Gastkommentar von Oliver Ebel, Citrix

Neues Schuljahr, alte Probleme

11. August 2021, 12:00 Uhr | Oliver Ebel/wg
© Wolfgang Traub

Die Digitalisierung der Schule ist weiterhin ein heiß diskutiertes Thema: Eineinhalb Jahre nach dem ersten Ausbruch von COVID-19 in Deutschland gibt es hier noch keine klar definierte Strategie. Wenn wir weiterhin der Digitalisierung von Schulen viel zu wenig Priorität einräumen, wird sich das in Zukunft rächen, argumentiert Oliver Ebel, Area Vice President Central Europe bei Citrix, im nachfolgenden Gastkommentar.

In den ersten Bundesländern ist gerade ein ganzes Schuljahr unter Corona-Bedingungen zu Ende gegangen. Und dennoch diskutieren wir schon wieder darüber, wie Schulen mit einer möglichen vierten Welle im Herbst umgehen sollen. Das bedeutet: Auch knapp 18 Monate nach dem ersten Ausbruch von COVID-19 in Deutschland gibt es noch keine klar definierte Strategie, wann Schulen Präsenz-, Wechsel- oder Remote-Unterricht anbieten sollen und vor allem, wie sie das jeweils umsetzen sollen. Wir improvisieren noch immer an allen Ecken und Kanten – zu Lasten der Schülerinnen und Schüler.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
„Die optimale Employee Experience ist keine hohle Phrase mehr", meint Citrix-Manager Oliver Ebel.
Bemängelt, dass es nach wie vor keine klare Strategie für die Digitalisierung des Schulunterrichts gibt: Citrix-Manager Oliver Ebel.
© Citrix

Schon eine Citrix-Umfrage zu Beginn der Pandemie hat deutlich gezeigt, dass Schulen schlicht nicht darauf vorbereitet waren, etwas anderes als Präsenzunterricht anzubieten: Laut den Eltern hat der Übergang zum Fernunterricht bei nur einem Zehntel der Schüler (zehn Prozent) reibungslos funktioniert. Beim Rest mangelte es vor allem an digitalen Lösungen, seien es Videokonferenzlösungen, Plattformen, um dort Hausaufgaben hochzuladen, oder Collaboration-Tools.

Tatsächlich ist dies wahrlich kein neues Phänomen: Eine weitere Citrix-Umfrage hat bereits vor drei Jahren aufgezeigt, wie stark wir dabei im internationalen Vergleich hinterherhinken. Jeder fünfte Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren (22 Prozent) gab damals an, im Unterricht keinerlei Technologie – mit Ausnahme des Beamers – zu verwenden, und nur 15 Prozent konnten über Online-Portale auf ihre Hausaufgaben zugreifen. Die anderen untersuchten Länder (Frankreich, die Niederlande und UK) schnitten bei diesen Fragen wesentlich besser ab. Dass wir der Digitalisierung der Schulen viel zu lange viel zu wenig Priorität eingeräumt haben, hat sich in den letzten Monaten gerächt.

 

Digitale Bildung muss in der Schule beginnen

Wer jetzt meint, dass die Pandemie dank der Impfkampagne ja eh bald vorbei ist, die Schulen dementsprechend nur noch wenige Monate durchhalten müssen und wir den Digitalisierungswahn deshalb wieder einbremsen können, unterschätzt massiv, wie wichtig es ist, dass wir Schüler richtig auf die digitalisierte Welt vorbereiten. Natürlich kann jeder Teenager heute ein Smartphone bedienen, aber häufig hören die Kenntnisse dort auch schon wieder auf. Eigenständig nach vertrauenswürdigen Informationen suchen und diese bearbeiten? Ein Grundverständnis, wie alltägliche Technologien funktionieren und was bestimmte Begriffe überhaupt bedeuten? Das Wissen, welche Anwendungen für welche Herausforderungen existieren? Es liegt auch an den Schulen, diese digitale Kompetenz zu lehren und dafür benötigen sie die entsprechende Ausstattung, statt nur Kreide und Beamer.
 
Schon in wenigen Jahren werden die Schülerinnen und Schüler von heute auf den Arbeitsmarkt drängen – dort werden sie dieses Wissen dringender denn je benötigen. Und wir müssen wissen, wenn wir im internationalen Wettbewerb bestehen möchten, brauchen wir gut ausgebildete, digital versierte Arbeitskräfte – Digital Natives. 86 Prozent der Führungskräfte in einer aktuellen Citrix-Umfrage glauben, dass diese Digital Natives langfristig von der Pandemie profitieren, weil es ihnen leichter fällt, mit digitalen Technologien umzugehen. Dafür müssen wir sie aber zunächst richtig ausbilden, und damit müssen wir in den Schulen anfangen!
 
Oliver Ebel ist Area Vice President Central Europe bei Citrix.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Citrix Systems GmbH

Weitere Artikel zu Monitoring

Weitere Artikel zu Stolz Electronics AG

Weitere Artikel zu Ehrig Bürotechnik GmbH

Weitere Artikel zu NETGEAR Deutschland GmbH

Matchmaker+