Nützliches rund um Microsoft Lync

Besser konferieren

24. September 2013, 6:00 Uhr | Eric Tierling/pf

Erweiterungen von Microsoft und Fremdherstellern machen aus der Unified-Communications-(UC-)Lösung Lync eine Kommunikationsplattform, die Anwender flexibel und auch abseits vom PC produktiv nutzen können. LANline gibt hier Anregungen zu Zusatzprodukten, die sich in der Lync-Praxis als nützlich erwiesen haben.Microsoft Lync ist der Nachfolger des einstigen Microsoft Office Communications Servers (OCS). Als UC-Lösung für Instant Messaging, Audio- und Videokonferenzen, Anwendungsfreigabe und Präsenzstatus-Verwaltung adressiert Lync die Klientel der Geschäftskunden.   Mobil verbunden Ein Grund für seine zunehmende Beliebtheit dürfte sein, dass Lync längst nicht mehr an den Arbeitsplatz-PC gebunden ist, sondern sich auch auf mobilen Geräten gut nutzen lässt. Denn für Smartphones und Tablet-PCs, die mit Googles Android, Apples IOS oder Microsofts eigenem Windows Phone arbeiten, bietet Microsoft jeweils Client-Software an. Allerdings steht keineswegs dieselbe Funktionalität auf allen Geräten und jeder Geräteklasse zur Verfügung, wie ein Blick in die Microsoft-Tabellen zum Vergleich mobiler Clients (technet.microsoft.com/de-de/library/hh691004.aspx) zeigt. Beispielsweise ist die Anzeige freigegebener PC-Desktops und Anwendungen auf das Ipad beschränkt. Auf die richtige Version kommt es ebenfalls an: So lässt sich die Windows-Phone-App der aktuellen Lync-Version 2013 nur auf Geräten installieren, die mit Version 8 von Microsofts Smartphone-OS arbeiten. Anwender, die noch Windows Phone 7.5 oder 7.8 verwenden, müssen mit der veralteten Lync-2010-App Vorlieb nehmen. Ähnlich ergeht es Apple-Benutzern, die mit IOS 5.x unterwegs sind. Dort ist nur die Lync-2010-App installierbar, die aber keine Videokonferenzen beherrscht. Android-Geräte mag Microsoft offenbar nicht besonders: Gerade einmal acht Mobilsysteme werden laut Microsoft Knowledge Base (support.microsoft.com/kb/2829747) unterstützt. Googles populäres Nexus-4-Smartphone zählt nicht dazu, und Tablet-PCs bleiben komplett außen vor.   Kabellose Sprechfreiheit Zubehörhersteller bieten Add-ons an, die das Konferieren über Microsofts UC-Lösung flexibler gestalten sollen. Plantronics zum Beispiel hat das Bluetooth-Headset "Voyager Legend UC" entwickelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sprechgarnituren erkennen dort integrierte Sensoren das In-die-Hand-Nehmen. Durch diese eingebaute Intelligenz kann das Headset ein Lync-Telefonat von sich aus annehmen, sobald es der Benutzer hochhebt, oder ein aktives Gespräch pausieren, wenn dieser es beiseitelegt. Zudem aktualisiert sich der Präsenzstatus im Lync-Client vollautomatisch. Auch ist für den Betrieb kein umständliches Bluetooth Pairing mit dem Computer vorzunehmen. Ebenso entfällt die Installation von Zusatzsoftware auf dem PC. Nach Einstecken des mitgelieferten, winzigen Bluetooth-USB-Adapters sowie der Einbindung des dafür benötigten, in Windows 7 und Windows 8 bereits enthaltenen Gerätetreibers ist das Plantronics-Headset in Lync sofort einsatzbereit. Als praktisch erweist sich außerdem die Möglichkeit zur gleichzeitigen Kopplung des Voyager Legend UC sowohl mit dem PC als auch mit einem Mobilgerät (etwa einem Android-Smartphone oder einem Ipad-Tablet). Dies versetzt den Anwender in die Lage, mit einem einzigen Bluetooth-Headset sowohl im Büro als auch unterwegs zu telefonieren, und relativiert den relativ hohen Anschaffungspreis von 149 Euro.   Gemeinsam besprechen Sollen mehrere im Umkreis befindliche Personen einer Lync-Konferenz zuhören und Sprachliches dazu beitragen, hat Plantronics ebenfalls Nützliches im Portfolio. Das mobile, akkubetriebene und für 129 Euro erhältliche Freisprechtelefon "Calisto 620-M" wird mit einem PC verbunden, auf dem der Lync-Client läuft. Diese Anbindung erfolgt - wie beim genannten "Voyager Legend UC"-Headset - über den mitgelieferten USB-Adapter per Bluetooth und somit kabellos. Daher kann das Gerät, das etwa die Grundmaße einer CD-Hülle aufweist, beispielsweise auf einem nahe gelegenen Besprechungstisch im Büro platziert sein. Der Anwender kann es aber auch in Verbindung mit einem mobilen Lync-Client etwa zu Gesprächen in die hauseigene Cafeteria oder zu Kunden mitnehmen. Integrierte Rundummikrofone sorgen dafür, dass alles im Raum Gesagte für die Konferenzgegenstellen verständlich bleibt. Auch dieses Gerät bietet den Komfort der automatischen Präsenzstatus-Aktualisierung in Lync.   Gesehen werden Wer neben Sprache auch Videobilder übertragen und mehrere im Raum anwesende Personen in Videokonferenzen einbeziehen will, ohne dass sich alle dicht nebeneinander um eine Web-Cam herum drängen, sollte einen Blick auf die "BCC950 Conferencecam" von Logitech werfen. Dabei handelt es sich um eine 1080p-Kamera mit 78 Grad breitem Blickfeld, die sich auf einem Stativ befestigen und dann per Fernbedienung zoomen, kippen sowie um bis zu 180 Grad schwenken lässt - was Vor-Ort-Videokonferenzen mit mehreren lokal Anwesenden eine neue Qualität verleiht. Die 3-Megapixel-Kamera, deren Anbindung an den PC kabelgebunden per USB erfolgt, kann auch Inhalte von im Raum befindlichen Flipcharts oder Whiteboards wiedergeben. In der Basiseinheit ist eine Full-Duplex-Freisprecheinrichtung mit omnidirektionalem Mikrofon eingebaut, sodass die Akustik nicht zu kurz kommt. Diese Produktmerkmale machen sich natürlich beim Preis bemerkbar, den Logitech mit 209 Euro beziffert.   Hochauflösende Videotelefonie Die Unterstützung des standardisierten Video-Codecs H.264 SVC (Scalable Video Coding) erlaubt Lync 2013 die Übertragung von ruckelfreien HD-Videobildern selbst über Verbindungen mit geringer oder stark schwankender Bandbreite. Dafür sind allerdings bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen: So hat der PC mit Windows 8 zu arbeiten, da Windows 7 die zugrunde liegende "USB Video Class (UVC)"-Spezifikation 1.5 noch nicht versteht. Des Weiteren muss die Kamera dieses Protokoll beherrschen und einen H.264-Hardware-Encoder an Bord haben, an den der Lync-Client die Videoumwandlung im Offloading-Verfahren auslagert. Die erste am Markt erhältliche Full-HD-Web-Cam, die diese Vorgaben erfüllt, ist die "C930e" von Logitech. Desktops und Notebooks, die über keine oder nur eine Einsteiger-Web-Cam verfügen, lassen sich mit ihr für 92 Euro zu einem Videokonferenzplatz aufrüsten, der statt "pixeligen" Bewegtbildern eine professionelle Videoqualität liefert.   Fazit Im Zubehörhandel finden sich heute kabellose Profi-Headsets und -Web-Cams, die das "Lyncen" generell effektiver gestalten. Wichtig ist es dabei, auf die richtige Produktbezeichnung zu achten: Bei Plantronics etwa muss diese häufig (je nach Modell) auf "-M" oder "-MOC" enden, da andernfalls Microsoft Lync nicht unterstützt wird. Allgemein informiert Microsoft auf seiner Web-Seite "Optimized for Lync" (technet.microsoft.com/en-us/lync/gg278173) darüber, welche Audio- und Videogeräte für seine UC-Lösung zertifiziert sind.

Der Autor auf LANline.de: Eric Tierling

Die "BCC950 Conferencecam" bezieht den ganzen Raum in eine Lync-Videokonferenz mit ein. Bild: Logitech

Mit dem "Calisto 620-M" sind verständliche Lync-Telefonate auch mit mehreren Personen im Raum sowie unterwegs möglich. Bild: Plantronics

Audio- und Videoerweiterungen für den Lync-Client lassen sich in der Regel nutzen, ohne zusätzliche Software auf dem PC zu installieren.

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