Onfido Identity Fraud Report 2020

Mehr Identitätsbetrug in Deutschland

17. Dezember 2020, 12:30 Uhr |
© Wolfgang Traub

Zusammen mit den Online-Aktivitäten der Bevölkerung durch die Pandemie sind weltweit wie auch hierzulande die Online-Betrugsfälle deutlich gestiegen. Das zeigt der Identity Fraud Report 2020 des IAM-Spezialisten Onfido.

Die durchschnittliche Identitätsbetrugsrate, also die Anzahl der Betrugsfälle im Verhältnis zu den untersuchten Identitäten, stieg in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent, von sechs Prozent 2019 auf 7,4 Prozent 2020. Onfidos Report basiert auf der anonymisierten Auswertung von Kundendaten zwischen Oktober 2019 und Oktober 2020.
 
Der Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ist dabei klar ersichtlich: Während die Betrugsraten in den ersten Monaten des Jahres noch stabil waren, stiegen sie ab April stark an. Der höchste Anstieg der Betrugsversuche war mit 13,7 Prozent im Juni 2020 zu verzeichnen.

Professionalisierung, aber auch mehr Amateure

Der durch die Pandemie verursachte Online-Boom, so Onfido, biete mehr Möglichkeiten für nicht-professionelle Betrüger: Im Laufe dieses Jahres stieg der Anteil leichter Betrugsfälle um 48 Prozent, von 52 Prozent im Jahr 2019 auf 77 Prozent im Jahr 2020. Die Tatsache, dass die Zahl der schweren Angriffe mit weniger als ein Prozent gleich geblieben ist, deutet laut dem IAM-Anbieter darauf hin, dass immer mehr nicht-professionelle Betrüger aktiv sind.

Mit Blick auf 2019 spricht Onfido aber zugleich von einer Professionalisierung des Online-Betrugs: Denn die Angriffe waren damals an Wochentagen höher, flachten aber an den Wochenenden ab. 2020 hingegen sei die Betrugsverdachtsrate an allen Wochentagen „ziemlich konstant“ geblieben. Die Folgerung der Experten: Die Betrüger sind öfter zu Hause und machen ebenso wie die restliche Arbeitsbevölkerung Überstunden.

Komplexere Betrugstechniken

Der Einsatz von 2D- und 3D-Masken, um Selfie- oder Videoverifikation anzugreifen, ist für das Onfido-Fraud-Team ein bekanntes Szenario, doch dieses Jahr wurde das Team laut eigenem Bekunden erstmals mit Replay-Angriffen konfrontiert. Diese ermöglichen es Betrügern, Kameras vollständig zu umgehen und gestohlene Videos oder Deep Fakes hochzuladen. Deep Fakes, so der Anbieter, seien im Vergleich zu guten 3D-Masken billiger in der Herstellung und könnten sich daher zum präferierten Mittel für den professionellen Identitätsbetrug entwickeln.

Wenig überraschend: Der Finanzdienstleistungssektor war auch dieses Jahr am stärksten von Identitätsbetrug betroffen. Über eine halbe Million Betrugsversuche verzeichnete Onfido von Oktober 2019 bis Oktober 2020. Die am zweitstärksten betroffene Reisebranche verzeichnete im selben Zeitraum knapp 100.000 Betrugsversuche.

Finanzdienstleistungen waren schon immer einem hohen Risiko des Identitätsbetrugs ausgesetzt. In den letzten Jahren, so Onfido, sei aber verdächtiges Verhalten schwieriger zu erkennen, da die Konsumgewohnheiten der Kunden sich dramatisch verändert haben. Dies erschwere die Unterscheidung zwischen autorisierten Aktivitäten und Betrugsversuchen zunehmend.
 
Weitere Informationen finden sich unter www.onfido.com.

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