Microsoft will Angriffstor im März schließen

Cyberkriminelle missbrauchen Excel-XLL-Dateien

30. Januar 2023, 8:00 Uhr | Wilhelm Greiner
Microsoft wird künftig die XLL-Nutzung aus dem Internet blockieren.
© Microsoft

Microsoft will laut eigenen Angaben im März damit beginnen, Excel-XLL-Add-ins aus dem Internet zu blockieren. Denn sie haben sich zu einem beliebten Angriffsvektor für Cybercrime gemausert.

In einem Vermerk der Microsoft-365-Roadmap erklärte der Softwareriese kürzlich: „Um die steigende Zahl von Malware-Angriffen in den letzten Monaten zu bekämpfen, implementieren wir Maßnahmen, die XLL-Add-ins, die aus dem Internet kommen, blockieren werden.“ Der Hintergrund: Im Juli letzten Jahres war Microsoft dazu übergegangen, VBA-Makros in seinen Office-Programmen standardmäßig zu blockieren. Denn diese waren ein äußerst populärer Angriffspfad, zumal Endanwender häufig durch Achtlosigkeit bei Angriffen mithalfen.

 

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Jake Moore, Global Security Advisor bei Eset
Jake Moore, Global Security Advisor bei Eset
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„In den letzten zehn Jahren wurden Makros, die in einige der beliebtesten Editoren wie Excel und Word integriert sind, zu einem der wichtigsten Angriffsvektoren“, kommentiert Jake Moore, Global Security Advisor bei Eset. „Häufig drücken Anwender arglos auf die gelbe Leiste mit der Schaltfläche ‚Makros aktivieren‘ oder ‚Inhalt aktivieren‘.“ Auf diese Weise konnte ein Anwender mit nur einem Klick einen Angriff auslösen, der zum Beispiel zu einer Ransomware-Kompromittierung führt.

„Seit Microsoft jedoch beschlossen hat, VBA-Makros im Jahr 2022 standardmäßig aus dem Internet zu verbannen, hat dieser Angriffsweg an Attraktivität verloren und zwingt Angreifer, nach Alternativen zu suchen“, so der Eset-Fachmann weiter. Seither seien Angreifer dazu übergegangen, andere Optionen zu nutzen, beispielsweise LNK-Dateien, ISO- und RAR-Anhänge oder eben XLL-Dateien.

XLL-Dateien sind eine Art von DLL-Dateien, die sich nur in Excel öffnen lässt. Sie ermöglichen es Anwendungen von Drittanbietern, Excel-Tabellenkalkulationen um Funktionen zu erweitern.

„Wie in vielen Forschungsberichten und Blogs dokumentiert, wurden XLL-Dateien zu einem der beliebtesten Ersatzprogramme“, sagt Moore über die Entwicklung der Angriffsweisen. Dass Microsoft nun auch diesen Vektor abschalten will, sei „eine gute Nachricht für die Benutzer, eine schlechte für die Kriminellen“.


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