Eset erklärt die Europol-Masche und gibt Verhaltenstipps

Wenn sich Betrüger als die Polizei ausgeben

22. Juli 2022, 8:00 Uhr | Anna Molder
© Wolfgang Traub

Wenn das Telefon klingelt und eine unbekannte Telefonnummer im Display erscheint, sollte man momentan besonders vorsichtig sein. Denn hinter dem Anruf könnten professionelle Betrügerbanden stecken, die sich als vermeintliche Mitarbeiter von Europol, der Bundespolizei, Interpol oder anderen Polizeidienststellen ausgeben. Was genau hinter der sogenannten Europol-Masche steckt, erläutert der Eset-Sicherheitsexperte Thomas Uhlemann.

Ihre Masche hat Hochkonjunktur und Erfolg: Die Kriminellen konnten bereits zahlreiche Opfer reinlegen und um Hunderttausende Euros erleichtern. Der Betrug startet mit gefälschten Rufnummern, die auf den ersten Blick unauffällig erscheinen. Diese lassen sich mit geringem technischem Know-how fälschen. Sogenanntes „Telefon-Spoofing“ ist schon seit langem für Betrügereien im Einsatz. Die Masche, sich als Polizei auszugeben, hat aber eine neue Qualität: Zum einen finden diese Anrufe massenhaft statt, zum anderen wird bei den Opfern psychologischer Druck aufgebaut, damit sie ihre persönlichen Daten preisgeben und Geld überweisen.

Ein Merkmal der Fake-Anrufe ist, dass bei der Rufannahme meist eine Bandansage zu hören ist. Im Anschluss soll der Angerufene die Taste „Eins“ drücken. Nach Drücken der Taste erfolgt die Weiterleitung an eine Person, die zur Herausgabe persönlicher Daten sowie zur Überweisung von Geld auffordert.

Seit mehreren Wochen tyrannisiert die „Europol-Masche“ viele Menschen, insbesondere in Deutschland. 12.470 Beschwerden hat die Bundesnetzagentur erhalten. Über 3.500 Anzeigen allein in Berlin soll es wegen dieser Fake-Anrufe geben. Diese Fälle bilden nur die berüchtigte Spitze des Eisbergs. Ist nur ein Bruchteil der aktuellen Spam-Welle erfolgreich, hat es sich für die Kriminellen schon gelohnt.

In vielen Fällen sehen die Rufnummern echt aus und lassen sich sogar Behörden wie Europol zuordnen. In modernen Telefonanlagen kann nämlich jeder problemlos eine fingierte ausgehende Rufnummer einstellen.

Cyberkriminelle mieten zudem ganze Rufnummernblöcke im Internet. Zudem sorgt ein vermeintlicher Polizist am anderen Ende der Leitung für Schrecken, da man das Schlimmste befürchtet. Diese Aspekte sind ein Grund, warum diese Maschen derzeit so erfolgreich ist.

Es gilt grundsätzlich, am Telefon keine Details über sich oder die eigenen finanziellen Verhältnisse preiszugeben. Außerdem sollte man sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen lassen und stattdessen einfach auflegen. Zudem sollte niemals eine Geldübergabe an unbekannte Personen erfolgen. Nach Erhalt eines solchen Anrufs ist es ratsam, Strafanzeige bei der örtlichen Polizeidienststelle zu erstatten.

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