Nachfolger von VDI vorgestellt

Vmware View 3 soll Desktop-Virtualisierung vorantreiben

9. Dezember 2008, 23:58 Uhr |

Der nun offiziell vorgestellte Nachfolger von Vmwares Desktop-Virtualisierungslösung VDI (Virtual Desktop Infrastructure) heißt Vmware View 3.

Eine Desktop-Virtualisierungslösung erlaubt es Unternehmen, Desktops serverseitig als virtuelle
Instanzen laufen zu lassen. Damit lassen sich Arbeitsplätze von den physischen Rechnern und
Standorten entkoppeln. Der Zugang zum eigenen Desktop erfolgt über ein Fernzugriffsprotokoll –
bislang Microsoft RDP (Remote Desktop Protocol), aber zur Hausmesse Vmworld im September hatte
Vmware gleich mehrere Partnerschaften vorgestellt, um hier mehr Beschleunigung und bessere
Multimedia-Tauglichkeit zu erzielen.

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Anwendern können personalisierte Desktops mit eigenen Applikationen und Daten erstellen, was
Vmware nun "Myview" nennt. Der Zugang dazu wird künftig laut Vmware "von nahezu jedem Endgerät aus
jederzeit in gesicherter Form" möglich sein. Der Administration wiederum soll der
Zentralisierungsansatz den Vorteil bieten, tausende virtueller Desktops schnell, sicher und zu
niedrigen Betriebskosten aufsetzen und managen zu können.

View 3 ist der erste große Schritt in Vmwares Vclient-Initiative, die der
Virtualisierungsmarktführer zur Vmworld 2008 angekündigt hatte. Die Initiative soll das von
Vmware-Chef Paul Maritz so getaufte "Desktop-Dilemma" lösen: PCs (Fat Clients) stellen Anwendern
eine funktionsreiche, flexible und vertraute Arbeitsumgebung zur Verfügung, sind aber sehr
verwaltungsintensiv und häufig ein Sicherheitsrisiko. TCs (Thin Clients) hingegen sind preiswerter,
sicherer und effizienter zu verwalten. Bislang waren sie aber auf Einsatzbereiche mit
Standardaufgaben und -applikationen beschränkt, da sie serverseitig eine
Applikationsvirtualisierung mittels Terminalservices (TS) und somit TS-fähige Applikationen
voraussetzten. View 3 soll nun die Vorteile beider Ansätze vereinen, indem man mittels TCs auf
vollständige Fat-Client-Arbeitsumgebungen zugreift.

Vmware View 3 ist in zwei Varianten erhältlich: Die Enterprise Edition umfasst die Vmware
Infrastructure Enterprise Edition und Vmware View Manager 3 (einen Desktop-Management-Server, also
den Nachfolger von Virtual Desktop Manager, kurz VDM). Die Premier Edition umfasst zusätzlich
Thinapp für das Streaming (Echtzeitbereitstellung) von Applikationen sowie View Composer.

View Composer soll es IT-Mitarbeitern ermöglichen, zahlreiche virtuelle Desktops aus einem
einzigen ("goldenen") Image heraus zu erstellen (bislang als Scalable Virtual Images oder SVI
bekannt). Dies senkt den Speicherbedarf erheblich und löst damit ein zentrales Problem von VDI. Die
Lösung nutzt so genannte "Linked Clones", um virtuelle Desktops aus einem Master-Image abzuleiten.
Da somit nur noch die Deltas zum Golden Image zu speichern sind, soll dies den Speicherbedarf um
bis zu 70 Prozent reduzieren. Die automatisierte Image-Vorbereitung und Bereitstellung dauert laut
Vmware nur Sekunden und wird vom View Manager zentral gesteuert. Auch das Patching der Images
erfolgt auf diese Weise zentral.

Ein weiteres interessantes Feature, das bislang allerdings erst im "Experimental"-Stadium ist,
nennt sich Offline-Desktop. Mit Offline-Desktop kann ein Anwender seinen virtuellen Desktop lokal
weiter nutzen, wenn kein Netzwerk verfügbar ist: Virtuelle Desktops lassen sich damit zwischen dem
Rechenzentrum und einem lokalen Rechner – zum Beispiel einem Laptop eines Außendienstlers –
verschieben. Dockt der Außendienstler wieder an das LAN an, spielt er den Desktop wieder
zurück.

View Manager 3 soll den Desktop-Administratoren eine Managementplattform für unterschiedliche
Sessions bieten: Vmware Virtual Infrastructure, Windows Terminalservices sowie für physische PCs,
etwa Blade-PCs. Das heißt, Vmwares Connection Broker soll künftig auch als Broker für TS-Sessions
dienen.

Ein virtueller Druckertreiber erlaubt es, ohne Installation spezifischer Druckertreiber auf
lokale oder Netzwerkdrucker zuzugreifen. Außerdem soll Multimedia Redirection die Nutzung von
Audio-/Video-Inhalten verbessern: Die Multimedia-Verarbeitungsaufgaben werden vom Server an das
Endgerät umgeleitet, dort wird der Multimedia-Stream lokal decodiert.

Vmware View 3 Enterprise Edition ist zum Preis von 150 Dollar und Vmware View 3 Premier Edition
zum Preis von 250 Dollar, jeweils pro gleichzeitigem Zugriff (Cuncurrent Connection),
erhältlich.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


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