Datenschutz verhält sich proportional zur Unternehmensgröße

Kleinbetriebe sind das größtes Risiko

18. März 2007, 23:50 Uhr |

Die Leichtfertigkeit beim Umgang mit vertraulichen Daten ist bei den Kleinbetrieben am größten. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Untersuchung von der Kreditkartengesellschaft Visa und der amerikanischen National Federation of Independent Businesses (NFIB). Danach speichern nahezu alle Betriebe mit weniger als 250 Mitarbeiter Daten, die sie gar nicht aufheben dürfen.

Die meisten Chefs der Kleinbetriebe geben an, dass deren Kunden einen ordnungsgemäßen Umgang mit den persönlichen Daten in ihrem Betrieb vermuten. 87 Prozent der befragten Chefs und Inhaber meinen, dass es für diese Vertrauensbildung völlig ausreicht, wenn der Kunde selbst sieht, wie mit seinen Daten umgegangen wird; das heißt, wie mit seiner Kreditkarte umgegangen wird.

Doch das reicht nach Meinung der beiden Organisationen bei weitem nicht aus. Besonders bedenklich finden diese, dass über die Hälfte der kleinen Händler und Restaurants die Kreditkartenaten auf ihren Computern weitaus länger speichern, als dieses laut Vertrag mit der Kreditkartenorganisation erlaubt ist.

Als Ursache für diese Missachtung der Vorschriften sehen die beiden Organisationen vor allem das, was normalerweise immer als Erfolgsrezept eines Kleinbetriebes gelobt wird: "Kleinbetriebe werden meistens von einer starken Persönlichkeit geführt, die sehr häufig meinen, dass sie alles wissen und können, und nur ganz selten nehmen sie den notwendigen externen Rat im Bereich des Back-Office-Managements an", sagt Rosetta Jones, Vice President bei Visa USA. Hierbei verweist sie auch auf die Tatsache, dass sich viele dieser Chefs ihrer Verantwortung im Bereich der Datensicherheit nicht bewusst sind und es immer ein "böses Erwachen" gibt, wenn ihnen nachgewiesen wird, dass in ihrem Betrieb Daten gestohlen oder anderweitig missbraucht wurden.

Obwohl Visa und die NFIB in ihrer Beurteilung der Studienergebnisse weitest gehende Übereinstimmung zeigen, gibt es in einem wichtigen Punkt getrennte Meinungen. So meint Visa, dass die Missachtung der Datenhaltungsvorschriften ausschließlich den Chefs und Inhabern anzulastet sei. Doch die NFIB meint, dass es nicht genügend Ausbildung und Überprüfungen bei den Kleinbetrieben gebe. "Den Großkunden bieten alle Kreditkartengesellschaft Seminare, Hotlines und sogar Consulting vor Ort an, doch bei den Kleinen erfolgen die Hinweise auf den korrekten Datenumgang immer erst dann, wenn etwas schief gelaufen ist", sagt William Dunkelberg, Chefökonom bei der NFIB. Harald Weiss/LANline


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