Gastkommentar von Limelight zum Edge Computing

Wenn es auf Millisekunden ankommt

18. Februar 2021, 7:00 Uhr | Steve Miller Jones/wg
© Wolfgang Traub

Cloud Computing hat sich mittlerweile nahezu flächendeckend am Markt etabliert. Doch viele Unternehmen stoßen dabei an ihre Grenzen. Das gilt vor allem für neue Technologien etwa aus dem IoT-Bereich (Internet of Things), die Reaktionszeiten von unter einer Sekunde erfordern. Prognosen zufolge soll die installierte Basis von IoT-Geräten in diesem Jahr auf fast 31 Milliarden anwachsen, bis 2025 sogar auf mehr als 75 Milliarden Geräte. Dazu folgt hier ein Gastkommentar von Steve Miller Jones von Limelight Networks.

Natürlich wird Cloud Computing auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Ökosystem der Technologien spielen. Für einen bleibenden Erfolg ist jedoch die Verlagerung der Rechenleistung von einem zentralen Standort an den Rand („Edge“) des Netzwerks, entscheidend. Denn eine zentralisierte Cloud kann trotz ihrer hohen Leistung nicht mit der Echtzeitreaktionsfähigkeit mithalten, die heutige Endgeräte verlangen. Edge Computing reduziert Latenzzeiten, die entstehen, wenn Daten erhebliche Entfernungen zwischen Datenquelle, Rechnerressourcen und Nutzer zurücklegen müssen.

Allerdings stellen Edge-Modelle Unternehmen vor neue Herausforderungen. Vor allem ihre Einrichtung ist zeit- und kostenaufwändig und erfordert Fachkenntnisse. Es geht also im ersten Schritt darum, die Wachstumsfaktoren beim Edge Computing zu erkennen und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung zu schaffen. Das heißt: Die Daten müssen sich schnell verarbeiten lassen, um aus den erzeugten Informationen den maximalen Nutzen zu ziehen.

Wie jede Technologie entwickelt sich Edge Computing ständig weiter. Drei Modelle sind heute auf dem Markt vertreten:

Variante 1: Serverless Computing. Mit einer Serverless-Compute-Plattform kann ein Unternehmen Code an verschiedenen Standorten der Welt verfügbar machen. Gerade Anbieter von Video-Streaming und Content Delivery (Inhaltsbereitstellung, d.Red.) profitieren von dieser Variante. Personalisiertes Streaming, dynamische Werbeanzeigen oder A/B-Testing sind Beispiele für die zahlreichen Anwendungsfälle, die der Branche durch Edge Computing zur Verfügung stehen. Entwickler erhalten mit den entsprechenden Lösungen hilfreiche Tools, um die Leistung zu steigern, anwenderorientierten Anpassungen im Workflow vorzunehmen und schnell zu skalieren. Sie können sich also auf ihre eigentliche Tätigkeit, das Programmieren, konzentrieren, ohne sich Gedanken um eine stabile Infrastruktur machen zu müssen. Zudem fallen lediglich die Kosten für Services an, die man in Anspruch genommen hat.

Variante 2: Bare-Metal Computing. Bei dieser Variante stehen vollständige Kontrolle und maximale Leistung im Vordergrund. Dafür sorgt ein direkter Zugang zu Servern an verschiedenen Server-Standorten (Point of Presence, PoP) sowie die Konnektivität. Bare-Metal as a Service eröffnet die Möglichkeit, das Betriebssystem des Anbieters oder das eigene zu wählen. Die Verwaltung erfolgt dann per Fernzugriff über ein vom Provider bereitgestelltes Portal. Immer mehr Anbieter setzen zudem auf ein sicheres IPMI (Intelligent Platform Management Interface) für ein solides Lights-out-Management.

Variante 3: Virtual Computing. Es gibt auch die Option, das Ganze als virtuelle Maschine laufen zu lassen. Hier stellt der Anbieter an ausgewählten PoPs einen auf virtuellen Rechnern gehosteten VM-Service zur Verfügung. Der Kunde kann das Betriebssystem und Systemspezifikationen wie CPU oder RAM individuell auswählen. Die Multi-PoP-Edge-Resilienzstrategie für virtuelle Rechner ist robuster als der Zugriff auf ein oder zwei Cloud-Standorte. Durch die Kombination aus uneingeschränkter Kontrolle des Software-Stacks und schneller Bereitstellung erweist sich virtuelles Computing für viele Unternehmen als die geeignete Wahl. Das System lässt sich einfach konfigurieren und ist bei wachsender Nachfrage problemlos skalierbar. Lastverteilung und Backup-Services sind ebenfalls als Services der Anbieter erhältlich.

Gerade Branchen, die ihren Kunden qualitativ hochwertige Inhalte bereitstellen, brauchen eine innovative Methode der Datenverarbeitung. Das betrifft beispielsweise Softwarehäuser, die ihre immer komplexer werdenden Anwendungen innerhalb von kurzer Zeit bereitstellen und überwachen müssen, um Gewinn zu erzielen. Denn langsame Antwortzeiten und eine schlechte Anwendungsperformance vergraulen die Nutzer schnell. Die Gaming-Branche wiederum muss Nutzern Inhalte ohne langes Re-Buffering und mit hoher Download-Geschwindigkeit zur Verfügung stellen. Die Medien und die Unterhaltungsindustrie schließlich wollen dem Publikum immer vielfältigere Erlebnisse bieten und müssen deshalb mit zunehmender Komplexität zurechtkommen. Greifen sie auf ein CDN (Content Delivery Network) zurück, lassen sich durch die Verwaltung von Workloads am Edge sowohl die Latenz als auch die Leistung und Zuverlässigkeit verbessern.

Steve Miller Jones ist Vice President Edge Computing and Solutions Architechture bei Limelight Networks, https://de.limelight.com.

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