VMworld 2020

VMware krempelt vSphere um

6. Oktober 2020, 12:00 Uhr |
© VMware

„Wir breiten unsere Flügel über die Infrastruktur hinaus aus“, so VMware-CEO Pat Gelsinger in seiner Keynote zur Online-Hausmesse VMworld. In der Tat deckt das US-Softwarehaus inzwischen zahlreiche angesagte Themen ab, von der Anwendungsmodernisierung bis zur Multi-Cloud. Es gab eine Fülle von News, darunter nicht zuletzt die Nachricht, dass der Anbieter die Architektur seiner vSphere-Plattform schon wieder auf neue Füße stellen will.

Pat Gelsingers elegant vorgetragene Eröffnungsansprache begann, wie Keynotes US-amerikanischer IT-Konzerne heute meist beginnen: mit besorgter Miene angesichts der weltweit wie auch in den USA bedenklichen Pandemielage, weitgehener Aussparung der in den tief gespaltenen USA brisanten Reizthemen (wobei dort aber selbst COVID-19 ein Politikum ist) – und mit hoffnungsvoll-weichgezeichnetem Fokus auf die wichtige Rolle, die die IT in der Krise gespielt hat und künftig spielen kann, um die Lage zu verbessern. So sprach der VMware-Chef von einer „historischen Zunahme“ der Nutzung von Apps, Clouds sowie IT-Geräten und nannte die Videokonferenz-Company Zoom als Beispiel für ein Unternehmen, dem VMware in der Krise zu rascher Skalierung verholfen habe.

 

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„Wir breiten unsere Flügel über die Infrastruktur hinaus aus“, so VMware-CEO Pat Gelsinger.
„Wir breiten unsere Flügel über die Infrastruktur hinaus aus“, so VMware-CEO Pat Gelsinger.
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Gelsingers strategisches Ziel: „Wir liefern die digitale Grundlage für eine unberechenbare Welt.“ Bausteine dieses Ansatzes sind inzwischen neben VMwares klassischem Kerngeschäft, dem Applikationsbetrieb und Digital Workspaces, auch Anwendungsmodernisierung, Multi-Cloud, Cloud Networking und Security. In puncto App-Modernisierung soll die hauseigene Software Tanzu Entwicklern helfen, Apps schneller produktiv zu bekommen, indem bei DevOps-Prozessen ein API-basierter Ablauf den Ticket-basierten ersetzt.

Beim Thema Multi-Cloud geht es laut Gelsinger vorrangig darum, „Multi-Silos“ zu vermeiden. Hier positioniert er VMwares Cloud Foundation als Vereinheitlichungsschicht für die Multi-Cloud-Welt. Als Referenzkunden nannte er Daimler.

VMwares inzwischen sehr breites Portfolio im Überblick.
VMwares inzwischen sehr breites Portfolio im Überblick.
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Nach dem Pazifik nun Monterey

Erst letztes Jahr, auf der VMworld 2019, hat VMware „Projekt Pacific“ präsentiert: Der Anbieter stellte die vSphere-Plattform auf die Basis einer Kubernetes-Orchestrierung, um virtuelle Maschinen und Container in vSphere nativ mit Kubernetes-Werkzeugen verwaltbar zu machen (LANline berichtete). Diese Funktionalität ist nun laut Gelsinger verfügbar. Zeitgleich kündigte er schon den nächsten Generationswechsel der vSphere-Architektur an: Im „Projekt Monterey“ will man die Plattform gemeinsam mit Nvidia, Intel, Dell, HPE, Lenovo und Pensando fit machen für die nächste Anwendungsgeneration, bei der zum Beispiel KI-Workloads die Performance-Anforderungen extrem in die Höhe schrauben.

Der Konzern strukturiert deshalb die VMware Cloud Foundation (also vSphere, vSAN und NSX) neu, um disaggregierte Services zu ermöglichen: Eine Applikation, die auf einem physischen Server läuft, soll Hardware-Beschleunigungsressourcen wie FPGAs anderer physischer Server nutzen können. Dieser Zugriff soll je nach Bedarf dynamisch und richtliniengesteuert per API erfolgen. Dazu wird die VMware Cloud Foundation „SmartNICs“ unterstützen (Nvidia spricht hier von „Data Processing Units“ oder DPUs), also Netzwerkkarten, die der Server-CPUs Aufgaben abnehmen. Dies soll zugleich die Sicherheit erhöhen: Jede SmartNIC wird laut VMware-Verlautbarung in der Lage sein, eine Stateful Firewall und weitere Security-Services auszuführen. Durch den dezentralen Ansatz könne ein Unternehmen dann Tausende Mini-Firewalls nutzen und automatisiert aufeinander abstimmen, um Applikationen und Services zu schützen. NSX erlaube hier ein „Air Gapping“ der Infrastruktur, also die Entkopplung des Hypervisors und der Applikationen von den Sicherheitskontrollen auf den SmartNICs. Einen Zeitpunkt für die Markteinführung dieses Tech Previews nannte VMware allerdings noch nicht.

Carbon Black integriert sich in die VMware-Angebote

Der Anbieter kündigte eine Vielzahl weiterer Neuerungen an, viele davon mit Schwerpunkt auf Security, will VMware doch mit seinem Ansatz intrinsischer – also „ab Werk eingebackener“ – Sicherheit die Branche aufmischen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Software des 2019 akquirierten Anbieters Carbon Black, die nach und nach ins Portfolio eingeflossen ist (LANline berichtete). So ist laut Gelsinger die neue Lösung Carbon Black Cloud Workload zum Schutz virtualisierter Arbeitslasten nativ in vSphere integriert, es gebe also keine Agenten zu installieren. Die Software könne man ab sofort kostenlos sechs Monate lang mit einer unbegrenzten Anzahl VMs testen.

Die Future Ready Workforce Solution führt VMwares Workspace One, Carbon Black Endpoint und SD-WAN by Velocloud zusammen. Workspace Security VDI integriert Horizon und Carbon Black Cloud, während Workspace Security Remote VMwares Endpoint-Management mit Carbon Blacks Endpoint-Security-Software und Remote-Support-Tools vereint, damit IT-Teams verteilte Windows-10- und Mac-Bestände besser schützen können. Seine SASE-Angebote (Secure Access Service Edge) erweitert VMware um Edge Network Intelligence, also ein Tool zur Sammlung von Telemetriedaten zu Endgeräten und Endanwendern. Vorgestellt wurde zudem NSX Firewall as a Service für VMwares SASE-Plattform. Diese soll aber erst nächstes Jahr auf den Markt kommen.

Weitere Informationen finden sich unter www.vmware.com.

 


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