Microsoft will sich gegen Symantec behaupten

Ring frei für eine neue Runde bei der Sicherheitssoftware

20. Dezember 2006, 23:55 Uhr |

Was wird mehr Sicherheit bieten, Microsofts neues Vista mit OneCare oder mit Symantecs Norton 360? - Ab Februar/März konkurrieren beide Systeme um die Gunst der PC-User und um einen weiterhin rasant ansteigenden Markt. Laut Gartner betrug der Umsatz damit in diesem Jahr 8,2 Milliarden Dollar, elf Prozent mehr als im Vorjahr.

Microsoft versucht schon seit vergangenem Mai in den USA mit OneCare in diesen Markt einzudringen – wenn auch bislang mit nur bescheidenem Erfolg. Laut der Marktforschungsagentur NPD erzielte OneCare nur einen mageren Anteil von 1,6 Prozent, wogegen Symantec einen beachtlichen Anteil von 61,8 Prozent einnimmt. Doch mit einem grundüberholten OneCare als Ergänzung des neuen Vista soll nach den Vorstellungen von Microsoft die Notwendigkeit einer Sicherheitssoftware von einem separaten Anbieter endgültig entfallen. In 17 Märkten, darunter UK, Japan und Deutschland ist die neue Version 1.5 ab Ende Januar verfügbar.

Symantec ist jedoch überzeugt, dass deren neues Norton 360 so ausgereift und ausgeklügelt ist, wie kein anderes Sicherheitspaket zuvor. Norton 360 soll im März verfügbar sein und spätestens dann wird sich zeigen welche Software den PC besser schützt und was die User bevorzugen. Doch einiges ist schon jetzt bekannt, woraus sich schließen lässt, wie die Eckdaten der kommenden Sicherheitsschlacht aussehen werden.

Microsoft will OneCare vor allem mit einer Reihe an Help-Features ausstatten. Dazu gehört sowohl ein erweiterter Telefon- und Email-Support für Sicherheits- als auch für allgemeine Computer-Fragen. "Wir werden Telefondienste für die Installation von Netzwerken oder dem Anschluss seltener Peripherie anbieten", sagt Ryan Hamlin, Produktmanager bei Microsoft. Der Softwareriese kann es sich außerdem leisten, OneCare zu konkurrenzlos günstigen Konditionen anzubieten. So soll das neue Release 1.5 in den USA für nur 50 Dollar auf den Markt kommen.

Symantecs Norton 360 ist das erste Release in dem die Visionen einer kompletten Produktintegration von Symantec und Veritas verwirklicht sind. Es wird so viel Features haben, wie keine andere Sicherheitssoftware zuvor: Antivirus, Antispyware, Antiphishing, Firewall, Web-Authentifizierung, Back-up, Restore und PC-Tuneup. Die Software ist so ausgelegt, dass sie ohne Bedienung im Hintergrund läuft oder die Zeiten nutzt, in denen das System völlig ungenutzt ist. Hierzu bietet Symantec jedem User einen Online-Speicherplatz von zwei Gigabyte für den Backup an. Die Beta-Version ist bereits verfügbar und der Enduserpreis soll in den USA bei 80 Dollar liegen.

Die meisten US-Analysten meinen, dass Symantec mit dem neuen Norton-Leistungsumfang sowie seiner bisherigen Marktstärke und Bekanntheit auch weiterhin führend bei der Sicherheit bleiben wird. "Ich glaube nicht, dass Vista diesen Markt abrupt verändern wird", sagt beispielsweise Christopher Swenson, Direktor der Software-Divison bei NPD.

Vieles wird jedoch davon abhängen, wie sich die PC-Hersteller bei den OEM-Installationen verhalten. Doch diese sind selbst noch unsicher, was sie demnächst vorinstallieren wollen. Dell will beispielsweise bei der Bestellungen den Usern die Wahl zwischen Symantec, McAfee und TrendMicro anbieten.

Wie auch immer dieser neue Konkurrenzkampf ausgehen mag, vieles ist schon jetzt klar: Erstens, egal ob Norton oder OneCare, die neuen Vista-PCs werden erheblich sicherer sein; zweitens, die zunehmende Konkurrenz wird die Preise für Sicherheitssoftware gering halten; und drittens, es ist schon eine sehr merkwürdige Situation, dass sich ein Unternehmen seiner Sicherheitssoftware rühmen darf, die man nur deshalb benötigt, weil das selbe Unternehmen ein Betriebssystem verkauft, das entsprechend unsicher ist.

Harald Weiss/wg


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