PSW Group: DDoS-Gegenmaßnahmen

DDoS-Attacken erkennen und abwehren

1. März 2023, 12:00 Uhr | Jörg Schröper
Patrycja Schrenk, Geschäftsführerin der PSW Group.
© PSW Group Consulting

Wenn Cyberkriminelle mit DDoS-Attacken Firmennetzwerke, Webseiten und ganze Online-Shops lahmlegen, kann dies für die Betroffenen schnell zum wirtschaftlichen Fiasko werden, wenn der Shop oder die Firmenhomepage über Stunden oder gar Tage hinweg nicht erreichbar ist. Die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group haben einige Tipps dazu zusammengestellt, wie sich DDoS-Attacken erkennen lassen und welche Möglichkeiten es gibt, solche Angriffe abzuwehren.

„DDoS-Attacken haben im Gegensatz zu anderen Angriffen nicht das Ziel, ein System zu kompromittieren, sondern Verzögerungen oder Komplettausfälle herbeizuführen. Allerdings  können diese Attacken in Kombination mit einem Hacking-Versuch auftreten und dienen dann als Ablenkungsmanöver“, erklärte Patrycja Schrenk, Geschäftsführerin der PSW Group. Das Problem: DDoS-Angriffe sind oft auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen. Denn sie ähneln zunächst einer Flut legitimer Nutzeranfragen auf den Online-Shop oder auf die Webseite.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, den künstlich erzeugten Traffic eines Distributed-Denial-of-Service-Angriffs von dem organischen Datenverkehr zu unterscheiden: „Trotz Spoofing- und Distribution-Techniken gehen viele DDoS-Angriffe von einer begrenzten IP-Range, einem einzelnen Land oder einer Region aus – vielleicht von einer, die normalerweise nicht viel Traffic erzeugt. Ein weiteres, auffälliges Anzeichen für eine DDoS-Attacke ist es, wenn der gesamte Datenverkehr von demselben Client kommt – also zum Beispiel mit demselben Betriebssystem und Web-Browser. Normalen organischen Traffic würde sich in diesem Punkt durch eine natürliche Vielfalt der verwendeten Geräte auszeichnen“, erläutert Schrenk typische Anzeichen eines DDoS- Angriffs.

Auch wenn extrem hoher Datenverkehr nur auf einen einzigen Server, einen Netzwerkanschluss oder eine Webseite einstürzt, statt sich gleichmäßig über eine komplette Website zu verteilen, ist das ein Anhaltspunkt für einen DDoS-Angriff.

„Tritt der Worst Case ein und Cyberkriminelle bombardieren den Web-Server mit sinnlosen oder ungültigen Anfragen, bis er unter der Last zusammenbricht und eine Website nicht mehr erreichbar ist, ist es wichtig, zu wissen, was zu tun ist und mit klarem Kopf die entsprechenden Schritte einzuleiten, um den Angriff abzuwehren“, so Schrenk.

Die IT-Sicherheitsexpertin wird konkret: „Zunächst müssen umgehend Vorgesetzte oder die Sicherheitsexperten der IT-Abteilung informiert werden. Je schneller dies geschieht, desto schneller können sie Gegenmaßnahmen einleiten. Dies setzt allerdings voraus, dass Mitarbeitende durch Schulungen über die Anzeichen eines Angriffs informiert sind und wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Im nächsten Schritt gilt es, sensible Daten und deren Zugang zu sichern beziehungsweise diesen sofort zu blockieren, um es Angreifenden unmöglich zu machen, Daten aus dem Unternehmen zu stehlen oder zu beschädigen. Im Anschluss müssen die betroffenen Systeme isoliert werden, um zu verhindern, dass Angreifende eventuell weitere Systeme infizieren und dort Schäden verursachen.“
 
Ist dies erfolgt, sollten Beweise für den Angriff gesammelt werden. Dabei sollten so viele Daten wie möglich zusammengetragen werden. Dazu zählen Informationen über die Art des Angriffs – handelt es sich beispielsweise UDP-Flood, SYN-Flood oder HTTP-Flood? – über den Zeitpunkt des Angriffs und die IP-Adresse(n) des oder der Angreifenden. „Wir betonen immer wieder, wie wichtig es ist, einen Notfallplan zu haben und diesen auch zu befolgen. Das trifft auch im Falle einer DDoS-Attacke zu. Denn darin ist nicht nur festgehalten, welche Abteilungen oder Verantwortlichen in welcher Reihenfolge informiert werden müssen, sondern auch die zu ergreifenden Maßnahmen, die zur Reduzierung der Auswirkungen eines Angriffs führen und mit denen das Netzwerk wieder in seinen Originalzustand versetzt wird“, so Schrenk weiter.

Auch wenn es ohne Hilfsmittel schwierig ist, DDoS-Angriffe und den damit einhergehenden Traffic von legitimen Anfragen zu unterscheiden, lassen sich diese Attacken vergleichsweise einfach abwehren. Denn Unternehmen müssen im Grunde genommen nur die benötigten Ressourcen und Kapazitäten schaffen, um die Masse an Anfragen verarbeiten zu können. Dies gelingt durch Zuschaltung von Rechenleistung, beispielsweise durch Cloud-Dienste, sodass der Anstieg von Anfragen verarbeitet und reguliert werden kann. Zusätzlich lassen sich weitere, verschiedene Sicherheitsmaßnahmen integrieren und umsetzen. Ein wichtiger Ansatzpunkt dafür ist die Identifizierung der kritischen IP-Adressen der Anfragen sowie die Schließung bekannter Sicherheitslücken.

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