Accessoires rund um Microsoft Lync

Besser hören und sehen

23. Juli 2014, 6:00 Uhr | Eric Tierling/pf, zählt seit über 20 Jahren zu den deutschen Experten für Microsoft-basierende IT-Lösungen.

Über das Internet zu konferieren, gehört heute in vielen Unternehmen zum Berufsalltag. Für Microsoft Lync bieten immer mehr Hersteller Zubehör an, um Audio- und Videoübertragungen qualitativ besser und flexibler zu gestalten.Während viele große Softwarehersteller noch kein ein einziges Produkt zur Echtzeitkommunikation im Angebot haben, fährt Microsoft beim Thema Unified Communications (UC) sogar zweigleisig. Dem für Geschäftskunden konzipierten Lync steht das für Consumer gedachte Skype gegenüber. Dies dürfte erst einmal so bleiben: Auf der Lync-Konferenz im Februar 2014 in Las Vegas erklärte Giovanni Mezgec, General Manager bei Microsoft für das Lync-Produktmarketing, dass diese Trennung auch in Zukunft beibehalten wird. Allerdings sollen sich beide Angebote weiter einander nähern. Nachdem Microsoft im Mai 2013 die erste Stufe der Lync-Skype-Federation freigeschaltet hat, die Audiokonferenzen und Instant Messaging zwischen den Teilnehmern beider Services gestattet, kommt mit der für Mitte dieses Jahres erwarteten zweiten Interoperabilitätsstufe die Möglichkeit für Videokonferenzen hinzu. An seinen Lync-Clients für Mobilgeräte feilt Microsoft weiter. Beispielsweise soll im Sommer endlich die Android-Variante für Tablets erscheinen. Bislang mussten Unternehmen dafür auf Software von Fremdanbietern wie Fisil (www.fisil.com) zurückgreifen.   Gruppen-Videokonferenzen Logitechs Business-Sparte (www.logitech.com/for-business) hat ihre Palette von Produkten mit Lync-Unterstützung um die "Conferencecam CC3000e" erweitert. Dabei handelt es sich um eine Lösung für kleinere Konferenzräume, um Videogespräche mit bis zu zehn Personen zu führen - und zwar über einen einzelnen PC, auf dem Microsoft Lync läuft (alternativ sind UC-Clients wie Skype oder Cisco Webex verwendbar). Die Realisierung jedoch ist eher ungewöhnlich: An einen kleinen Verteiler-Hub sind über die mitgelieferten Kabel sowohl die Speakerphone-Freisprecheinrichtung, die ein LC-Display und diverse Tasten zur Gesprächssteuerung beherbergt, als auch die HD-1080p-Videokamera anzuschließen. Strom für alle Komponenten liefert ein externes Steckernetzteil, dessen Anschluss sich ebenfalls am Hub befindet. Ist alles verkabelt, wird der Hub schließlich per USB-Kabel mit dem PC verbunden. Von nun an lassen sich Videokonferenzen aus der UC-Software heraus per Mausklick herstellen. Da die Kabel jeweils mehrere Meter lang sind, braucht der Anwender nicht alles unmittelbar neben dem Computer zu platzieren. Vielmehr lassen sich Distanzen von rund zehn Metern überbrücken. Allerdings liegen dann die Kabel im Raum herum. Theoretisch lässt sich die Lösung nicht nur an einem stationären Rechner oder Notebook im Konferenzraum installieren, sondern bei Bedarf auch zu einem externen Termin mitnehmen. In der Praxis sind dafür jedoch immer alle Komponenten einzupacken. Dabei darf der Anwender kein einziges Kabel vergessen, sonst funktioniert die Lösung nicht. Zudem liefert Logitech keine Tasche mit, sodass die Lösung für den portablen Einsatz eher ungeeignet ist. Dafür macht die Lösung im Konferenzbetrieb eine gute Figur. So waren im Test mit Lync 2013 auf einem Windows-8.1-PC keinerlei Treiberinstallationen vonnöten. Mit ihrem 90-Grad-Sichtfeld brachte die Kamera problemlos mehrere Personen ins Bild, und auf Knopfdruck vergrößerte das Zehnfach-Zoom Details im Hintergrund. Als praktisch erwies sich die Fernbedienung, mit der jeder Teilnehmer im Raum die Videokamera um bis zu 260 Grad schwenken sowie um bis zu 130 Grad kippen kann. Besonderes Extra: Sollte die Gegenstelle ebenfalls via "Conferencecam CC3000e" konferieren, lässt sich die dortige Remote-Kamera nach Installation einer kleinen Plug-in-Software gleichermaßen mit der lokalen Fernbedienung steuern. Für 799 Euro erhalten Unternehmen also eine dem semiprofessionellen Lager zuzurechnende Lösung für Lync-Gruppenkonferenzen, die in einer ganz anderen Liga spielt als eine einfache, am Bildschirm befestige Web-Cam.   Unterwegs frei sprechen Wer wiederum eine hochwertige portable Freisprecheinrichtung sucht, die Audiosignale kabellos per Bluetooth mit Lync- oder Skype-fähigen Geräten wie Smartphones und Tablets überträgt, für den kann das "Mobile Speakerphone P710e" von Logitech interessant sein. Dieses 12 × 12 cm große und 3,5 cm hohe Gerät besitzt einen Lautsprecher, der für deutlich klareren und lauteren Klang als die in Mobilgeräten verbauten Mini-Speaker sorgt. Außerdem weist das integrierte Mikrofon eine omnidirektionale akustische Abdeckung auf. Daher muss sich der Anwender nicht unmittelbar vor dem Smartphone oder Tablet befinden und gezielt in dessen Mikrofon sprechen, um von der Gegenseite verstanden zu werden. Vielmehr kann Logitechs Kästchen akustisch auch das auffangen, was Teilnehmer sagen, die sich einige Meter entfernt im Raum befinden. Den oberen Gehäuseteil des P710e kann der Benutzer ein Stück nach hinten schieben, wodurch eine Art Halterung entsteht. Darin lässt sich das Mobilgerät aufrecht platzieren, sodass der Anwender dieses während eines Gesprächs nicht in der Hand halten oder flach auf den Tisch legen muss. Mit dem im Test verwendeten Ipad ließen sich Konferenzen dadurch bequem freihändig abhalten. Die Bluetooth-Kopplung mit dem Kästchen hat nicht zwingend manuell zu erfolgen. Dank der Unterstützung für NFC (Near Field Communication) reicht es eigentlich aus, ein NFC-fähiges Mobilgerät kurzzeitig links neben das P710e zu halten, um die Bluetooth-Kopplung durchzuführen. Im Test mit einem Google/LG Nexus 4 klappte dies jedoch nicht immer. Ein Grund für dieses Fehlverhalten war aber nicht zu ermitteln. Davon abgesehen weiß das für 150 Euro erhältliche Gerät durch andere pfiffige Details zu gefallen. So zählt beispielsweise eine schützende Transporttasche zum Lieferumfang. Die Akkulaufzeit von bis zu 15 Stunden ist ein weiteres willkommenes Merkmal, wobei das zum Aufladen der internen Akkus erforderliche USB-Kabel elegant unter dem Gerät verschwindet. Über eben dieses USB-Kabel findet das P710e bei Bedarf zudem Anschluss an einen PC, um dort in Kombination mit Lync als Speakerphone für Gruppengespräche zu fungieren.   Komfort am Ohr Lync-Anwender, die stattdessen Wert auf alleiniges Telefonieren über ihren PC legen, können einen Blick auf das gerade 18 Gramm wiegende Bluetooth-Headset "Supreme UC" von Jabra (www.jabra.com.de) werfen. Aufgrund des Klappbügels können dieses auch Brillenträger leicht hinter dem Ohr platzieren und sicher tragen. Dank des mitgelieferten kleinen Bluetooth-USB-Adapters entfällt das Pairing, sodass sich das Leichtgewicht sofort mit dem auf dem PC laufenden Lync-Client nutzen lässt. Die von der Hersteller-Website downloadbare "Jabra PC-Suite"-Software erlaubte im Test zudem die Konfigurationsvariante, dass der Online-Präsenzstatus bei der Anrufinitiierung automatisch aktualisiert wird. Des Weiteren ließ sich über dieses Tool die Geräuschunterdrückung manuell beeinflussen, was bei lauten Büroumgebungen hilfreich sein kann. Die Möglichkeit zur gleichzeitigen Kopplung mit einem zweiten Bluetooth-fähigen Gerät wie etwa einem Smartphone gestattet es, künftig nur noch ein einziges Headset im Büro und unterwegs zu verwenden. Auf Wunsch kann der Benutzer sogar Gespräche über den PC und das Mobilgerät simultan führen und zwischen beiden Telefonaten hin- und herschalten. Integrierte Sprachansagen erleichtern das Handling und informieren beispielsweise über den Verbindungsstatus sowie den verbleibenden Akkustand. Für den geschützten Transport findet das zusammengeklappte Headset mitsamt USB-Adapter in einer kompakten Hartschalen-Hülle Platz. Den Preis für das Supreme UC beziffert der Hersteller auf 120 Euro.   Besser "lyncen" Immer mehr Anbieter bringen Hard- und Software auf den Markt, die Microsofts UC-Plattform zur Geschäftskommunikation unterstützen. Unternehmen, die sich dafür interessieren, das Lync-Erlebnis ihrer Mitarbeiter im stationären oder mobilen Betrieb zu optimieren, können einen Blick in den eigens dafür geschaffenen Lösungskatalog (catalog.lync.com) werfen. Dort sind sowohl Hardwareerweiterungen als auch Anwendungen aufgelistet, die nahtlos mit Microsofts UC-Plattform zusammenarbeiten. Die Tücke liegt jedoch mitunter im Detail, wie sich bei der Suche nach einem Telefonapparat zur Nutzung des in Office 365 enthaltenen "Lync Online"-Diensts zeigt. Nach Selektion von "Hardware" und "IP-Phone" ist die Auflistung des Lync-Katalogs durch Auswahl der Option "Lync Online" explizit auf diese Variante der UC-Lösung zu begrenzen. Denn Lync ist nicht automatisch gleich Lync: Nicht jedes Lync-Telefon kommt mit der reinen Cloud-Implementierung dieses Microsoft-Kommunikationsdiensts zurecht.

Der Autor auf LANline.de: Eric Tierling

Seinen eigenen Bluetooth-USB-Adapter bringt das Bluetooth-Headset "Supreme UC" von Jabra gleich mit, sodass ein Pairing mit dem Lync-PC entfällt. Bild: Jabra

Das Logitech "Mobile Speakerphone P710e" dient zugleich als Tischhalterung für ein Mobilgerät. Bild: Logitech

Logitechs "Conferencecam CC3000e" liefert eine gute Audio- und Videoqualität in kleineren Konferenzräumen, kommt aber mit vielen Kabeln daher. Bild: Logitech

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