Satire

Skandal! Pferdefleisch in Satire über Missstände bei Amazon entdeckt!

19. Februar 2013, 10:34 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Der Skandal um Funde undeklarierten Pferdefleisches weitet sich aus: Nun wurden erstmals in einer Satire Spuren von Pferdefleisch entdeckt. Der Autor der Satire, LANline-Redakteur Dr. Wilhelm Greiner, zeigte sich bestürzt: "Ich kann mir nicht erklären, wie das Pferdefleisch - übrigens nur in Konzentrationen im niedrigen einstelligen Bereich - in meine Satire gelangt ist."

Der LANline-Redakteur wollte eigentlich einen satirischen Text über die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter bei Amazon verfassen, auf die eine ARD-Reportage namens „Ausgeliefert!“ kürzlich hingewiesen und damit einen Sturm der Entrüstung entfacht hat. Auf den ersten Blick erschien die Satire unauffällig: Greiner beschrieb in sarkastischem Tonfall, wie laut ARD-Recherchen Leiharbeiter europaweit unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Deutschland gelockt wurden, um für das Amazon-Weihnachtsgeschäft über eine Leiharbeitsfirma – zu niedrigeren Löhnen als zunächst avisiert – als Zeitarbeitskräfte eingesetzt zu werden. Die Arbeiter waren gezwungen, auf eigene Kosten in einer leerstehenden Ferienwohnanlage zu hausen, zitierte der Autor die ARD, um dann plötzlich zu formulieren: „zusammengepfercht wie Pferdefleisch“.

Greiner beteuerte zunächst, dies sei garantiert ein „einmaliger Ausrutscher“, doch nur wenige Zeilen später fand man die Formulierung: „Ich glaub', mich tritt ein Pferdefleisch: Amazon arbeitet doch glatt mit einem Wachdienst namens H.A.S.S. zusammen.“ Dies ist der völlig fehlgeleitete, müde Versuch einer Pointe, zumal der Wachdienst – von der ARD kritisiert, da er offenbar Mitarbeiter aus der rechten Szene beschäftigt – den in diesem Kontext vollkommen unverfänglichen Namen „H.E.S.S.“ trägt. „Da sind wohl die – verstehen Sie mich jetzt nicht falsch – Pferde mit mir durchgegangen“, so Greiner.

Auf die Ursache seiner Entgleisungen angesprochen, erklärte der Autor: „Ich will mich ja nicht rausreden, aber schuld ist die Globalisierung. Auf dem Satiremarkt herrscht ein gnadenloser globaler Wettbewerb, deshalb bin ich gezwungen, meine Buchstaben in Italien und meine Metaphern in Griechenland einzukaufen.“ In unterschiedlichen europäischen Ländern, so Greiner, würden diese Bausteine seiner Glossen und Satiren dann zu Satzfetzen aggregiert. Er vermutet: „Irgendein Zulieferer in Rumänien muss hier wohl diese Pferdefleisch-Metapher beigemischt haben.“

Der bloßgestellte Autor versprach, unverzüglich einen Zehn-Punkte-Plan aufzusetzen, damit solche Fehler künftig ausgeschlossen sind: „Meine Glossen und Satiren handeln ausschließlich von IT-Themen, da hat Pferdefleisch nichts drin zu suchen“, so der IT-Journalist. Er selbst verstehe nicht, wieso hochwertiges Fleisch von „freilaufenden Pferden aus Bodenhaltung“ zu „Discounter-Hackfleischpampe verwurstet“ werde. Doch das sei eben nicht sein Fachgebiet. „Aber vielleicht sollten wir alle unsere Zuarbeiter und Lieferketten künftig besser kontrollieren“, so Greiner, „oder eben überhaupt mal kontrollieren. So, jetzt erst mal ein leckeres Fertiggericht von Nestlé, da kann man ja nix falsch machen.“

Viele Großstadtkinder kennen Pferdefleisch nur noch von der Tiefkühlpizza oder -lasagne. In Wirklichkeit stammt das Fleisch von Tieren, die aussehen wie dieses hier. Bild: Philipp Guttmann/Wikimedia Commons

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