Im Test: Whatsup Professional 2005

Wachhund für das Netzwerk

10. April 2005, 23:06 Uhr | Christoph Lange/mw

Ipswitch hat das Netzwerk-Monitoring-Tool Whatsup einer gründlichen Überarbeitung unterzogen. Wichtigste Neuerung ist eine SQL-Datenbank, in der die Informationen zu den überwachten Geräten jetzt zentral gespeichert sind.

Die neue Version Whatsup Professional 2005 ist das Nachfolgeprodukt für Whatsup Gold. Der
Hersteller Ipswitch hat die Software grundlegend überarbeitet und dem Tool einen Microsoft SQL
Server als zentrale Datenbank spendiert. Diese Architektur bietet den Vorteil, dass die
Informationen zu den Geräten nicht mehr wie bisher für jedes IP-Subnetz in einer eigenen
Netzwerkansicht gespeichert werden müssen. Durch den zentralen Datenbankspeicher ist es nun auch
möglich, Abhängigkeiten zwischen den überwachten Diensten netzwerkweit darzustellen und nicht nur
für das jeweilige Subnetz. Zudem wird ein Gerät, das in verschiedene Ansichten aufgenommen wurde,
jetzt nicht mehr von mehreren Instanzen gepollt.

Die Netzwerk-Maps sind in der neuen Whatsup-Version lediglich grafische Repräsentationen der
Gerätegruppen. Als zentrale Verwaltungsschnittstelle zwischen dem Administrator und der Polling
Engine kommt nun stattdessen die Geräteansicht (Device View) zum Einsatz. Sie stellt die per
Netzwerk-Scan erkannten Geräte tabellarisch mit Name und IP-Adresse dar.

Keine Agenten nötig

Bei den grundlegenden Überwachungsfunktionen von Whatsup Professional hat sich nicht viel
geändert: Das Tool erfasst automatisch die im Netzwerk vorhandenen Geräte, wobei der Scan wahlweise
per SNMP erfolgen kann, einen bestimmten IP-Adressbereich durchsucht oder die
Windows-Netzwerkumgebung scannt. Alternativ ist es auch möglich, die Geräteinformationen aus einer
Host-Datei einzulesen. Die Software kommt ohne Agenten aus, da sie die Standardfunktionen der
jeweiligen Dienste nutzt, um deren Verfügbarkeit zu prüfen.

Die Installation von Whatsup Professional auf einem Windows-2003-Server verlief problemlos. Das
Setup bietet die Möglichkeit, einen vorhandenen Microsoft SQL Server zu nutzen oder die Microsoft
Database Engine (MSDE) einzurichten. Hier wurde die zweite Option gewählt. Die von Whatsup in der
Datenbank gespeicherten Informationen können ein Volumen von bis zu 2 GByte erreichen.

Beim ersten Aufruf der Anwendung öffnet sich ein Wizard, um die Grundeinstellungen vorzunehmen
und den Netzwerk-Scan zu starten. Für den LANline-Test wurde der IP-Scan durchgeführt und das
Subnetz des Testlabors als Adressbereich angegeben. Wie lange der Scan dauert, hängt von der Anzahl
der Geräte und der zu scannenden Dienste ab. Im Testnetz mit fünf aktiven Geräten benötigte der
Scan rund zwei Minuten.

Auf lokale Firewalls achten

Im ersten Scan-Durchlauf erkannte das Whatsup-Tool drei Windows-Server und einen DSL-Router,
nicht jedoch die im selben Subnetz vorhandene XP-Workstation. Der Grund war rasch gefunden: Wenn
auf einem Rechner eine lokale Firewall-Software aktiviert ist, kann der IP-Scan das Gerät nicht
entdecken, weil es auf den Ping nicht antwortet. Nachdem die IP-Adresse des Whatsup-Rechners in der
Firewall des XP-Systems eingetragen worden war, erkannte der IP-Scan auch dieses System.

Das wichtigste Instrument für die Netzwerküberwachung ist die Polling-Engine von Whatsup. Sie
fragt standardmäßig alle 60 Sekunden ab, ob ein Dienst verfügbar ist. Der Administrator kann das
Zeitintervall frei wählen. Das Polling erfolgt über ICMP (Internet Control Message Protocol). Wenn
keine oder eine falsche Antwort kommt, stuft Whatsup den Dienst als nicht verfügbar ein.

Damit Whatsup einen Dienst überwachen kann, muss auf dem jeweiligen Gerät für diesen Dienst ein
so genannter aktiver Monitor eingerichtet werden. Um das Monitoring für ein Gerät zu aktivieren,
bietet Whatsup drei Möglichkeiten. Der Administrator kann beim Netzwerk-Scan aus den 14
Standard-Überwachungsmonitoren die gewünschten auswählen. Zu den wichtigsten zählen Ping, DNS,
HTTP, IMAP4, POP3, Radius, SMTP und SNMP. Das Tool fügt dann automatisch bei jedem erkannten Gerät
diese Monitore hinzu. Wenn ein System bereits einmal von Whatsup erfasst wurde, lassen sich die
Monitore auch in den Geräteeigenschaften über den Menüpunkt Discovery für die auf diesem System
erkannten Netzwerkdienste aktivieren. Schließlich kann der Systemverwalter die Monitore auch
manuell einrichten. Dabei stehen nicht nur die genannten Netzwerkdienste zur Wahl, sondern auch
eine Liste mit allen Windows-Services. Damit lassen sich die Dienste von Windows-Servern sehr
gezielt überwachen. Sobald ein individueller Monitor für die Überwachung eines speziellen
NT-Services konfiguriert wurde, steht er im Whatsup-Auswahlmenü auch für alle anderen Geräte zur
Verfügung. Noch besser wäre es allerdings, wenn der Administrator einen Monitor gleich mehreren
Servern zuweisen könnte und ihn nicht für jedes Gerät einzeln einrichten müsste. Mit dem Whatsup
Service-Pack 1 soll diese Funktionalität laut Hersteller in Kürze zur Verfügung stehen.

Neben diesen aktiven Monitoren bietet Whatsup passive Monitore, um auch Zustandsänderungen zu
erfassen, die sich nicht direkt per Abfrage ermitteln lassen. Hierzu zählen Einträge im
Windows-Event-Log, die zum Beispiel durch ein Antivirenprogramm ausgelöst wurden, das einen Virus
gefunden hat. Die passiven Monitore können neben Windows-Events auch Syslog-Nachrichten und
SNMP-Traps erkennen und den Administrator informieren.

Zuverlässige Serverüberwachung

Bei der Konfiguration der aktiven Monitore legt der Systemverwalter auch fest, wie Whatsup
reagiert, wenn ein Gerät oder Dienst nicht mehr antwortet. Das Tool kann ihn in diesem Fall auf
verschiedenen Wegen benachrichtigen. Zur Wahl stehen akustischer Alarm, Popup-Fenster, E-Mail,
Handy, Pager oder SMS. Zudem ist die Software in der Lage, abgestürzte Dienste automatisch neu zu
starten oder ein vom Administrator angegebenes Programm auszuführen.

Um die Monitoring-Funktionen von Whatsup zu testen, wurde auf zwei Windows-Servern die
Überwachung für alle 14 Standarddienste aktiviert. Im nächsten Schritt wurden für die Services DNS
und SNMP die Benachrichtigungsoptionen Akustischer Alarm und Popup-Fenster gewählt sowie die Option
Restart Service aktiviert. Für den SNMP-Dienst wurde zusätzlich vorgegeben, dass bei einem Ausfall
das Programm Wordpad aufgerufen werden soll.

Anschließend wurden diese beiden Dienste auf den überwachten Servern nacheinander manuell
gestoppt. Whatsup Professional 2005 erkannte alle Statusänderungen korrekt, führte jeweils die
Benachrichtigungen aus und startete die Services neu. Der Aufruf des Wordpad-Programms
funktionierte ebenfalls erwartungsgemäß.

Mithilfe des SNMP-Schwellwert-Monitorings kann Whatsup Professional auch Systemressourcen wie
Netzwerkschnittstellen überwachen. Um die Überwachung der CPU-, RAM- und Festplatten-Auslastung
einzurichten, muss der Administrator zunächst die MIBs für die Performance-Counter des jeweiligen
Betriebssystems herunterladen und mit dem in Whatsup enthaltenen CLI-Tool MIBEXTRA.EXE kompilieren.
Anschließend lassen sich für diese Parameter aktive SNMP-Monitore einrichten. Voraussetzung hierfür
ist, dass auf den verwalteten Systemen SNMP installiert ist. Es ist zudem möglich, individuelle
Services in das Monitoring zu integrieren, indem die Whatsup-Abfragen und die daraufhin vom Dienst
zurückzugebenden Antworten per Skriptsteuerung eingerichtet werden.

Für den sicheren Fernzugriff auf Whatsup Professional hat Ipswitch einen SSL-Webserver
integriert, den das Setup standardmäßig installiert. Um diesen zu nutzen, muss der Administrator
ihn in den Programmoptionen aktivieren. Anschließend war der Zugriff auf Whatsup via Browser
möglich. Der Webserver verfügt über eine eigene Benutzerverwaltung für den passwortgeschützten
Zugriff. Neu ist auch der Maintenance-Modus von Whatsup Professional, der für Geräte bei längeren
Wartungsarbeiten die Überwachung vorübergehend deaktiviert.

Übersichtliche Netzwerk-Map

Für die grafische Darstellung der im Netzwerk erkannten Geräte bietet Whatsup mehrere Optionen.
Wenn die Geräteerkennung mit SNMP-Smart-Scan durchgeführt oder bei einem einzelnen Gerät im
Eigenschaftenmenü der Discovery-Button angeklickt wurde, stellt Whatsup die Verbindungen zwischen
den Geräten und überwachten Diensten automatisch dar. Beim IP-Scan zeigt das Tool lediglich die
Geräte an. Mithilfe verschiedener Zeichenwerkzeugen kann der Administrator die Verbindungen
zwischen den Netzkomponenten und Diensten sowie die Segmentierung des Netzes auch manuell grafisch
gestalten. Hierfür umfasst das Tool eine Symbolsammlung für die wichtigsten Netzkomponenten. Diese
lassen sich per Drag-and-Drop in das Fenster mit der Netzansicht ziehen. Über die rechte Maustaste
kann der Administrator anschließend die gewünschten Geräte und Monitore miteinander verbinden und
Abhängigkeiten zwischen ihnen festlegen. Bei einer Up Dependency wird das "obere" Gerät nur dann
überwacht, wenn auch das "untere" verfügbar ist. Bei einer Down Dependency verhält es sich genau
ander herum.

HTML-Reports schnell erstellt

Ipswitch hat auch die Reporting-Funktionen von Whatsup verbessert. Sie werten die in der
SQL-Datenbank zu den Geräten gesammelten historischen Daten aus. Die Standardberichte im
HTML-Format lassen sich über ein eigenes Report-View-Fenster schnell abrufen. Sie liefern unter
anderem grafische Auswertungen zu Verfügbarkeit, Performance und zu den ausgeführten Aktionen. Der
Administrator kann die Reports auch regelmäßig automatisch erstellen und per E-Mail verschicken
lassen. Eine Funktion, um die Reportdaten zum Beispiel in Excel einzulesen, ist nicht vorhanden. Es
ist aber möglich, mithilfe von Access auf die SQL-Datenbank zuzugreifen.

Für 1495 Dollar bietet Whatsup Professional 2005 umfassende Monitoring- und
Alarmierungsfunktionen, um Netzwerke kontinuierlich zu überwachen. Im genannten Preis sind zwölf
Monate technischer Support und Software-Upgrades bereits enthalten.

Info: Ipswitch Web: www.ipswitch.de Vertrieb: PSP Tel.: 06430/2222 Web:
www.psp.net/ipswitch


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