Spiceworks IT Desktop 1.6 bietet Features für Troubleshooting

Werbungsfinanziertes Helpdesk-Tool mit Remote Control

25. Juni 2007, 22:55 Uhr |

Der US-amerikanische Softwareanbieter Spiceworks hat seine Helpdesk-Lösung IT Desk in der aktuellen Version 1.6, die gestern erschien, um Funktionen für das Troubleshooting im Netzwerk ergänzt. IT Desk umfasst außerdem Features für die Inventarisierung, das Monitoring, das Reporting sowie für die Trouble-Ticket-Erfassung. Die Pointe an der Lösung, die auf Unternehmen mit 20 bis 250 Mitarbeitern zielt: Sie ist für die Anwender kostenfrei und finanziert sich - ähnlich Google Search oder Gmail - über eingeblendete Werbung.

Laut Jay Hallberg, Mitbegründer und Vice President Marketing von Spiceworks, ist die Lösung bereits bei rund 100.000 Anwendern in 185 Ländern im Einsatz und dient zur Verwaltung von 4,3 Millionen Geräten. Die Werte basieren laut Hallberg auf Nutzungsdaten, die die Helpdesk-Lösung "ausschließlich als aggregierte Statistiken" automatisch erhebt

Das Unternehmen mit Sitz in Austin, Texas, ist seit Januar 2006 am Markt aktiv, die erste Beta von IT Desk erschien im Juli 2006, fokussiert auf Netzwerk-Discovery, Inventarisierung und Monitoring. Version 1.5 brachte dann Helpdesk-Features sowie Multi-User-Support – die Einrichtung von maximal fünf Helpdesk-Accounts – mit. Endanwender können Trouble-Tickets per E-Mail schicken oder im Browser eingeben. Die Lösung korreliert die E-Mail-Adresse mit einem Endgerät, eine automatische Zuordnung zu Anwendern unter Nutzung des Active Directorys besteht allerdings nicht. Tickets lassen sich innerhalb des Helpdesks bestimmten Agents zuweisen. Das neue Tab "My Spiceworks" bietet laut Hallberg individuell anpassbare Dashboards mit Widgets.

Für das Troubleshooting nutzt Spiceworks keine eigene Agentensoftware, sondern setzt laut Hallberg auf die Existenz vorhandener RDP- oder VNC-Clients. RDP sei in der Spiceworks-Umgebung "mit einem Klick zugänglich" und somit leichter nutzbar. Mit der Remote-Control-Funktionalität überschreite Spiceworks erstmals das rein passive Monitoring in Richtung aktiver Eingriffe. Derlei Funktionalität ist laut Hallberg, wiederum unter Nutzung bestehender Features und Lösungen, in Zukunft bei Spiceworks verstärkt zu erwarten.

Nach dem 6 MByte-Download läuft das Tool laut Hersteller lokal auf einer Windows-Maschine einschließlich Vista, der Zugriff erfolgt via Browser-Interface (IE, Firefox, Safari) und enthält damit anklickbare Querverweise. Ein automatischer Update-Service ist in der Lösung ebenfalls inbegriffen. Die agentenlose Inventarisierung bedient sich der Mechanismen WMI, SSH und SNMP und entdeckt somit Clients unter Windows, Unix/Linux und Mac OS X. Zudem prüft IT Desk die Aktualität der Antivirenlösungen von sieben Anbietern. Alarme gibt die Lösung lediglich via E-Mail oder SMS aus. Für das Reporting sind laut Hallberg 25 vorgefertigte Berichte im HTML-Format inbegriffen, sie lassen sich als PDF, XLS oder CSV exportieren. Als Datenbank für die Inventardaten kommt MS SQL Light zum Einsatz.

Spiceworks-Mitbegründer Hallberg betont, das Ausmaß der eingebauten Werbung sei klar umrissen: Werbung tauche ausschließlich in der "Teaser-Spalte" am rechten Rand des Browser-Fensters auf, es gebe also keine Popups oder Ähnliches. Die Werbeinhalte seien zielgruppengerecht und somit auf IT-Werbung begrenzt. Zudem gebe es kein User-Tracking oder gar Page-Scraping. So würde zum Beispiel an Google Ads übermittelt, dass eine Webpage die Printer-Seite sei, nicht aber, welche Drucker der Anwender einsetze oder welche Probleme er gerade bearbeite. Solch eine "Big-Brother"-artige, kontextsensitive Werbung sei auch gar nicht Ziel der werbetreibenden Anbieter. Als Feedback-Mechanismus könne der Anwender aber über ein Rating-Verfahren seine Meinung zur jeweiligen Anzeige kundtun.

Bei der Entwicklung neuer Features stützt sich Spiceworks laut Chef-Marketier Hallberg sehr stark auf Input der Anwender-Community. So umfasse die Lösung einen Feature-Request-Button, mit dem Anwender Anregungen für Erweiterungen direkt übermitteln können. Die Lösung ist derzeit ausschließlich auf Englisch erhältlich, eine Übersetzung ins Deutsche sei aber von den rund 1600 Anwendern in Deutschland gewünscht und bereits in Planung. Neben der Active-Directory-Integration arbeitet Spiceworks laut Hallberg zudem an der Einbindung von Netzwerkdiagrammen und Multi-Standort-Umgebungen. Vorgegebene Workflows und ITIL-Unterstützung seien aber nicht geplant, da dies nicht den Prioritäten der KMU-Zielgruppe entspreche, auf die sich Spiceworks weiterhin konzentrieren wolle.

Insgesamt bietet Spicworks eine Lösung, die wichtige Verwaltungsfunktionen bündelt und damit Helpdesk-Funktionalität auch für KMUs zugänglich macht. Spiceworks‘ werbefinanzierte Gratis-Helpdesk-Lösung scheint sich bereits großer Beliebtheit zu erfreuen – auch wenn man einwenden mag, dass es auch für den KMU-Markt bereits passende und durchaus preiswerte Lösungen gibt und eine solide IT-Verwaltung auch einem kleineren Unternehmen durchaus ein paar Euro wert sein sollte. In welchem Maße das werbungsbasierte Konzept auch für den wichtigen Bereich der IT-Verwaltung hier zu Lande Akzeptanz findet, bleibt abzuwarten.

IT Desk steht zum Download bereit unter www.spiceworks.com/product/ .

LANline/wg


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