B2C-Unternehmen verlieren bis zu neun Prozent ihrer Umsätze

Nevis: Millionenschäden durch Credential Stuffing

18. Juli 2022, 8:00 Uhr | Jörg Schröper
© Wolfgang Traub

Mit Hilfe geleakter Passwort-Datenbanken gelingt es Cyberkriminellen immer wieder, Nutzerkonten zu übernehmen. Zum Einsatz kommen dabei hochautomatisierte Werkzeuge, die innerhalb weniger Minuten Millionen Kombinationen aus Nutzernamen und Passwörtern durchprobieren.

Auf diese Weise kann bereits ein einziger dieser sogenannten Credential-Stuffing-Angriffe Tausende von Opfern fordern. Für Unternehmen mit starkem Online-Fokus sind solche Kontoübernahmen mittlerweile zu einem finanziellen Geschäftsrisiko geworden, das bis zu neun Prozent der Umsätze verschlingt – so das Ergebnis einer Studie, die die Strategieberatung Aberdeen im Auftrag des Schweizer Security-Spezialisten Nevis durchgeführt hat.

Für die Untersuchung hat sich Aberdeen auf zehn ausgewählte B2C-Kategorien im EMEA-Raum konzentriert: Zum einen Geschäftsbanken, Kreditgenossenschaften, Sparinstitute und Finanztechnik, aber auch Sach- und Unfallversicherungen sowie Unterhaltungselektronik, Netzwerke von Anbietern von Gesundheitsfürsorgeleistungen, Online-Glücksspiele, Telekommunikation und Energieversorger. Dabei zeigte sich, wie weit Credential-Stuffing-Angriffe aktuell verbreitet sind: 76 Prozent der Befragten gaben an, dass einige ihrer Online-Nutzer in den vergangenen zwölf Monaten Opfer erfolgreicher Kontoübernahmen geworden seien.

Die Untersuchung macht auch das dramatische Ausmaß der dadurch entstehenden Schäden deutlich. Die Kosten erfolgreicher Cyberangriffe summieren sich rasch zu signifikanten Beträgen, die nicht einfach als unvermeidliche „Geschäftskosten“ abgetan werden können. Demnach gehen bei Geschäftsbanken 3,4 bis 5,28 Prozent Umsatz durch Credential Stuffing verloren. Im Bereich Fintech sind es sogar zwischen 5,57 bis 8,96 Prozent. Auch Branchen außerhalb der Finanzwelt sind in vergleichbarem Maße betroffen: So belaufen sich die Umsatzverluste durch illegale Kontoübernahmen bei Healthcare-Providern auf 4,45 bis 5,79 Prozent. Selbst im streng reglementierten und daher in besonderem Maße auf Sicherheit bedachten Glücksspiel-Sektor schlagen die Verluste mit 5,02 bis 8,2 Prozent zu Buche.

Steht der Zugang zu einem Nutzerkonto erst einmal offen, können das die Kriminellen für verschiedenste Zwecke ausnutzen. Nach der Erhebung von Aberdeen kommt es vor allem zu betrügerischen Transaktionen (39 Prozent), zur Erstellung von neuen Konten (34 Prozent) sowie zur fehlerhaften Ablehnung von Kartenzahlungen (34 Prozent).

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