Digitale interne Kommunikation

Es muss nicht Shakespeare sein

15. September 2022, 7:00 Uhr | Kevin Hähnlein/wg
Ein Social Intranet kann in Zeiten verteilten Arbeitens die Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen erhöhen.
© Haiilo

Interne Kommunikation ist ein so breites Spielfeld, dass auch das Vorlesen von Shakespeares „Romeo und Julia“ darin seinen Platz findet: In vielen kubanischen Zigarrenfabriken gehören „Lectores“ seit langer Zeit fest dazu – ihre Aufgabe ist es, die Belegschaft beim Rollen von Havannas mit vorgelesenen Texten zu unterhalten, zu informieren oder weiterzubilden. Und so steht irgendwann eben auch Shakespeare auf dem Programm.

Nicht alle werden sich einen eigenen Vorleser leisten wollen, und nicht jede Tätigkeit ist dazu geeignet, nebenbei stundenlang Liebesdramen zu lauschen. Aber mit interner Kommunikation befassen sollte sich dennoch jedes Unternehmen. „Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagte der Philosoph und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Für die erstaunlichen 44 Prozent der Unternehmen, die bislang dennoch keinen strategischen Plan für ihre digitale interne Kommunikation umgesetzt haben [1], bedeutet dies bestenfalls, dass sie planlos kommunizieren – und schlimmstenfalls, dass sie schlecht kommunizieren. Das kann fatal sein. Unternehmen, die keine gute interne Kommunikationskultur pflegen, müssen laut einer Gallup-Studie mir diesen Folgen rechnen: ein um 52 Prozent höheres Stresslevel, 44 Prozent weniger Projektabschlüsse, eine um 31 Prozent geringere Motivation, 25 Prozent verpasste Leistungsziele und 18 Prozent weniger Umsatz [2]. Es geht um zwei sehr empfindliche und eng miteinander verbundene Themen: Mitarbeiter und Geld – und die Auswirkungen der internen Kommunikation auf beides sind drastisch. Damit sollte ihr Stellenwert klar sein. Die spürbaren Konsequenzen gepaart mit dem geringen Engagement der 44 Prozent inaktiven Unternehmen bedeuten positiv betrachtet: Viele Unternehmen können sich rein durch die Veränderung ihrer internen Kommunikation stark verbessern. Sie können sich zum attraktiveren Arbeitgeber und zugleich zu einem umsatzstärkeren Unternehmen entwickeln.

Teams organisieren sich immer häufiger ortsunabhängig und mit hohen Anteilen an Home-Office. Es bleibt weniger Zeit für Face-to-Face-Meetings, damit sinkt die Bedeutung offiziellen Events wie Mitarbeiterversammlungen. Wo Beschäftigte weniger Zeit am festen Arbeitsplatz verbringen, ist das Schwarze Brett schnell obsolet. Auch der ebenso inoffizielle wie wichtige Flurfunk ist nicht mehr derselbe. In der Folge spielt sich interne Kommunikation heute größtenteils auf dem Display ab – und dieses ist für einzelne Benutzer gemacht.

Dem gegenüber steht ein weiterer Trend: Beschäftigte betrachten Arbeit immer seltener als reines Tauschgeschäft von Zeit gegen Geld. Besonders jüngeren Menschen ist der „Purpose“ wichtig: Sie suchen Arbeit, die Sinn stiftet, dementsprechend also einen Arbeitgeber, der Verantwortung übernimmt und eine die Gesellschaft voranbringende Aufgabe löst. Dies ist nicht die Sorte Aufgabe, für die es Einzelkämpfer braucht. Sie erfordert auch mehr als klassische Teamarbeit. Heute geht es um Identität, Zusammengehörigkeit und das Gefühl, am richtigen Ort das Richtige zu tun. Gemeinsam.

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