Umfrage: Deutsche Unternehmen schlecht vorbereitet

Handlungsbedarf für die Zeit nach der Krise

2. September 2020, 8:30 Uhr |
© Wolfgang Traub

Deutsche Unternehmen haben ihre Lektion aus den Folgen der Corona-Krise gelernt. Dies zeigt eine weltweite Untersuchung von Pegasystems. Danach wollen 59 Prozent der Befragten in deutschen Unternehmen ihre Investitionen in Automatisierungstechnik intensivieren. Dagegen liegen Länder wie die USA (48 Prozent) oder Großbritannien (44 Prozent) unter dem globalen Durchschnitt von 49 Prozent. Auch bei den geplanten Ausgaben für Data Analytics liegt Deutschland mit 45 Prozent über dem Vergleichswert von 43 Prozent. Gleichzeitig jedoch soll der Anteil menschlicher Arbeit in den Workflows weniger stark reduziert werden (35 Prozent) als bei den weltweiten Befragten insgesamt (40 Prozent).

Diese Erkenntnisse beruhen laut der Umfrage auf der Einschätzung, dass die vorhandenen IT-Installationen ihre Eignung in der Krise nur bedingt nachweisen konnten. So ist nur ein Drittel (33 Prozent) der Befragten in Deutschland der Meinung, Software-Tools hätten das Arbeiten im Home-Office „sehr effektiv“ unterstützt (weltweit 38 Prozent).

Auch die IT-Infrastruktur war für die rasch wachsende Zahl von Remote-Arbeitsplätzen vielfach nicht ausreichend vorbereitet (Deutschland: 22 Prozent, weltweit: 16 Prozent). Ähnliches gilt für die IT-Infrastruktur insgesamt. Dort haben fast ein Viertel in Deutschland (24 Prozent) die Erfahrung machen müssen, dass sie den Anforderungen einer Krisensituation nicht gewachsen war (weltweit 17 Prozent).

Entsprechend groß ist die Zahl der Unternehmen, die der Digitalisierung nach den Erfahrungen in der Krisenzeit einen höheren Stellenwert verleihen. In Deutschland sind es 58 Prozent, weltweit sind es sogar 62 Prozent. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) in deutschen Unternehmen wollen folgerichtig die Geschwindigkeit der digitalen Transformation in ihrem Unternehmen erhöhen (weltweit 58 Prozent) und 49 Prozent die Investitionen dafür verstärken (weltweit 56 Prozent).

Die Notwendigkeit dazu ergibt sich unter anderem aus dem stark erhöhten Kommunikationsaufkommen. So hat die Zahl der Telefonate während der Krise um 63 Prozent zugenommen (weltweit 61 Prozent), die Messenger-Nachrichten um 53 Prozent (weltweit ebenfalls 53 Prozent), die Videokommunikation um 63 Prozent (weltweit 62 Prozent) und der E-Mail-Verkehr um 62 Prozent (weltweit 64 Prozent). Mit den vorhandenen Kommunikations-Tools ist dieser exorbitante Anstieg laut Pegasystems nur bedingt zu bewältigen, es bestehe dringender Handlungsbedarf.

Dementsprechend schlecht fühlen sich deutsche Unternehmen auf künftige Krisen vorbereitet. Während sich in den USA 60 Prozent und in Großbritannien immerhin 50 Prozent sehr gut aufgestellt sehen, sind es in Deutschland nur etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent). Daraus ergibt sich die dringliche Notwendigkeit zu den beschriebenen technischen Modernisierungsmaßnahmen. Ihre Mitarbeiter sehen die deutschen Unternehmen gut dafür gerüstet. Denn 49 Prozent der Befragten stimmen der Einschätzung zu, dass sie sich mittlerweile bei der Arbeit mit Maschinen ebenso wohlfühlen wie bei der mit Menschen (weltweit 55 Prozent). Und nur zehn Prozent (weltweit 15 Prozent) widersprachen dieser Aussage.


  1. Handlungsbedarf für die Zeit nach der Krise
  2. Der Kunde, das unbekannte Wesen

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