unabhängig von seinen privaten Apps per PIN in seinem mobilen Workspace ein, der alle Business-Apps enthält. Der Anwender kann auch neue Apps installieren und im Business Container ablegen. Ein Copy and Paste zwischen dem Workspace und dem restlichen, nicht verwalteten Endgerät unterbindet die Lösung.

Mit der Horizon Suite wird VMware somit dem Endanwender einen einheitlichen Zugriff auf zentralisierte Desktops, Applikationen, Daten sowie mobile Apps ermöglichen, unabhängig vom Endgerät. Damit dürfte sich, sobald die Horizon Suite einmal verfügbar ist, die Konkurrenz zwischen Citrix und VMware im Segment der Enterprise Ressource Stores (oder Broker) deutlich verschärfen.

Weitere Berichte zu den spannenden Entwicklungen im Markt des flexiblen, geräteunabhängigen Zugangs zu zentralisierten Ressourcen bringt die LANline in Ausgabe 11/2012 im Schwerpunkt „Desktop-Virtualisierung“ .

VMware-CTO Steve Herrod plädierte auf der VMworld Barcelona für den Abschied von einzelnen Tools für das Virtual-Client-Management und stellte die geplante Horizon Suite in Europa vor. Bild: VMware

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Mozilla

Weitere Artikel zu Electronic Partner

Weitere Artikel zu Heise Datenkommunikation GmbH

Matchmaker+