Interview Jörg Hesske, VMware

Wider die Schatten-IT

6. August 2012, 6:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

VMware profitiert wie kaum ein anderer Anbieter vom Trend hin zu Virtualisierung und Cloud-Services. LANline sprach mit Jörg Hesske, Country Manager Deutschland bei VMware, über RZ-Automation, Cloud-Services, Consumerization und den Trend zur Schatten-IT.LANline: Herr Hesske, Sie sprechen viel mit IT-Verantwortlichen. Was bewegt CIOs zur Zeit besonders? Hesske: Die Agenda der CIOs verändert sich massiv. Traditionell waren sie schlicht für das Funktionieren der IT-Infrastruktur und des IT-Betriebs zuständig, heute sind sie gefordert, einen nachweisbaren Beitrag zum Geschäftserfolg zu leisten. Dies zeigt auch eine aktuelle Gartner-Umfrage. LANline: Das Schlagwort "IT/Business Alignment", also die Ausrichtung der IT auf die Geschäftsziele, kursiert seit Jahren. Was also ist heute neu? Hesske: In der Tat ist seit Jahren die Rede von der Geschäftsorientierung der IT. Neu ist, dass die CIOs nun in Umfragen selbst aussagen, diesen Anforderungen gerecht werden zu müssen, und dass sie das umsetzen. LANline: Wie sieht diese Umsetzung aus? Hesske: Die CIOs sind konfrontiert mit wachsenden Aufgaben, aber stagnierenden Budgets. Im Fokus steht deshalb, sich durch Automation des IT-Betriebs Handlungsspielräume zu erarbeiten. LANline: IT-Abteilungen sollen künftig auch noch als Makler intern oder extern erbrachter Cloud-Services fungieren, als "Cloud Services Broker" (CSB). Wo soll ein IT-Leiter qualifiziertes Personal dafür finden? Hesske: Die IT droht hier in einen Engpass zu laufen. Viel Know-how werden Unternehmen von externer Seite zukaufen müssen. Im Hintergrund stellen die IT-Organisationen ihre Prozesse um und entwickeln ihre eigenen Mitarbeiter weiter. LANline: Wie unterstützt VMware Kunden beim Wandel zum geschäftsorientierten CSB? Hesske: Wir bieten zahlreiche Fortbildungsprogramme für Partner und Kunden. Und qualifizierte VMware-Partner steigen genau dort ein, wo ein Kunde an seine Grenzen stößt. Für den Channel bietet dies attraktives Geschäftspotenzial. LANline: Ein weiteres Problem der CIOs ist offenbar die Consumerization, insbesondere der Trend, privat beschaffte Endgeräte auch im Unternehmen nutzen zu wollen? Hesske: In der Tat führe ich praktisch kein Gespräch, in dem Consumerization oder BYOD (Bring Your Own Device) kein Thema wäre. Die CIOs tun sich schwer, sich des Ansturms der Ipads etc. zu erwehren, und wissen genau, dass sie vor einer großen Herausforderung stehen. Oft kommt noch das Thema Betriebsrat hinzu. Eine Alternative zu BYOD wäre, den Mitarbeitern selbst Ipads zur Verfügung zu stellen - aber das kostet, und nicht jede Unternehmensanwendung eignet sich für die Bedienung per Tablet. LANline: Verhält sich die IT hier zu reaktiv? Sollte sie das Thema nicht von sich aus antreiben? Hesske: Es ist bekannt, dass IT-Organisationen traditionell mindestens 70 Prozent ihres Budgets für den Aufrechterhalt des Status Quo verwenden - bei manchen Unternehmen geht dieser Anteil eher in Richtung 90 Prozent. Da hat man es der IT in der Vergangenheit oft nicht leicht gemacht. Will eine IT-Organisation zum Beispiel eine Private Cloud mit Vblocks oder Flexpod aufbauen, findet sich schnell jemand, der fordert: Wir wollen nicht Hersteller A, sondern Hersteller B. Das gleicht einem Autokauf, bei dem der Käufer sagt: Der Wagen entspricht genau dem, was ich brauche, aber Zündkerzen vom Hersteller XYZ will ich nicht. Es geht um den Business-Service, nicht um einzelne Komponenten. LANline: Ist der Trend hin zur Schatten-IT, die Fachabteilungen heute gern betreiben, noch aufzuhalten? Hesske: Dieser Trend nimmt zu, auch dies hat sich massiv verändert. Die IT weiß oft gar nichts von den verschiedenen SaaS-Anwendungen und Cloud-Services, die im Einsatz sind. LANline: Was kann ein IT-Leiter dagegen unternehmen? Hesske: Wichtig ist es, dass er den Fachabteilungen eine Vielzahl von Anwendungen und Services zentral und kontrolliert, aber doch bequem bereitstellen kann. Dazu eignet sich insbesondere ein Enterprise App Store, wie wir ihn mit Horizon bieten. Damit kann eine IT-Organisation hausinterne ebenso wie externe Apps und Services aus einem Interface heraus offerieren. Der Anwender bedient sich dann hier per Self-Service, wie er es vom Privatumfeld her gewohnt ist. Cloud-Services kann ein Unternehmen dabei selbst betreiben oder von einem unserer deutschen Vcloud-Partner hosten lassen. LANline: Herr Hesske, vielen Dank für das Gespräch. Der Autor auf LANline.de: wgreiner ???????????????

"Die Agenda der CIOs verändert sich massiv", so Jörg Hesske, Country Manager Deutschland bei VMware. Bild: VMware
LANline.

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