Eset-Analyse offenbart mangelndes Sicherheitsbewusstsein von KMUs

Ausgemusterte Unternehmensrouter als Datenschleuder

25. April 2023, 8:30 Uhr | Anna Molder
© Wolfgang Traub

Wer Unternehmensrouter aussortiert oder weiterverkauft, sollte alle gespeicherten Daten unbedingt und normgerecht löschen. Diese einfache Regel befolgen anscheinend viele KMU nicht, fanden die Experten von Eset heraus. In einer Untersuchung von 16 gebraucht gekauften Routern stellten sie fest, dass auf mehr als der Hälfte der Geräte noch sensible Informationen abrufbar waren.

Erschreckenderweise haben auch Entsorgungsdienstleister hier mangelhafte Arbeit geleistet und Hardware beziehungsweise deren Inhalte nicht vernichtet, sondern weiterverkauft. Cameron Camp, Sicherheitsforscher von Eset sagte dazu: „Die möglichen Auswirkungen unserer Ergebnisse sind äußerst besorgniserregend und sollten ein Weckruf sein.“ Er fügte hinzu: „Wir erwarteten, dass mittlere bis große Unternehmen strenge Sicherheitsvorkehrungen für das Stilllegen von Geräten haben – dem war offensichtlich nicht so. Die Mehrheit der untersuchten Geräte enthielt eine digitale Blaupause des betreffenden Unternehmens, beispielsweise Kernnetzwerkinformationen, Anwendungsdaten, Unternehmensanmeldeinformationen und Informationen über Partner, Anbieter und Kunden.“

Von den neun Netzwerkgeräten, für die vollständige Konfigurationsdaten verfügbar waren, enthielten:

  • 22 Prozent Kundendaten,
  • 33 Prozent Verbindungen, die Drittanbietern den Zugang zum Netzwerk ermöglichten,
  • 44 Prozent Anmeldedaten für die Verbindung mit anderen Netzwerken als vertrauenswürdige Partei, 
  • 89 Prozent Verbindungsdetails für einige Anwendungen,
  • 89 Prozent Router-zu-Router-Authentifizierungsschlüssel,
  • 100 Prozent eine oder mehrere IPsec- oder VPN-Anmeldeinformationen oder gehashte Root-Passwörter,
  • 100 Prozent genügend Daten, um den ehemaligen Eigentümer/Betreiber zuverlässig zu identifizieren.

Die Router in dieser Untersuchung stammen aus Organisationen unterschiedlicher Größen und Branchen (Rechenzentren, Anwaltskanzleien, Drittanbieter von Technologie, Fertigungs- und Technologieunternehmen, Kreativfirmen und Softwareentwickler). Die Ergebnisse teilte Eset laut eigenen Angaben den betroffenen Unternehmen mit, unter denen sich auch bekannte Namen befanden.

Unternehmen sollten ausschließlich vertrauenswürdige, kompetente Dritte mit der Entsorgung von Geräten beauftragen oder alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen treffen, wenn sie die Außerbetriebnahme selbst vornehmen, so der Expertenrat. Dies gilt nicht nur für Router und Festplatten, sondern für alle Geräte, die Teil des Netzwerks sind. Die Eset-Fachleute empfehlen zudem, die Richtlinien des Herstellers zu befolgen, um alle Daten von einem Gerät sicher zu entfernen, bevor es das Unternehmen verlässt - ein einfacher Schritt, den viele IT-Mitarbeiter durchführen können.

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