Das BSI informiert Betroffene und stellt einen Web-basierten Sicherheitstest zur Verfügung

BSI: Neuer Fall von großflächigem Identitätsdiebstahl

7. April 2014, 9:17 Uhr | LANline/pf

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) informiert angesichts eines erneuten Falls von großflächigem Identitätsdiebstahl betroffene Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Zudem stellt das BSI wieder einen Web-basierten Sicherheitstest zur Verfügung.

Die Staatsanwaltschaft Verden (Aller) hat dem BSI einen Datensatz mit rund 21 Millionen E-Mail-Adressen und Passwörtern zur Verfügung gestellt. Nach technischer Analyse und Bereinigung durch das BSI verblieben rund 18 Millionen von Identitätsdiebstahl betroffene E-Mail-Adressen, darunter rund 3 Millionen deutsche E-Mail-Adressen, so das Bundesamt. Die Inhaber der E-Mail-Adressen würden vom BSI in Zusammenarbeit mit den Online-Dienstleistern Deutsche Telekom, Freenet, Gmx.de, Kabel Deutschland, Vodafone und Web.de informiert. Zudem stellt das BSI wieder einen Web-basierten Sicherheitstest zur Verfügung.

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Die digitalen Identitäten seien im Rahmen eines laufenden Ermittlungsverfahrens gefunden worden. Mit den E-Mail-Adressen und den zugehörigen Passwörtern versuchen Kriminelle mithilfe eines Bot-Netzes, sich in E-Mail-Accounts einzuloggen und diese für den Versand von SPAM-Mails zu missbrauchen. Das Botnetz ist noch in Betrieb, die gestohlenen Identitäten werden aktiv ausgenutzt. Laut BSI ist davon auszugehen, dass es sich bei den gefundenen Adressen und Passwörtern sowohl um Zugangsdaten zu E-Mail-Konten als auch um Zugangsdaten zu anderen Online-Accounts wie Online-Shops, Internet-Foren oder Sozialen Netzwerken handelt.

Aufgrund dieser aktuellen Ausnutzung der Daten erfolgt die Information der Betroffenen in Deutschland in einem zweigeteilten, datenschutzkonformen Verfahren unter Beteiligung der Online-Dienstleister Deutsche Telekom, Freenet, Gmx.de, Kabel Deutschland, Vodafone und Web.de. Das BSI hat diesen Providern die in ihren Domänenbereich fallenden E-Mail-Adressen zur Verfügung gestellt, damit diese im Rahmen ihrer bestehenden Kundenbeziehungen ihre Kunden informieren. Hierbei handelt es sich um ein datenschutzgerechtes Verfahren zur Warnung vor IT-Risiken, mit dem im vorliegenden Fall bereits rund 70 Prozent der Betroffenen in Deutschland abgedeckt werden können, so das Bundesamt.

Internet-Nutzer, die einen E-Mail-Account bei einem anderen als den oben genannten Dienstleistern haben oder einen eigenen E-Mail-Server betreiben, sind aufgerufen, mithilfe des vom BSI bereitgestellten Web-basierten Sicherheitstests unter www.sicherheitstest.bsi.de zu überprüfen, ob sie von dem erneuten Identitätsdiebstahl betroffen sind. Der neue Datensatz wurde dort in den seit Januar bestehenden Sicherheitstest eingepflegt.

Die eingegebene Adresse wird in einem technischen Verfahren vom BSI mit den Daten abgeglichen, die die Staatsanwaltschaft Verden (Aller) zur Verfügung gestellt hat. Ist die Adresse und damit auch die digitale Identität des Nutzers betroffen, so erhält dieser eine entsprechende Information per E-Mail an die angegebene Adresse. Ist die eingegebene E-Mail-Adresse nicht betroffen, so erhält der Nutzer keine Benachrichtigung.

Das BSI geht derzeit davon aus, dass sich die Online-Kriminellen verschiedener Quellen bedient haben, um an die Zugangsdaten zu gelangen. Eine dieser möglichen Quellen sind die Rechner von Internet-Nutzern, zu denen sich die Angreifer Zugriff verschafft haben können. Dazu wird der Rechner in der Regel mit einer Schadsoftware infiziert, die dann die Eingabe der Zugangsdaten mitliest. Es sei nicht auszuschließen, dass diese Schadsoftware auch zu anderen Zwecken genutzt werden kann, etwa zur Ausspähung weiterer Daten auf dem Computer oder zur Manipulation von Online-Transaktionen, die die Anwender etwa beim Online-Shopping durchführen.

Betroffene, die von ihrem Provider informiert wurden oder ihre Betroffenheit über den Web-basierten Sicherheitstest herausgefunden haben, erhalten mit der Information daher auch Empfehlungen zu erforderlichen Bereinigungs- und Schutzmaßnahmen:

1. Der eigene Computer ebenso wie andere genutzte Rechner sollten mit einem Virenschutzprogramm auf Befall mit Schadsoftware überprüft und bereinigt werden. Als zusätzliche Möglichkeit der Überprüfung kann der „PC-Cleaner““ (install.avira-update.com/package/pccleanerwebloader/win32/de/avira_pc_cleaner_de.exe) verwendet werden, zu dem auf der auf der Webseite „BSI für Bürger“

(www.bsi-fuer-buerger.de) verlinkt ist.

2. Nach der Überprüfung und Bereinigung des Rechners sollten Anwender ihr E-Mail-Passwort sowie auch alle anderen Passwörter ändern (www.bsi.bund.de/BSIFB/DE/MeinPC/Passwoerter/passwoerter_node.html), die sie zur Anmeldung bei Sozialen Netzwerken, Online-Shops und anderen Online-Diensten nutzen.

3. Um generell zu verhindern, dass Schadsoftware auf den Rechner gelangt, sollten Anwender die grundlegenden Sicherheitsregeln (www.bsi.bund.de/BSIFB/12Tipps.html) beachten, die das BSI auf seiner Webseite „BSI für Bürger“ zusammengestellt hat.

4. Anwender sollten zukünftig in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob ihr Computer verwundbar für Angriffe aus dem Internet ist. Eine schnelle Testmöglichkeit bietet das Angebot „Check and Secure“ der Initiative „botfrei.de“ des Eco-Verbands (www.check-and-secure.com/start/).


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