VMware auf dem MWC 2019

5G aus der Cloud

4. März 2019, 12:39 Uhr | Von Stefan Mutschler.

Schon auf dem MWC 2018 hat VMware angekündigt, in Richtung TK-Markt expandieren zu wollen. Wie ernst es dem IT-Virtualisierungsunternehmen ist, hat es in diesem Jahr verdeutlicht: Mit 5G steht im Mobilfunk ein Technologiewechsel vor der Tür, für dessen Realisierung IT-Technologien wie SDN (Software-Defined Networking), Software-Defined WAN (SD-WAN) und die Cloud geradezu prädestiniert sind. Auf dem MWC in Barcelona präsentierte VMware dazu ein Bündel neuer Produkte beziehungsweise Produktversionen und Partnerschaften.

"Wir wollen ein wichtiger Zulieferer für TK-Anbieter werden", betonte VMware-Chef Pat Gelsinger in Barcelona. Auf dem Weg dahin konnte er bereits von beachtlichen Fortschritten berichten, rund 60 Telekommunikationsanbieter beziehungsweise Communication Service Provider (CSPs) weltweit würden inzwischen Produkte und Service-Leistungen von VMware beziehen. Wichtigster strategischer Partner des Virtualisierungsspezialisten ist dabei Ericsson — mit den Schweden arbeitet VMware bereits seit 2012 für TK-Provider-Entwicklungen zusammen. Bereits kurz vor der Messe hatten die beiden Unternehmen bekannt gegeben, ihre Partnerschaft für die Bereitstellung von 5G-Technologien weiter auszubauen — hier konkret in Form einer Kombination aus Anwendungen von Ericsson und der vCloud NFV-Plattform (Network Function Virtualization) von VMware.

In Barcelona verkündete VMware den Aus- beziehungsweise Aufbau von Beziehungen mit drei weiteren großen TK-Providern an: AT&T, Vodafone und T-Systems. AT&T hat vor kurzem das erste mobile 5G-Netzwerk in den USA vorgestellt. Die Amerikaner wollen nun mit Hilfe von VMware SD-WAN by VeloCloud 5G-Funktionen direkt in ihr SD-WAN implementieren, um die Netzwerkkontrolle zu verbessern.

Vodafone will sein Produktportfolio um die Cloud-Infrastruktur von VMware erweitern. Der Provider verspricht sich davon eine deutliche Steigerung seiner operativen Agilität. Auf dem Wunschzettel stehen außerdem massive Kosteneinsparungen. Die Services von VMware sollen weltweit in allen operativen Vodafone-Märkten zum Einsatz kommen.

T-Systems will für Kunden virtuelle Rechenzentren in der Amazon-Cloud bauen. Zusammen mit VMware verbindet der Dienstleiter der Deutschen Telekom die Private Cloud eines Unternehmens mit der Public Cloud von Amazon Web Services (AWS). "VMware Cloud auf AWS ermöglicht es Kunden (hier: von T-Systems, d.Red.), in kurzer Zeit einen Wert aus der Hybrid Cloud zu schöpfen", erklärte Gelsinger. "Denn die Lösung bietet übergreifend für die Private und Public Cloud die gewohnte Architektur und die gleichen Anwendungen."

TK-Anbieter im Wandel

5G stellt für traditionelle TK-Dienstleiter eine immense Herausforderung dar. Es gehe nicht einfach um die nächste Generation im Mobilfunk, sondern um eine tiefgreifende Neugestaltung der Netzwerkinfrastrukturen auf Softwarebasis. Nach Auffassung von VMware müssen sich TK-Provider dafür zu virtualisierten TK-Cloud-Anbietern wandeln. "5G befindet sich an einem Wendepunkt, und die heute getroffenen Planungsentscheidungen werden auf Telekommunikationsanbieter weitreichende finanzielle und operative Auswirkungen haben", sagte Shekar Ayyar, Executive Vice President Strategy und Corporate Development sowie General Manager Telco NFV Group von VMware. "Durch die Abkehr von unflexiblen, hardwaredefinierten Architekturen der Vergangenheit und die Einführung von 5G als voll virtualisierte Architektur werden Telekommunikationsunternehmen in der Lage sein, Wettbewerber durch neue Mehrwertdienste zu schlagen und die Leistung und betriebliche Effizienz ihrer Netzwerke zu verbessern. VMware bietet heute die beste Grundlage für die 5G-fähige TK-Provider-Cloud."

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"Durch die Abkehr von unflexiblen, hardwaredefinierten Architekturen der Vergangenheit und die Einführung von 5G als voll virtualisierte Architektur werden Telekommunikationsunternehmen in der Lage sein, Wettbewerber durch neue Mehrwertdienste zu schlagen und die Leistung und betriebliche Effizienz ihrer Netzwerke zu verbessern", sagte Shekar Ayyar, Executive Vice President Strategy und Corporate Development sowie General Manager Telco NFV Group von VMware. Bild: Stefan Mutschler

In Barcelona hat VMware außerdem den Ausbau dieser Grundlage angekündigt. Dazu gehört an erster Stelle eine neue Version von NSX-T Data Center, eine Kernkomponente von vCloud NFV, VMwares Software-Netzwerk-Overlay über die gesamte NFV-Infrastruktur. Die neue Version VMware NSX-T 2.4 soll mehr Cloud-Skalierbarkeit, Einfachheit im Betrieb, Ausfallsicherheit und Leistung bieten. Mit HCX bringt der Hersteller nach eigenen Angaben eine Komponente, die TK-Provider beim Aufbau von Multi-Cloud-Architekturen unterstützt und dabei herkömmliche Infrastrukturen, 5G-Umgebungen und kommerzielle OpenStack-Workloads vereint. Neben OpenStack integriert VMware auch die Unterstützung für Kubernetes-Orchestrierungsfunktionen in HCX.

Entscheidend für den 5G-Rollout und die Transformation der TK-Provider sei die Fähigkeit, hybride physische und virtuelle Netzwerke als eine einzige Netzwerkeinheit zu behandeln und Dienste in beiden Umgebungen sicherzustellen. Für diesen Zweck ergänzt VMware sein Portfolio um Smart Assurance 10. Der Service soll Sicherheitsfunktionen bieten, die beispielsweise transparente Analysefunktionen in physischen und virtuellen Netzwerken sowie Multi-Cloud-Umgebungen umfassen. Der Dienst hilft bei der Erkennung des Ressourcenverbrauchs und bei der Einhaltung von SLAs (Service Level Agreements).

Digitales Fundament am Device Edge

Auf dem MWC kündigte VMware darüber hinaus einen kompletten Software-Stack für Edge-Geräte an, der zum einen die Verwaltung von Edge-Geräten und zum anderen auch die Gewinnung intelligenter Erkenntnisse aus IoT-Daten unterstützen soll. Der Software-Stack nutzt die Kombination aus dem gehärteten Linux-Betriebssystem Photon OS 3.0, das für native Cloud-, Container-, Edge- und IoT-Umgebungen optimiert wurde, und VMware Pulse IoT Center, einer sicheren, unternehmensweiten IoT-Geräte-Management- und Überwachungslösung. Gemeinsam sollen Photon OS und Pulse IoT Center ein digitales Fundament am Edge schaffen, das nun mehrere IoT-Anwendungsfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens mit einer konsistenten, sicheren und skalierbaren Infrastruktur unterstützt.

Stefan Mutschler.

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