Im Test: Innominate Mguard PCI

Bodyguard für einen Rechner

9. April 2006, 23:35 Uhr | Bernhard Sterzbach/wj

Nach dem Konzept der "Device-attached Security" bietet Innominate die Sicherheitsgeräte der Mguard-Reihe für den Schutz einzelner Rechner an. Durch die Anordnung direkt vor der Netzwerkschnittstelle werden auch Angriffe aus dem eigenen Netz abgewehrt, außerdem kann das Gerät in Gegenrichtung unerlaubte Zugriffe auf die benachbarten Netzkomponenten unterbinden.

Das Produkt Mguard gibt es in mehreren Bauformen, darunter Mguard Smart zum Einschleifen in das
Netzwerkkabel, Mguard industrial für die Hutschienenmontage in Schaltkästen, Mguard Bladepack für
den Rack-Einbau und Mguard Delta als 4-Fach-Switch.

LANline testete die Produktversion "Mguard PCI Professional" für den Einbau in einen PC. Das
Produkt hatte den Firmwarestand 3.1.0. Als halbhohe Einsteckkarte für den PCI-Bus ist der Mguard
PCI nicht viel größer als gängige Ethernet-Karten, obwohl er einen vollständigen Rechnerkern
enthält. Auf der 266-MHz-CPU mit 64 MByte Speicher läuft ein komplettes Linux-System und erledigt
zunächst die Aufgaben von Router und Firewall. Zu den Router-Diensten gehören DHCP (Client und
Server), DNS-Caching und NAT ebenso wie die Aktualisierung eines dynamischen DNS. Dank
NTP-Synchronisation ist die Uhrzeit für Meldungen und Logfiles stets präzise, und über PPPoE lässt
sich zum Beispiel ein DSL-Internetzugang direkt ankoppeln.

Volle Netzwerkgeschwindigkeit

Die Firewall arbeitet mit voller Netzwerkgeschwindigkeit und unterstützt dank Zustandsverfolgung
auch FTP-Verbindungen im aktiven und passiven Modus. Eine SYN- und Ping-Begrenzung schützt bei
Flood-Attacken.

In den "Enterprise" – Versionen arbeitet die Karte zudem als VPN-Router und erspart so auf dem
Wirtsrechner Konfigurationsaufwand und Sicherheitsmaßnahmen. Der dafür angegebene Durchsatz von 35
MBit/s und die Maximalzahl von 10 VPN-Tunneln dürfte in vielen Fällen ausreichen. Für höhere
Anforderungen gibt es noch die "Enterprise XL" – Version, die mit 533 MHz Prozessortakt einen
Durchsatz von 70 MBit/s erreicht und bis zu 250 VPN-Tunnel unterstützt.

Auch als Virenschutz kann Mguard PCI tätig werden, sofern der Nutzer eine optionale Lizenz für
den Kaspersky-Virenfilter erwirbt. Datenübertragungen mit den Protokollen HTTP, POP3 und SMTP
werden dann zwischengespeichert und auf Virensignaturen geprüft, wobei gängige Archivformate wie
ZIP oder RAR selbsttätig ausgepackt werden. Da das Mguard-Rechnersystem keine Festplatte enthält,
muss dies allerdings im Hauptspeicher geschehen. Dabei können umfangreiche Archive die Begrenzungen
des Speichers überschreiten und werden dann – je nach Konfiguration – entweder ungeprüft
durchgereicht oder pauschal zurückgewiesen.

Mit zwei Netzwerkanschlüssen und der Verbindung zum PCI-Bus lässt sich die Mguard-Einsteckkarte
auf unterschiedliche Weise betreiben. Entweder verhält sie sich auf dem Bus wie eine normale
Netzwerkkarte und wird über mitgelieferte Treiber in das Windows-2000-, Windows-XP- oder
Linux-Betriebssystem des Computers eingebunden, oder sie nutzt im Power-over-PCI-Modus den
PCI-Steckplatz nur zur Stromversorgung und überträgt die Daten über ein außen anzuschließendes
Patch-Kabel an eine bereits vorhandene Ethernet-Buchse.

Betrieb im Stealth-Modus oder als Router

Bei beiden Anschlussarten kann die Karte entweder im "Stealth"-Modus oder als Router
konfiguriert werden. Im ersten Fall wird die IP-Adresse des PCs unverändert nach außen
weitergereicht, und der Mguard nimmt unsichtbar seine Schutzaufgaben wahr, ohne dass die anderen
Netzkomponenten umkonfiguriert werden müssen. Im Router-Betrieb bilden PC und Mguard dagegen ein
separates Subnetz, in dem der Mguard als Gateway nach außen fungiert.

Für unseren Test wählten wir den "Power-over-PCI"-Modus und nutzten einen schon etwas betagten
Rechner als Baugruppenträger und Stromspender. Dessen Funktion blieb nach dem Einbau der Karte
erwartungsgemäß unverändert. Obwohl der Mguard PCI ab Werk im Stealth-Modus arbeitet und somit
keine passende IP-Adresse hat, galt es nun, das Gerät per Browser auf der Adresse 1.1.1.1/
anzusprechen und zu konfigurieren. Das gelingt nur – wie in der Dokumentation ausführlich erläutert
– mit einem Griff in die Trickkiste: Auf dem zur Konfiguration verwendeten Rechner wird per
Eingabeaufforderung und ARP-Befehl die IP-Adresse des Gateways mit einer fiktiven MAC-Adresse
verknüpft, daraufhin ist dann das Mguard-System im eigenen Subnetz erreichbar. So funktionierte es
auch bei unserem Test, und nach dem Wegklicken der Warnungen zum HTTPS-Zertifikat und der Eingabe
des Standardpasswords erschien die sauber gestaltete und klar gegliederte Konfigurationsseite. Hier
sind die vielfältigen Einstellmöglichkeiten über zahlreiche Untermenüs erreichbar. Änderungen an
den Einstellungen werden sofort umgesetzt, und selbst ein Neustart ist in 30 Sekunden erledigt,
ohne dass eine erneute Anmeldung erforderlich wird.

Die aktuelle Einstellung lässt sich als Konfigurationsprofil sowohl im Gerät selbst ablegen als
auch über den Browser herunterladen und wiederherstellen. Sollte einmal das Administrationspasswort
in Vergessenheit geraten oder durch fehlerhafte Einstellungen der Zugriff auf die
Administrationsseiten verloren gehen, so lassen sich Stealth-Mode und Default-Adresse durch eine
Recovery-Taste wiederherstellen. Über die Weboberfläche werden auch Versions-Updates eingespielt,
die Innominate für registrierte Nutzer auf seiner Website bereithält – eine lange Versionsliste
zeugt dort von der laufenden Produktpflege. Zudem wird noch die Möglichkeit geboten, die Firmware
vollständig neu in das Gerät zu laden.

Paketfilterung nach MAC-Adresse und Protokoll

Die jüngsten Updates enthalten einige Erweiterungen für den Stealth-Mode, beispielsweise ist nun
die Paketfilterung nach MAC-Adresse und Protokoll möglich, mehrere Clients werden unterstützt, und
auch die IP-Adresse für den Administratorzugang im Stealth-Mode ist nun änderbar. In Verbindung mit
der optionalen Administrationssoftware "Innominate Security Configuration Manager" lässt sich jetzt
die Suche nach den korrekten Firewall-Einstellungen automatisieren, im "Autolearning Mode"
beobachtet das System den Datenverkehr und generiert dann selbst die dazu passenden
Sicherheitsregeln.

Die Konfigurationsformulare der Weboberfläche sind sinnvoll aufgeteilt und gut beschrieben.
Angesichts der Fülle von Parametern und Einstellmöglichkeiten empfiehlt sich zudem das genaue
Studium der PDF-Dokumentation, die viele wichtige Hinweise gibt. So wird beispielsweise bei der
Verwendung als Router der Zugang zum Internet erst nach dem Einstellen der NAT-Funktion
möglich.

In unseren LANline-Tests führte der Mguard PCI – richtige Einstellungen vorausgesetzt – seine
vielfältigen Funktionen korrekt aus. Fehler bei den Konfigurationseinstellungen sind allerdings
nicht immer leicht zu finden, eine Testfunktion für die WAN-Verbindung innerhalb der
Administrationsoberfläche (zum Beispiel ein einfaches PING-Werkzeug) wäre dann manchmal durchaus
hilfreich. Gut gelöst ist die automatische Sprachumschaltung – abhängig von den bereits im Browser
eingestellten Präferenzen erscheint die Bedienoberfläche in Deutsch, Englisch oder auch
Japanisch.

Einmal richtig konfiguriert sorgt der Mguard PCI dann unabhängig von Hardware und Betriebssystem
des angeschlossenen Rechners für die sichere Netzanbindung. Durch die Ausführung als
PCI-Erweiterungskarte qualifiziert er sich überall dort, wo einzelne PCs außerhalb eines
Firmennetzes eine sichere Netzanbindung benötigen oder wo besonders sensible Systeme innerhalb
eines Netzes speziellen Schutz brauchen. Im Systemgehäuse integriert und damit selbst vor
Manipulationen gesichert schützt er dann sowohl den Rechner als auch die Netzumgebung vor Gefahren
und gewährleistet, dass die vorgegebenen Firewall-Regeln und VPN-Routings auch eingehalten
werden.

Der empfohlene Verkaufspreis für das Produkt Mguard PCI beginnt bei 259 Euro für die Version
ohne VPN, die "Enterprise"-Version für bis zu 10 VPN-Verbindungen kostet 317 Euro, und der Preis
für das Topmodell "Enterprise XL" schließlich beläuft sich auf 349 Euro (jeweils zuzüglich
Mehrwertsteuer). Die Lizenzgebühr für den Virenschutz beträgt zusätzlich 57 Euro pro Jahr.

Info: Innominate Tel.: 030/63923300 Web: www.innominate.de


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