Gastkommentar von Torsten Koch, Fritz & Macziol

WAN-Leitungen intelligenter nutzen

22. Juni 2015, 5:16 Uhr | Torsten Koch, Presales Consultant Citrix Networking, Microsoft und Cloud Solutions bei Fritz & Macziol/wg

Reine WAN-Optimierung ist leider nicht beliebig skalierbar, während aber die Anforderungen der Unternehmen noch weiter steigen. WAN-Virtualisierung verspricht durch die Bündelung von mehreren Verbindungen in eine logische Einheit die benötigte Performance.

Das Wettrüsten beim Ausbau von Unternehmensnetzwerken ist in vollem Gange. Gefragt ist hohe Bandbreite, denn Kunden verlangen Kommunikation in Echtzeit, Geschäftsmodelle ändern sich laufend und Mitarbeiter in Niederlassungen haben wenig Verständnis für schleppendes Arbeiten mit dem zentralen ERP-System.

Darüber hinaus belasten der tägliche E-Mail-Verkehr sowie geschäftskritische Anwendungen das Wide Area Network (WAN) zunehmend. Bandbreitenhungrige Interaktiv- und Echtzeitanwendungen wie IP-Telefonie und Videokonferenzen sowie Desktop-Virtualisierung, aber auch mobile Anwendungen nehmen stetig zu. Die Ziele lauten daher: Echtzeitkommunikation, Interaktivität, Sicherheit plus Kosteneffizienz. Der Flaschenhals: das Weitverkehrsnetz.

Warum kommt es zum Datenstau im WAN?
Unternehmen haben verstanden, dass die IT eine geschäftsunterstützende Funktion erfüllt und als „Business Enabler“ fungieren muss. Der Weg in eine zukunftsfähige IT-Infrastruktur führt über zentralisierte und virtualisierte Applikationen, Managed Services und Cloud Computing.

Allerdings erhöhen die neuen Technologien den Netzwerkverkehr drastisch. Dabei laufen alle Daten über das meist MPLS-basierte (Multi-Protocol Label Switching) WAN. MPLS ist eine weit verbreitete Technik für die vermaschte Vernetzung von Niederlassungen.

Trotz zahlreicher WAN-Optimierungstechniken – WAN-Links im Gigabit-Bereich sind schon lange keine Seltenheit mehr – ist das Aufkommen im Datenverkehr so hoch, dass es leicht zum Stau kommen kann. Wenn dadurch der Fernzugriff auf zentrale Applikationen und Daten aus der Cloud unter schlechter Performance leidet, ist das für die Mitarbeiter in den einzelnen Niederlassungen ein großes Ärgernis. Und ein ständig überlastetes Firmennetzwerk, ein vollständiger Netzausfall oder eine schlechte Performance von WAN-Verbindungen führen nicht nur zu Ineffizienz und interner Frustration, sondern können auch Geschäftsverluste nach sich ziehen.

Für Unternehmen, die auf den Fernzugriff auf Daten und Anwendungen angewiesen sind, ist es wichtig, den Flaschenhal“ ihres WANs zu verbreitern oder sogar ganz aufzulösen. Techniken wie Komprimierung, Caching, Traffic Shaping und Bandbreiten-Management, die derzeit bei der WAN-Optimierung zum Einsatz kokmmen, können den Datenverkehr auf zirka ein Fünftel verringern – das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Selbst das reicht oft nicht mehr aus.

Mehrspuriger Datenverkehr durch WAN-Virtualisierung
Neben der bisherigen, einspurigen WAN-Optimierung verfolgen einige Netzwerkausrüster einen weiteren Ansatz: Statt alle Daten auf der gleichen Leitung zu senden, werden alle im Unternehmen verfügbaren Datenleitungen je nach Bedarf genutzt. Das Konzept folgt einer klaren und einfachen Überlegung: Müssen alle Unternehmensdaten wirklich über die einzige, teure, komplexe MPLS-Verbindung laufen? Die Antwort lautet meist „nein“ – insbesondere, wenn zugleich die zu Redundanzzwecken genutzten Techniken wie DSL ohnehin brachliegen.

Ein „Virtual WAN“ schafft hier eine logische Verbindung aller verfügbaren Unternehmensnetze und nutzt diese bedarfsgerecht. Dabei werden geschäftskritische Anwendungen und sensible Daten weiterhin über die sichere MPLS-Verbindung geschickt, für unkritische Daten hingegen finden die kostengünstigeren Leitungen Verwendung. Dazu gehören beispielsweise normale DSL-Verbindungen oder Mobilfunk-Verbindungen sowie das 4G/LTE-Netzwerk.

Intelligente Netzwerk-Policies regeln, welche Daten über welche Leitungen zu transportieren sind. Somit bleiben auch Backup-Leitungen nicht länger ungenutzt. So profitieren Anwender gleichzeitig von der Sicherheit ihres MPLS-Netzwerkes, der höhern Performance des virtualisierten WANs und den Einsatz der kostengünstigeren DSL-Leitungen. Hierbei kommen die Vorteile der einzelnen Verbindungen zum Tragen – beispielsweise geringer Jitter und geringe Latenz für Video- und Sprachdatenverkehr, hohe Sicherheit für geschäftskritische Daten sowie hohe Bandbreite zu geringen Kosten.

IT-Administratoren können die einzelnen Datenpakete auf unterschiedliche Leitungen transferieren. So erhalten sie eine maximale Transparenz über ihr Netzwerk wie auch einen verbesserten Einblick in die WAN-Verbindungen und sie können schnell auf Veränderungen reagieren. Zusätzlich ermöglicht WAN-Virtualisierung eine erhöhte Ausfallsicherheit durch die Duplizierung von Paketen über mehrere Leitungen sowie eine bessere Service-Qualität – das erhöht letztlich die Akzeptanz der Nutzer.

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