Autotürverriegelung als Produkt- und Copyright-Schutz

RFID als Diebstahlschutz

20. Mai 2007, 22:50 Uhr |

Mit einer neuen RFID-Lösung wollen zwei Startups den etwas in Misskredit geratenen RFID-Chipeinsatz im Handel wieder zu neuem Ansehen und Umsatz verhelfen.

Der holländische Halbleiterhersteller NXP Semiconductor und die kalifornische Elektronikschmiede Kestrel Wireless haben ein interaktives RFID-Scanning-Verfahren entwickelt, mit dem sich Produkte an der Kasse elektronisch entsperren lassen, sodass gestohlene Waren nicht funktionieren.

Als Erstes soll die Technik bei CDs und DVDs zum Einsatz kommen. Hierbei wird ein dünner passiver RFID-Chip in die CD integriert. Auf der Abspielseite wird die CD mit einer transparenten hauchdünnen Schicht bedampft, die elektronisch verändert werden kann. Diese Beschichtung wirkt auf den Leselaser eines Abspielgerätes wie der Verschluss einer Kamera. Werksseitig wird die Schicht verschlossen, sodass ein Abspielen unmöglich ist.

Beim Bezahlen an der Kasse wird der RFID-Chip gescannt und der Code von einem Zentralsystem überprüft. Handelt es sich um eine legale CD, wird ein OK an den Scanner zurück geschickt, woraufhin dieser die Folie entsperrt und die CD abspielbar ist. Das alles soll nicht länger dauern als eine Kreditkartenautorisierung, sodass der Zahlvorgang am POS (Point of Sale, Verkaufstresen) kaum beeinträchtigt werde.

Für NXP-Chef Christophe Duverne ist das aber nur der Start für diese Anwendungen. "Unsere gemeinsame Technik hat das Potenzial, den Ladendiebstahl von allen optischen Geräten und der gesamten Consumer-Elektronik auf null zu bringen", schwärmt er über das Verfahren.

Der Scanning- und Freischaltprozess basiert auf dem proprietären WLAN-Übertragungsprotokoll "Radio Frequency Activation", das Kestrel entwickelt hat. "Wir können damit nicht nur eine elektro-optische Folie umpolen, sondern auch einen TV-Display, einen MP3-Player oder einen Motor in einem Abspielgerät entsperren", so Kestrel-Chef Paul Atkinson. Dabei vergleicht Kestrel die Funktionsweise mit dem elektronischen Türschloss bei Kraftfahrzeugen. "Alle technischen Geräte lassen sich heute elektromechanisch sperren und entriegeln – und mit unser Technologie ist es so preiswert, dass es eine Massenanwendung werden kann", soKestrels Marketing-Chefin Kate Halkett. Sie verweist dabei auf eine Reihe positiver Nebeneffekte, die diese Technik im Handel haben könnte: "Unser elektronischer Schutz macht andere Diebstahlsvorkehrungen überflüssig, hierzu gehört beispielsweise die umweltbelastende Blister-Plastikverpackung." Außerdem ermögliche dies den Verkauf solcher Geräte in offenen Räumen: "Man könnte diese Geräte oder CDs auch in Cafes, Hotel- und Kino-Lobbys in offenen Regalen anbieten, und das Bezahlen erfolgt an der jeweiligen Kasse oder an einem integrierten Zeitungsstand."

Harald Weiss/wg


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