Aufbruch in eine neue Ära

Warum Unternehmen 5G brauchen

22. Februar 2022, 12:00 Uhr | Stéphane Paté/am
© Wolfgang Traub

Jede neue Mobilfunkgeneration der letzten 20 Jahre stellte für sich genommen einen technischen Meilenstein dar. War es anfangs das mobile Telefonieren an nahezu jedem Ort, sind später der Datenverkehr und das mobile Internet in den Vordergrund gerückt. Mit 5G klopft jetzt eine Schlüsseltechnik des 21. Jahrhunderts an die Tür. Dabei ist die jüngste Mobilfunkgeneration weit mehr als nur ein neuer Mobilfunkstandard, sondern die eigentliche Basis für das autonome Fahren, für Roboter, die ferngesteuert Präzisionsoperationen übernehmen, für smarte Städte und die Industrie 4.0 mit ihren intelligenten Produktionsanlagen.

Erstmals lassen sich Anwendungen drahtlos realisieren, die zu jedem Zeitpunkt absolut zuverlässig und sicher funktionieren müssen. Der neue Standard ermöglicht dabei Spezialnetze ganz nach Bedarf: Vom ultraschnellen mobilen Breitband mit Datenübertragungsraten von 10 GBit/s über die Kommunikation für Echtzeit-Anwendungen mit kurzen Antwortzeiten im Bereich von einer Millisekunde bis hin zur Datenkommunikation mit vielen Teilnehmenden wie Machine-to-Machine. Die Erwartungen der Industrie sind entsprechend hoch.

5G setzt sich aber nicht nur in puncto Kapazitäten von den vorherigen Mobilfunkstandards ab. Erstmals können Unternehmen private Mobilfunknetze betreiben, ohne eine generelle Telekommunikationslizenz zu benötigen. Diese Campusnetze verfügen über reservierte Frequenzbereiche und schließen die Lücken anderer Funktechniken.

WLAN beispielsweise mag für statische Prozesse wie die Überwachung einer festinstallierten Maschine reichen. Fahrerlose Transportsysteme in der Logistik oder selbstständig agierende Roboter im Hochregallager jedoch würden beim Wechsel in eine andere Zelle zunächst anhalten und erst nach dem Aufbau einer neuen Verbindung weiterfahren.

Ein Campusnetz bietet Unternehmen zudem einen weiteren Vorteil: Durch die Erweiterung um eine Edge-Cloud, also ein lokales Rechenzentrum, und den Einsatz komplexer Algorithmen lassen sich Datenhaltung und Datenverarbeitung direkt vor Ort erledigen. Darüber hinaus kontrollieren die Firmen sämtliche Sicherheitsaspekte – also wie das Netzwerk aufgebaut ist, welches Equipment zum Einsatz kommt und wer Zugriff hat. Die Beantragung für dieses, von der Bundesnetzagentur eigens zur Verfügung gestellte Frequenzspektrum, ist ein Kinderspiel. Darüber hinaus sind die Kosten überschaubar, sodass auch kleinere Firmen privates 5G realisieren können.

Nachdem die Politik die Weichen gestellt hat, ist nun die IT-Industrie gefordert. Während die Beantragung eines Campusnetzes einfach ist, ist die Realisierung und Umsetzung schon um einiges komplizierter.

Zunächst einmal müssen Unternehmen grundlegend klären, wie ihr privates Firmennetzwerk aussehen soll. Entweder bauen sie ein physikalisch komplett isoliertes 5G-Netz auf oder nutzen Network Slicing, um die öffentlich zugängliche Provider-Infrastruktur in virtuelle Netzwerkpartitionen aufzuteilen. In der Regel ist das isolierte Netz im Eigenbetrieb das technisch leistungsfähigste und gleichzeitig sicherste von allen, da die lokale Funklizenz Interferenzen mit externen Nutzern vermeidet und die Systeme auf dem eigenen Betriebsgelände stehen, wodurch sie weniger Angriffspunkte bieten und sich für höchstmögliche Verfügbarkeit auch redundant auslegen lassen.

Allerdings ist ein privates Campusnetz kein klassisches Rollout-Projekt, bei dem man nur neue Komponenten installiert. Vielmehr müssen sich Unternehmen darüber Gedanken machen, welche Architektur sie für die geplanten Anwendungsfälle benötigen, wie sich die verschiedenen Systeme zusammenführen lassen, wie die Sicherheitsarchitektur aussehen muss und welche Kompetenzen die Beschäftigten brauchen.

Gerade für den Eigenbetrieb ist technisches Know-how nötig, entweder in Form einer internen Abteilung oder einer kontinuierlichen externen Unterstützung. Sinnvoll ist zudem ein IT-Partner an der Seite, der, anstatt unterschiedlicher Einzellösungen, ein umfassendes Paket aus Konnektivität, Hardware, Software und Dienstleistungen anbietet. So lassen sich Reibungspunkte beseitigen und die Zeit bis zur Rendite verkürzen. Gerade As-a-Service-Angebote sind in diesem Umfeld interessant – beispielsweise, wenn es darum geht, eine Edge-Computing-Umgebung aufzubauen, um Daten schnell und sicher dort zu verarbeiten, wo sie sich befinden.

Zu Recht setzen Unternehmen große Erwartungen in den jüngsten Mobilfunkstandard. Schließlich geht es dabei um nicht weniger als eine technische Revolution mit weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungen, die es jetzt zu gestalten gilt.

Stéphane Paté ist Senior Vice President und General Manager bei Dell Technologies Deutschland.

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