Axway-Studie: 74 Prozent der Patienten begrüßen Datenaustausch zwischen Gesundheitseinrichtungen

Deutsche Patienten sehen Chancen in zentraler Datenerfassung

26. Juli 2022, 8:00 Uhr | Jörg Schröper
Yves Lajouanie, SVP und General Manager EMEA bei Axway.
© Axway

Der API-Management-Anbieter Axway hat nach eigenen Angaben in einer aktuellen Studie untersucht, wie Patienten in Deutschland den Möglichkeiten der Telemedizin gegenüberstehen. Dabei zeigt sich in den Meinungen ein Spannungsverhältnis zwischen komfortabler Service-Erfahrung, Datensicherheit und Kontrolle über die eigenen Patientendaten.

Für die Umfrage befragte das Marktforschungsinstitut Propeller Insights 1026 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland. 74 Prozent der Befragten finden demnach, dass Leistungserbringer Patientendaten untereinander austauschen sollten. 54 Prozent sind der Auffassung, dass sie gegenwärtig nicht ausreichend Zugriff auf ihre Patientenakten sowie Laborergebnisse oder bildgebende Untersuchungsverfahren haben. 27 Prozent haben begrenzten Zugriff und wünschen sich noch mehr Einblick.

65 Prozent wünschen sich, dass medizinischen Einrichtungen stets der aktuelle Behandlungsstand des Patienten zugänglich sein sollte. Sie nennen folgende Gründe:

• 29 Prozent: Es könnte Missverständnisse und menschliche Fehler reduzieren,
• 26 Prozent: Es wäre deutlich bequemer,
• 23 Prozent: Es könnte wiederholtes Ausfüllen von Formularen ersparen, und
• 21 Prozent: Es könnte die Behandlung verbessern.

23 Prozent wären vorbehaltlos dazu bereit, ihre Patientendaten zentral online oder in einer Anwendung zu hinterlegen und Leistungserbringern Zugriff zu gewähren, damit das Ausfüllen von Patientenerfassungsbögen der Vergangenheit angehört. Für 39 Prozent käme dieser Schritt nur in Frage, wenn die Sicherheit der Daten gewährleistet ist. 20 Prozent lehnen dies sogar auf Grund von Sicherheitsbedenken vollständig ab.

Für die Mehrheit der Patienten ist die Sicherheit ihrer Daten die größte Sorge in Verbindung mit Telemedizin. 51 Prozent gehen davon aus, dass Gesundheitsdaten vor Hackern nicht sicher sind. Nur 22 Prozent waren gegenteiliger Auffassung. 26 Prozent gaben an, unsicher zu sein und keine eindeutige Aussage machen zu können.

Auf die Frage, ob Patienten für eine App, die sicheren Zugriff auf ihren Impfpass und vergleichbare medizinische Daten bietet, auch bezahlen würden, antworteten zwei Drittel – 66 Prozent – hingegen mit „nein“. 

Ungewissheit und Intransparenz scheinen ebenfalls Faktoren zu sein, die Patienten beschäftigen. 72 Prozent der Befragten wünschen sich, mehr Kontrolle darüber zu bekommen, wer Zugriff auf ihre Patientenakte bekommen darf. 

„Patienten in Deutschland bewegen sich in einem Spannungsfeld aus dem gewohnten Komfort digitaler Services, Datensicherheit und Kontrolle,“ kommentiert Yves Lajouanie, SVP und General Manager EMEA bei Axway, die Ergebnisse. „Das Stimmungsbild der Umfrage spiegelt auch einen internationalen Trend im Markt für telemedizinische Anwendungen wider: Big-Tech- und Big-Retail-Akteure wie beispielsweise Amazon versuchen derzeit durch das Akquirieren medizinischer Services die komfortable Erfahrung, die ihre Kunden von ihnen gewöhnt sind, auf den Gesundheits- und medizinischen Bereich auszudehnen und sie weiter an ihre Plattformen zu binden. Das Gesundheitswesen läuft Gefahr, die Datenhoheit an private Anbieter zu verlieren. Für Gesundheitseinrichtungen ist es daher wichtig, ihre digitalen Ökosysteme so zu gestalten, dass sie die Übertragung von Patientendaten in und den Empfang aus anderen Systemen und Anwendungen einfach gemäß allgemein gültiger Sicherheitsstandards vollziehen können. Auf diese Weise kann es ihnen gelingen, ihren Patienten einen Mehrwert und eine erfüllende digitale Service-Erfahrung zu bieten.“ 
 


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