Trend-Micro-Studie: Lieferkette vergrößert die Angriffsoberfläche

43 Prozent der deutschen Lieferketten bereits durch Ransomware kompromittiert

12. September 2022, 8:30 Uhr | Anna Molder
© Trend Micro

Trend Micro, Anbieter von Cybersicherheitslösungen, veröffentlichte eine Studie, aus der hervorgeht, dass Unternehmen wegen ihrer umfangreichen Lieferketten zunehmend durch Ransomware gefährdet sind. So waren bei 43 Prozent der befragten deutschen Unternehmen schon einmal Firmen in der Lieferkette von einem Ransomware-Angriff betroffen.

Die Befragung ergab, dass drei Viertel aller deutschen IT-Führungskräfte (weltweit 79 Prozent) davon ausgehen, dass ihre Partnerunternehmen und Kunden ihr Unternehmen zu einem attraktiveren Ransomware-Ziel machen. Die Entwicklungen sind laut Trend Micro brisant, da potenziell weniger gut gesicherte KMUs für mehr als ein Drittel (37 Prozent, weltweit 52 Prozent) der deutschen Unternehmen einen bedeutenden Teil der Lieferkette ausmachen.

Vor einem Jahr führte ein Angriff auf einen Anbieter von IT-Verwaltungssoftware zur Kompromittierung zahlreicher Managed Services Provider (MSPs) und Tausender nachgeschalteter Kunden. Dennoch teilen nur 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland (47 Prozent global) ihr Wissen über Ransomware-Angriffe mit ihren Lieferanten. Darüber hinaus gibt ein Drittel aller Befragten in Deutschland (25 Prozent global) an, dass sie potenziell nützliche Informationen über diese Cyberbedrohungen nicht an ihre Partner weitergeben.

Eine mögliche Ursache ist, dass die Unternehmen erst gar nicht über diese Informationen verfügen, um sie weiterreichen zu können, meint Trend Micro. Denn ihre Fähigkeiten, verdächtige Aktivitäten im Zusammenhang mit Ransomware-Attacken zu erkennen, sind gering: 20 Prozent der deutschen Unternehmen (weltweit 31 Prozent) sehen sich dazu in der Lage, Lateral Movement zu bemerken, also die Bewegung eines Angreifers innerhalb ihres Netzwerks.

Ebenfalls deutlich verbesserungswürdig sind die Erkennungsraten für das initiale Eindringen in ihre Systeme (43 Prozent in Deutschland, 42 Prozent weltweit), den Abfluss von Daten (43 Prozent in Deutschland, weltweit 49 Prozent), die eigentliche Ransomware-Payload (53 Prozent in Deutschland, weltweit 63 Prozent) und den missbräuchlichen Einsatz eigentlich legitimer Tools wie PSexec oder Cobalt Strike (54 Prozent in Deutschland, 63 Prozent weltweit).

Angreifer können außerdem die Lieferkette ausnutzen, um darüber Zugang zu ihren eigentlichen Zielunternehmen zu erlangen. Von den deutschen Unternehmen, die in den letzten drei Jahren von einem Ransomware-Angriff betroffen waren, gaben 74 Prozent (67 Prozent weltweit) an, dass die Angreifer ihre Kunden beziehungsweise Partner über die Attacke informierten, um weiteren Druck aufzubauen und auf diese Weise Lösegeldzahlungen zu erzwingen.

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