Mit reaktiven Mitteln lässt sich die Spam- und Malware-Flut nicht eindämmen

Experten: keine Chance im Kampf gegen Spam

9. Juli 2008, 22:57 Uhr |

Die Sicherheitsunternehmen scheinen zu resignieren. Trotz aller technischen Tricks bei der Spam- und Malware-Abwehr steigt das Volumen der lästigen und gefährlichen Emails weiterhin kontinuierlich an.

"Die Welt führt einen leidenschaftlichen, aber ebenso aussichtslosen Kampf gegen die stetig
ansteigende Spam- und Malware-Flut", heißt es im jüngsten Bericht der Sicherheitsberater von
Commtouch. "Viele Techniken sind darauf ausgelegt Spam und Malware abzublocken, die von bekannten
Spam-Schleudern kommt, doch diese Filter lassen sich nicht schnell genug updaten, sodass ihre
Wirkung immer geringer wird", sagt Commtouchs Research-Director Amir Lev.

Auch die US-Agentur Zombie Monitor bestätigt, dass der Kampf gegen die Bot-Netz-basierende
Mail-Verbreitung aussichtslos geworden ist. "Sobald man Gegenmaßnahmen einleiten kann, sind die
Server und die PCs bereits gewechselt", heißt es in deren Bericht. Folglich sei die bisherige
Methode des reaktiven Filterns von allen bekannten Arten und Absendern nur teuer, netzbelastend und
obendrein noch unnütz.

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Im zweiten Quartal waren laut Zombie Monitor im Durchschnitt zu jedem gegebenen Zeitpunkt rund
zehn Millionen Zombie-Systeme aktiv.

Inzwischen türmen sich bei den Internet Service Providern (ISVs) diese Probleme zu immer
schwerwiegenderen Problemen auf. Immer größere IP-Adressbereiche werden auf die Schwarze Liste
gesetzt, und damit häufen sich die Klagen der sauberen Kunden. Zwar betrifft dieses Problem
hauptsächlich die Provider in den Entwicklungsländern, aber auch Telecomitalia und Verizon gehören
laut Commtouch zu den Providern, die immer häufiger von anderen blockiert werden. Nach Meinung der
Sicherheitsberater haben allein diese beiden ISVs zusammen 1,7 Millionen Zombies unter ihren
Abonnenten.

Genau so schnell wie sich die Absende-Maschinen bei den Botnetzen ändern, werden auch die
Absende-Domains gewechselt. "Der neue Shootingstar bei der Malware-Verbreitung ist die Türkei",
sagt Lev. Inzwischen hätte dieses Land bereits die einstigen Top-Spam-Verbreiter aus Brasilien,
Russland und Indien überholt.

Wenig Änderung gibt es dagegen, bei den Spam-Inhalten. Laut Commtouch führen Viagra und andere
Stärkungsmittel schon seit Jahren die Liste an und sind für über 40 Prozent aller Spam-Mails
verantwortlich.

Harald Weiss/CZ/pk


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